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Vieles neu macht 2022
Wichtiges, was sich im neuen Jahr ändert
Die Änderungen reichen von Energiepreisen über Einkommensteuer, Mindestlohn, Porto, Kükentöten bis zur Rente.
28. Dezember 2021
Neues Jahr, neue Gesetze – das gehört zu einem Jahreswechsel dazu. Die Verbraucherzentralen haben einige der wichtigsten Punkte zusammengestellt.
Heizen und Tanken wird teurer
Zum Jahreswechsel steigt die CO2-Steuer von 25 Euro auf 30 Euro pro Tonne für Unternehmen, die Heizöl, Erdgas, Benzin oder Diesel in Verkehr bringen. Diese erhöhten Beschaffungskosten werden von den Energieversorgern in der Regel an die Verbraucher weitergegeben. Dies verteuert Erdgas, Heizöl und das Tanken. Als teilweiser Ausgleich wird die Erneuerbare-Energien-Umlage auf Strom auf 3,723 Cent pro Kilowattstunde fast halbiert.
Aus für Plastiktüten
Die Einweg-Plastiktüte für den Einkauf ist ab Januar 2022 verboten. Der Handel darf die typischen Kunststofftüten mit Wandstärken von 15 bis 50 Mikrometern dann nicht mehr in Umlauf bringen. Weiterhin angeboten werden dürfen jedoch die sogenannten Hemdchenbeutel (Stärke weniger als 15 Mikrometer) an Obst-, Gemüse- und Frischetheken. Erlaubt sind auch Mehrwegtaschen aus dickerem Kunststoff und Einkaufstüten aus Papier.
Pfandpflicht auch auf Saftflaschen aus Plastik
Ab 1. Januar 2022 gilt die Pfandpflicht für sämtliche Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff (bis zu drei Litern) und für Getränkedosen. Wer im neuen Jahr zu Säften und alkoholischen Mischgetränken greift, Smoothies in kleinen Plastikflaschen und Dosen kauft oder Gemüse-Shots auf dem Einkaufszettel hat, muss dafür dann 25 Cent Pfand an der Kasse zahlen. Damit wird auch für diese Produkte Pflicht, was für Einweg-Getränkeflaschen und Dosen für Bier, Mineralwasser, Erfrischungsgetränke wie Apfelschorle, alkoholhaltige Mischgetränke und Milchmischgetränke mit Molkeanteil schon seit über 18 Jahren als Pfandregel gilt. Allerdings keine Regel ohne Übergangsregelung: Bereits im Verkehr befindliche Getränkeverpackungen dürfen noch bis längstens 1. Juli 2022 pfandfrei verkauft werden. Weiter ausgenommen von der Pfandpflicht sind Milchprodukte in Dosen oder Plastikflaschen – für diese hat der Gesetzgeber sie erst ab 2024 vorgesehen.
Mehr Einkommen steuerfrei
Bei der Einkommenssteuer steigt der Grundfreibetrag. Er erhöht sich 2022 auf 9.984 Euro (2021: 9.744 Euro). Für zusammen veranlagte Verheiratete sind es damit 19.968 Euro (2021: 19.488 Euro). Bis zum Grundfreibetrag ist das Einkommen steuerfrei. Er soll das Existenzminimum sichern.
Seit dem Jahr 2019 müssen Arbeitgeber bei neu abgeschlossenen Verträgen zur betrieblichen Altersversorgung durch Entgeltumwandlung bis zu 15 Prozent des umgewandelten Entgelts zusätzlich einzahlen. Ab 2022 gilt diese Verpflichtung auch für Verträge, die vor 2019 abgeschlossen wurden. Sie besteht, soweit Arbeitgeber durch die Entgeltumwandlung Beiträge zur Sozialversicherung einsparen.
Seit dem Jahr 2019 müssen Arbeitgeber bei neu abgeschlossenen Verträgen zur betrieblichen Altersversorgung durch Entgeltumwandlung bis zu 15 Prozent des umgewandelten Entgelts zusätzlich einzahlen. Ab 2022 gilt diese Verpflichtung auch für Verträge, die vor 2019 abgeschlossen wurden. Sie besteht, soweit Arbeitgeber durch die Entgeltumwandlung Beiträge zur Sozialversicherung einsparen.
Gesetzlicher Mindestlohn steigt
Der gesetzliche Mindestlohn steigt ab 1. Januar 2022 von derzeit 9,60 Euro auf 9,82 Euro pro Stunde. Zum 1. Juli 2022 soll er dann noch einmal um weitere 63 Cent auf 10,45 Euro pro Stunde angehoben werden. Gut zu wissen: Im Koalitionsvertrag haben die Ampel-Parteien eine Anhebung des Mindestlohns auf 12,00 Euro die Stunde verabredet. Wann genau das auf den Weg gebracht wird, ist aber noch unklar.
