Gesundheit

Krank nach Zeckenstich

4. Juli 2019

Wie gefährlich ist die Borreliose?

Die Zecken­krank­heit Lyme-Borre­liose ist zwar un­an­ge­nehm, aber auch gut be­han­del­bar. Wenn sie recht­zei­tig ent­deckt wird. An­sons­ten wird die Diag­nose schnell zum kniff­li­gen Puzzle.

Steigen die Tem­pe­ra­tu­ren über sie­ben Grad, ist es wie­der so weit: Zecken­zeit! Immer lauert dann auch die Ge­fahr, an der In­fek­tions­krank­heit Lyme-Borre­liose zu er­kran­ken. Das Tückische: Den Stich oder Biss selbst be­merkt nur ein Drit­tel der Be­trof­fe­nen.

Kein Grund zur Panik

Grund zur Panik gibt es aber nicht, sagt Dieter Hassler, Fach­arzt für All­ge­mein­me­di­zin und In­fek­tio­lo­ge aus Kraich­tal bei Karls­ruhe. „Eine Zecke muss etwa 12 bis 24 Stun­den sau­gen, bis das Ri­si­ko einer In­fek­tion mit Bor­re­lien steigt.“ Erst dann ge­lang­ten die Bak­te­rien in die Wun­de. „Wer tat­säch­lich in­fi­ziert ist, sieht das häu­fig an der Haut.“ Frühes­tens nach acht Tagen, aber spä­tes­tens nach vier Wochen bil­de sich die Wan­der­röte – ein ro­ter Fleck um die Stich­stelle.

Mehrere Symptome

Dieter Hassler be­tont aber: „Die Wan­der­röte ist zwar ein charak­te­ris­ti­sches Merk­mal, aber tritt nicht bei allen Be­trof­fe­nen auf.“ Wei­te­re Symp­tome seien Schweiß­aus­brüche, Grip­pe­ge­fühl, Fie­ber, Mus­kel-, Ge­lenk- und Kopf­schmer­zen. „Wer sol­che An­zei­chen nach einem Zecken­stich be­merkt, soll­te zum Arzt gehen.“ Denn früh er­kannt sei Borre­liose leicht mit An­ti­bio­ti­kum zu be­han­deln.

Gefahr einer unent­deck­ten In­fek­tion

Schwieriger wird es, wenn eine In­fek­tion zu­nächst un­ent­deckt bleibt. „Be­trof­fe­ne ver­mu­ten dann häu­fig selbst, an Borre­lios­e zu lei­den und gehen mit Symp­to­men wie Mü­dig­keit, Nacht­schweiß, Muskel- und Ge­lenk­schmer­zen zum Arzt“, sagt Tomas Jelinek, Me­di­zi­ni­scher Di­rek­tor des Ber­li­ner Cen­trums für Reise- und Tro­pen­me­di­zin. Allein daraus lasse sich aber kei­ne Bor­re­lio­se ab­lei­ten. „Ein lang­fris­ti­ger Ver­lauf ist schwer ein­deu­tig zu diag­nos­ti­zie­ren.“

Mühsame Diagnose

Die Diagnose läuft dann nach dem Aus­schluss­prin­zip: Der Arzt muss den Pa­tien­ten sorg­fäl­tig nach sei­nen Symp­to­men be­fra­gen und an­de­re Er­kran­kun­gen aus­schlie­ßen. Um der Diag­nose näher­zu­kom­men, sei auch ein Blut­test denk­bar. Doch auch der kön­ne kei­ne Sicher­heit bringen.

Unterform Neuro­bor­re­liose

Einfacher ist es bei der Neu­ro­bor­re­lio­se – einer Unter­form der Lyme-Borre­lio­se, die bei 3 bis 15 Pro­zent der In­fi­zier­ten auf­tritt. „Sie ent­steht, wenn das Ner­ven­sys­tem von der In­fek­tion be­trof­fen ist“, er­klärt Prof. Sebastian Rauer, Neu­ro­lo­ge und Lei­ten­der Ober­arzt der Neu­ro­lo­gi­schen Uni­ver­si­täts­kli­nik Frei­burg. Symp­tome einer frü­hen Neu­ro­borre­lio­se tre­ten we­ni­ge Tage bis Wochen nach dem Zecken­stich auf. Häu­fig seien das Ge­sichts­läh­mun­gen und Läh­mun­gen der Augen­be­weg­lich­keit. Cha­rak­te­ris­tisch für die Neuro­borre­lio­se sei außer­dem, dass her­kömm­liche Schmerz­me­di­ka­men­te kei­ne Wir­kung zeig­ten. Bei sol­chen Be­schwer­den bringt eine Unter­suchung des Ner­ven­was­sers hun­dert­pro­zen­ti­ge Klar­heit. „Ist das Er­geb­nis ein­deu­tig, kann man auch die Neuro­borre­liose gut mit An­ti­bio­ti­ka be­han­deln“, er­klärt Rauer.

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Autor dieses Beitrags

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

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