• So sorgen Frauen fürs Alter vor

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    So sorgen Frauen fürs Alter vor

Viele Frauen ver­nach­läs­si­gen die Al­ters­vor­sor­ge. Dabei sind es ganz be­son­­ders sie, die auf eine pri­va­te Vor­sor­ge an­ge­wie­sen sind. Wie Sie fi­nan­­ziell un­ab­hän­gig werden.

26. September 2023

Mit Mitte 40, frisch ge­schie­den, wird man­chen Frauen klar: Sie haben bis­lang ihre Al­ters­vor­sor­ge ver­nach­läs­sigt. Und nun ist mit dem Mann auch die fi­nan­ziel­le Sicher­heit weg. „Oft sind solche Wen­de­punk­­te im Leben der Aus­lö­ser bei Frauen, sich mit der Al­ters­vor­sor­ge zu be­schäf­ti­gen“, sagt Rica Klitzke, Mit­grün­de­rin der Frauen-Fi­nanz­be­ra­tung Finmarie.
Viele Frauen fan­gen ihrer Er­fah­rung nach erst sehr spät an, sich um ihre Fi­nan­zen zu küm­mern. Das kann für das Ein­kom­men im Ruhe­stand fatal sein. Denn Sta­tis­ti­ken zei­gen, dass Al­ters­ar­mut weib­lich ist. Das Sta­­tis­ti­sche Bun­des­amt zum Bei­spiel hat er­mit­telt, dass der­zeit etwa jede fünf­te Frau ab 65 Jah­ren als ar­muts­ge­fähr­det gilt. Frauen haben im Alter durch­schnitt­lich fast 30 Pro­zent we­ni­ger Ein­kom­men als Män­ner. Der so­ge­nann­te Gen­der Pen­sion Gap rech­net neben der ge­setz­lichen Ren­te auch be­trieb­liche Al­ters­vor­sor­ge, Hin­ter­blie­be­nen­ren­ten und pri­va­te Vor­sor­ge mit ein. Ohne Be­zü­ge, die vom Ehe­part­ner ab­hän­gen, wird die Lücke sogar noch grö­ßer. Und obwohl Frauen heute häu­fi­ger ar­bei­ten als frü­her, gehen Sta­tis­ti­ker davon aus, dass sie auch in Zu­kunft durch Teil­zeit­ar­beit und nie­dri­ge­re Löhne ein ge­rin­ge­res Al­ters­ein­kom­men haben wer­den als Männer.

Orientierung im Fi­nanz­dschun­gel ver­schaffen

Altersvorsorge ist also ein dring­liches fi­nan­ziel­les Pro­blem von Frauen, mahnt auch Anne Connelly, Grün­de­rin des Frauen-Fi­nanz­por­tals Hermoney. Denn die Re­ge­lun­gen zur Wit­wen­rente und das Schei­dungs­recht wur­den so ver­än­dert, dass Frauen sich fi­nan­ziell nicht mehr auf eine Ver­sor­gung durch ihren Part­ner ver­las­sen kön­nen. „Es ist heute nicht mehr zeit­ge­mäß, die Ver­ant­wor­tung ab­zu­ge­ben. Viele wis­sen das, doch sie ver­drän­gen es“, sagt Connelly. „Ins Machen zu kom­men, daran ha­pert es oft.“ Was nicht daran liege, dass Frauen Geld­an­la­ge nicht können. Viel­mehr be­le­­gen Stu­dien, dass An­le­ge­rin­nen oft­mals eine leicht bes­se­re Ren­di­te ein­­fah­ren als Männer. Doch den ersten Schritt zu machen, das fällt vielen schwer.
„Bei Frauen beo­bach­te ich oft, dass sie erst­mal Orien­tie­rung im Fi­nanz­dschun­gel brauchen. Was ist eine Ren­ten­ver­siche­rung, wie komme ich mit die­ser Heraus­for­de­rung Al­ters­vor­sor­ge zu­recht? Erst wenn sie das ver­stan­den haben, legen sie los“, be­rich­tet Connelly. Das Pro­blem: In der oft männ­lich ge­präg­ten Fi­nanz­in­dus­trie machen vie­le Spa­re­rin­nen ne­ga­ti­ve Er­fah­run­gen, die sie abschrecken.

Wie gelingt also der erste Schritt, mit dem Spa­ren für die Rente zu star­ten und fi­nan­ziell un­ab­hän­gig zu werden?

