• Betrug-Onlineshopping_1680

    Miese Maschen

    Betrug beim Einkaufen im Netz erkennen

On­line­shop­ping ist prak­tisch, zieht aber lei­der auch Be­trü­ge­rin­nen und Be­trü­ger ma­gisch an. Sie stel­len beim In­ter­net­kauf im­mer neue Fal­len. Aber muss man da zwangs­läu­fig hin­ein­tap­pen?

23. Juni 2023

Ob Phishing auf ge­fälsch­ten Be­zahl­sei­ten oder Ab­zo­cke über an­geb­li­che Treu­hand­un­ter­neh­men: Be­trugs­ma­schen rund ums On­line­shop­ping gibt es vie­le. Und sie wer­den im­mer raf­fi­nier­ter. Ein Bei­spiel aus der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit da­für lie­fert das Ver­brau­cher­schutz­por­tal „Watch­list In­ter­net“: Be­trü­ger bau­en nicht nur Fa­ke-Shops, son­dern imi­tie­ren auch täu­schend echt den Be­zahl­dienst Klar­na. Der Nut­zer gibt dann für die ver­meint­li­che So­fort­über­wei­sung arg­los sei­ne On­line­ban­king-Zu­gangs­da­ten ein, die dann von den Kri­mi­nel­len ab­ge­fischt wer­den. Wich­tig: Die In­ter­net­adres­sen beim Be­zah­len müss­ten in die­sem Fall „So­fort.com“ oder „Klarna.com“ lau­ten. Sonst sind Be­trü­ger am Werk, die wahr­schein­lich auch noch ver­su­chen wer­den, ih­ren Op­fern ei­ne TAN ab­zu­ja­gen, um per Über­wei­sung Geld steh­len zu kön­nen. Da­bei könn­ten sie sich den Ex­per­ten zu­fol­ge et­wa am Te­le­fon als Mit­ar­bei­te­rin oder Mit­ar­bei­ter der Haus­bank aus­ge­ben.

Na­men und Prei­se kön­nen Fa­ke-Shops ent­tar­nen

Bes­ser al­so man iden­ti­fi­ziert Fa­ke-Shops schon vor­her. Nur wie? Kauft man in ei­nem Shop zum ers­ten Mal ein, soll­te man den Na­men in ei­ne Such­ma­schi­ne ein­ge­ben. Ha­ben an­de­re Kun­den schlech­te Er­fah­run­gen ge­macht oder gibt es gar schon war­nen­de Be­rich­te? Sind die Prei­se zu gut, um wahr zu sein? Dann sind sie es oft auch nicht. Und wer­fen Sie ei­nen Blick ins Im­pres­sum: „95 Pro­zent der Fa­ke-Shops ha­ben über­haupt kein Im­pres­sum. Und wenn es kein Im­pres­sum gibt, heißt es auch Fin­ger weg“, rät Thor­sten Beh­rens von „Watch­list In­ter­net“. Auch bei Rechts­for­men wie „Ltd.“ oder auf­fäl­lig vie­len sprach­li­chen oder Recht­schreib­feh­lern sei Vor­sicht ge­bo­ten. Auch ein Adress-Check lohnt: Ist die Fir­ma auf On­line-Kar­ten ver­zeich­net?
Al­le Alarm­glo­cken soll­ten schließ­lich schril­len, wenn ein Shop ein­gangs vor­der­grün­dig ei­ne gan­ze Rei­he von Zahl­ungs­mög­lich­kei­ten an­bie­tet, am En­de aber auf ein­mal nur die Vor­kas­se-Op­tion bleibt und al­le si­che­ren Be­zahl­we­ge wie Rech­nung oder Last­schrift ver­schwun­den sind. Dann soll­te man den Kauf un­be­dingt ab­bre­chen und kei­nes­falls vor­ab Geld über­wei­sen.

Bei Klein­an­zei­gen Kom­mu­ni­ka­tion nur über die Platt­form

Und wie sieht es mit Klein­an­zei­gen­por­ta­len aus? „Das Pro­blem bei die­sen Por­ta­len ist, dass man noch we­ni­ger weiß, wer ei­nem ge­gen­über steht als beim klas­si­schen On­line­shop­ping“, sagt Thorsten Behrens. Ganz wich­tig ist: Kom­muni­ka­tion nur über die je­wei­li­ge Platt­form. Las­sen Sie sich nicht auf an­de­re Ka­nä­le oder Sei­ten lo­cken. Und las­sen Sie sich nicht ein auf Zah­lun­gen an ver­meint­li­che Treu­hand­un­ter­neh­men und grund­sätz­lich am bes­ten auch nicht auf Über­wei­sun­gen. Bar­zah­lung und per­sön­li­che Über­ga­be sind zu be­vor­zu­gen.
Bei Kleinanzeigenportalen sind aber ebenso private Verkäuferinnen und Verkäufer im Visier von Kriminellen. Gerade bei hochwertigeren Waren behaupten Betrüger oft, das Geld bereits überwiesen zu haben und senden gefälschte Zahlungsbelege von Bezahldiensten. Ihr Kalkül: Die Ware wird verschickt, ohne dass wirklich Geld geflossen ist.
Verbreitet ist auch die Masche mit vermeintlichen Kurieren oder Speditionen: Jemand kann die Ware angeblich nicht selbst abholen, etwa weil er behauptet, im Ausland zu sein. Er oder sie bietet aber an, einen Kurier oder eine Spedition zu schicken.