Änderungen in den Sozialversicherungen
Ab 1. Januar steigt die Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung (neue Bundesländer) auf 6.750 Euro im Monat (2021: 6.700 Euro). In den alten Ländern sinkt sie auf 7.050 Euro im Monat (2021: 7.100 Euro). Bis zur Beitragsbemessungsgrenze ist das Einkommen eines Beschäftigten beitragspflichtig, alles darüber ist beitragsfrei. Anders als in den vergangenen Jahren bleibt die Versicherungspflichtgrenze in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) unverändert: Sie liegt wie 2021 bundesweit einheitlich bei 64.350 Euro im Jahr. Bis zur Versicherungspflichtgrenze müssen Beschäftigte gesetzlich krankenversichert sein. Wird über den Betrag hinaus verdient, ist ein Wechsel in eine private Krankenversicherung möglich. Die Beitragsbemessungsgrenze in der GKV bleibt ebenfalls unverändert bei 58.050 Euro im Jahr. Bis zu diesem Verdienst ist das Einkommen beitragspflichtig, für darüber hinausgehenden Verdienst müssen keine Beiträge mehr gezahlt werden.
Porto wird teurer
Die Deutsche Post erhöht zum 1. Januar die Preise für verschiedene Produkte, darunter auch das Briefporto. Für den Standard-, Kompakt-, Groß- und Maxibrief werden ab 2022 jeweils fünf Cent mehr verlangt. Die Postkarte kostet dann 70 Cent statt 60 Cent, der Standardbrief 85 Cent statt 80 Cent.
Tattoofarben werden sicherer: Die Verwendung von über 4.000 gefährlichen Chemikalien in Tätowierfarben und Permanent Make-up wird ab 4. Januar 2022 EU-weit beschränkt. Grenzwerte hat die EU zum Beispiel für bestimmte Azofarbstoffe, karzinogene aromatische Amine, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Metalle und Methanol festgelegt.
Tattoofarben werden sicherer: Die Verwendung von über 4.000 gefährlichen Chemikalien in Tätowierfarben und Permanent Make-up wird ab 4. Januar 2022 EU-weit beschränkt. Grenzwerte hat die EU zum Beispiel für bestimmte Azofarbstoffe, karzinogene aromatische Amine, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Metalle und Methanol festgelegt.
Gute Nachricht für männliche Küken
Bisher wurden in Deutschland jedes Jahr rund 45 Millionen männliche Küken der Legehennenrassen getötet, weil sie keine Eier legen und sich nicht für die Fleischproduktion eignen. Ab dem1. Januar 2022 ist das verboten. Nun wird entweder das Geschlecht bereits im Brutei bestimmt und Bruteier mit männlichen Embryonen aussortiert, oder die geschlüpften männlichen Küken werden alternativ als „Bruderhähne“ gemästet. Deutschland ist das erste Land mit solch einem Verbot. Das bedeutet jedoch auch, dass aus dem Ausland importierte Eier dieser Regelung nicht unterliegen und weiterhin in Deutschland verkauft werden dürfen oder auch in Nudeln oder Kuchen verarbeitet werden können.
Bald kürzere Kündigungsfristen
Bisher stand in vielen Allgemeinen Geschäftsbedingungen, dass Laufzeitverträge drei Monate vor Ablauf der Vertragslaufzeit gekündigt werden müssen. Ansonsten würden sie sich um ein Jahr verlängern. Für Verträge, die ab dem 1. März 2022 geschlossen werden, gilt dies nicht mehr. Diese Verträge dürfen nur noch eine Kündigungsfrist von einem Monat haben.
Ob Smartphone, Fernseher oder Fitnesstracker: Das Gesetz zur Update-Pflicht stärkt Verbraucherrechte. Hersteller digitaler Produkte sind künftig dazu verpflichtet, Updates für ihre Produkte anzubieten. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Geräte dauerhaft sicher funktionieren.
Ob Smartphone, Fernseher oder Fitnesstracker: Das Gesetz zur Update-Pflicht stärkt Verbraucherrechte. Hersteller digitaler Produkte sind künftig dazu verpflichtet, Updates für ihre Produkte anzubieten. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Geräte dauerhaft sicher funktionieren.
Renten steigen endlich wieder
Und zum Schluss noch eine gute Nachricht für alle Rentnerinnen und Rentner: Aller Voraussicht nach steigen die Renten in Westdeutschland zum 1. Juli um 4,4 Prozent (nach allerdings einer Nullrunde 2021). Die tatsächliche Erhöhung der Renten steht allerdings erst im Frühjahr fest. Für Personen, die eine vorgezogene Altersrente erhalten, gilt auch im Jahr 2022 eine erhöhte Zuverdienstgrenze von 46.060 Euro im Jahr (statt ursprünglich 6.300 Euro). Damit sollen die bereits in den Jahren 2020 und 2021 ergriffenen Maßnahmen gegen pandemiebedingte Personalengpässe fortgesetzt werden.
Oberes Bild: Anfang 2022 gibt es wieder viele Änderungen in verschiedenen Bereichen. Foto: Pexels-Cottonbro
Oberes Bild: Anfang 2022 gibt es wieder viele Änderungen in verschiedenen Bereichen. Foto: Pexels-Cottonbro