Wer sich nicht gleich an die Al­ters­vor­sor­ge heran­traut, dem em­pfiehlt Klitzke einen Schritt zurück zu gehen und erst­mal ein paar Mo­na­te lang die Aus­ga­ben zu er­fas­sen. Wo fließt das Geld hin, wie viel bleibt übrig, was sind viel­leicht un­nö­ti­ge Aus­gaben? „Das gibt ein Ge­fühl von Kon­trol­le und ver­ur­sacht bei vie­len Frauen Lust, sich in­ten­si­ver mit den Fi­nan­zen zu be­schäf­ti­gen und dann auch zu in­ves­tie­ren“, so Klitzke. Ein Kas­sen­sturz sorgt außer­dem für Klar­heit, was schon an Vor­sor­ge da ist und wie viel Geld zu­rück­ge­legt wer­den kann.

Über Ziele bewusst werden

Als nächstes geht es darum, ein Ziel fest­zu­le­gen. Bei der Al­ters­vor­sor­ge gilt es des­halb, die Ren­ten­lücke zu be­rech­nen. Also den Unter­schied zwi­schen dem Ein­kom­men aus Ren­ten und Er­spar­nis­sen und dem spä­te­ren Be­darf. Das ist nicht ganz ein­fach, gerade wenn der Ren­ten­be­ginn noch fern ist. Hier müssen Spa­re­rin­nen mit An­nah­men und Schät­zun­gen ar­bei­ten. Etwa, wie sich ihre Ren­ten­an­sprüche ent­wickeln oder wie hoch die In­fla­tion sein wird. Ver­schie­de­ne Rech­ner im In­ter­net hel­fen dabei, ein Ge­fühl für die Ren­ten­lücke zu ent­wickeln.
„Auch über an­de­re mög­liche Zie­le soll­te man nach­den­ken. Etwa eine Immo­bi­lie, eine mög­liche be­ruf­liche Aus­zeit oder viel­leicht der Wunsch, frü­her in den Ruhe­stand zu gehen“, rät Klitzke. Die­se Zie­le soll­ten Frauen an­schlie­ßend prio­ri­sie­ren und mög­lichst genau be­zif­fern. „So hat man kon­kre­te Ziele vor Augen, auf die man hin­ar­bei­ten kann.“

Konkrete Stra­te­gie hängt vom Ein­zel­fall ab

Nun brauchen Spa­re­rin­nen noch eine Stra­te­gie, wie genau sie für das Alter vor­sor­gen wol­len. Dafür müs­sen sie sich Wis­sen an­eig­nen – auch das ist kein Hexen­werk. Fi­nanz­rat­ge­ber hel­fen wei­ter, auch Fi­nanz­coachings gibt es, viele davon spe­ziell für Frauen. Wie die Stra­te­gie letzt­end­lich aus­sieht, hängt von den in­di­vi­duel­len Le­bens­um­stän­den ab. Wie viel Zeit bleibt noch bis zur Rente? Wie viel ist schon da? Wie ri­si­­ko­freu­dig sind die Spa­re­rin­nen? Mit diesen Fra­gen gilt es sich aus­ein­an­der­zu­set­zen, um dann die pas­sen­den Pro­duk­te zu wählen.
Ob eine be­trieb­liche Al­ters­vor­sor­ge, ETFs oder die Fort­füh­rung eines Ries­ter-Ver­trags – „die ge­eig­ne­ten Pro­duk­te sind für Frauen letzt­end­lich die­sel­ben wie für Män­ner“, sagt Connelly. Mit ETFs kön­nen Spa­re­rin­nen ihr Geld kos­ten­güns­tig und un­kom­pli­ziert in breit ge­streu­te Aktien-Fonds an­le­gen, das em­pfeh­len bei­de Ex­per­tin­nen für den Ein­stieg. Auch das so­ge­nann­te Lang­le­big­keits­ri­si­ko soll­te ab­ge­sichert wer­den. Frauen soll­ten also sicher­gehen, dass sie eine Rente haben, die le­bens­lang aus­ge­zahlt wird.
In einem Punkt unter­schei­det sich die Al­ters­vor­sor­ge bei Frauen und Männern aber viel­leicht doch: „Frauen soll­ten sich un­be­dingt mit ihrem Part­ner ab­stim­men – und zwar vor der Heirat und den Kin­dern“, rät Connelly. „Sie soll­ten zum Bei­spiel eine Kom­pen­sa­tion aus­han­deln, wenn sie für die Fami­lie im Job zu­rück­stecken.“ Denk­bar wäre, dass der Mann von sei­nem Ein­kom­men einen Spar­plan fi­nan­ziert, der auf den Namen der Frau läuft. So kann die Ren­ten­lücke, die durch Teil­zeit ent­steht, ge­stopft werden.
Foto: Benjamin Nolte/dpa-tmn

Autorin

Pia Marie Wenholz

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Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

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