Als Verkäufer bezahlen? Bloß nicht!

Das be­deu­tet: Fin­ger weg. Denn sonst kommt et­wa die Bit­te vom an­geb­li­chen Käu­fer, die Fracht­kos­ten für die Spe­di­tion zu be­glei­chen, ver­bun­den mit dem Ver­spre­chen, die­se Lie­fer­kos­ten zu­sam­men mit dem Kauf­preis zu über­wei­sen. Dann kommt eine ge­fälsch­te Mail, die den Zah­lungs­ein­gang be­le­gen soll, ge­folgt von ei­ner Bank­ver­bin­dung: an­geb­lich die der ver­meint­li­chen Spe­di­tion.
Wer die fin­­gier­­ten Fracht­­kos­­ten tat­­säch­­lich über­­weist, ist sein Geld los. Denn die ver­­spro­­che­­ne und ver­­meint­­lich be­­leg­­te Zah­­lung ist nie auf dem ei­­ge­­nen Kon­­to ein­­ge­­gan­gen. Es gibt auch Va­­ri­­an­ten des Spe­­di­tions­­tricks, bei de­­nen es vor al­­lem um Phi­shing geht und man et­­wa vom ver­­meint­­li­­chen Fracht­­un­­ter­­neh­­men auf­­ge­­for­­dert wird, Kre­dit­­kar­­ten- oder Kon­­to­­in­­for­­ma­­tio­­nen an­­zu­­ge­­ben. Die­­se sen­­sib­­len Da­­ten grei­­fen die Kri­­mi­­nel­­len dann ab.
Be­­trü­­ge­­ri­sche An­­ge­­bo­­te fin­­den sich aber auch in so­­zia­­len Me­­dien oder flat­­tern per Mail ins Haus. In bei­den Fäl­­len soll­­te man et­­wa Traum­­preis-An­­ge­­bo­­ten kri­­tisch be­­geg­­nen, ge­­ra­de wenn es um Popu­­lä­­res oder ak­­tu­­el­l stark Nach­­ge­­frag­­tes geht, sei es das Top-Smart­­pho­ne, die So­­lar­­an­­la­­ge oder ein güns­­ti­­ger Gas-Lie­­fer­­ver­­trag. Wer bei sol­­chen Kö­­dern „an­­­ge­­bis­sen“ und sei­­ne Da­ten an­ge­ge­ben hat, muss viel­fach mit An­ru­fen rech­nen, bei de­nen ein sich ste­tig er­hö­hen­der Kauf- oder Ver­trags­druck er­zeugt wird. „Hier wer­den Ängs­te der Ver­brau­cher ge­schickt aus­ge­nutzt“, sagt Ingo Sorgatz von der Op­fer­schutz­or­ga­ni­sa­tion Wei­ßer Ring et­wa mit Blick auf die Pro­ble­me und Her­aus­for­de­run­gen im Ener­gie­be­reich. Ge­zielt wür­den Be­trü­ger hier vor al­lem äl­te­re Ge­ne­ra­tio­nen ins Vi­sier neh­men.

„Man be­kommt auch im In­ter­net nichts ge­schenkt.“

Um Lock­an­ge­bo­te oder Phishing-Fal­len per Mail gar nicht erst oder sel­te­ner zu er­hal­ten, soll­te man auf ei­nen ak­ti­ven Spam­fil­ter beim E-Mail-Pro­vi­der oder im E-Mail-Pro­gramm ach­ten, rät Joachim Schneider von der Po­li­zei­li­chen Kri­mi­nal­prä­ven­tion der Län­der und des Bun­des An­sons­ten gel­te ge­ne­rell vor al­lem: „Man be­kommt auch im In­ter­net nichts ge­schenkt.“
Wer ei­ner Be­trü­ge­rin oder ei­nem Be­trü­ger auf­ge­ses­sen ist und be­reits Geld über­wie­sen oder ver­schickt hat, soll­te nicht nur sei­ne Bank oder den je­wei­li­gen Zah­lungs­dienst­leis­ter in­for­mie­ren, son­dern je­den Be­trug auch an­zei­gen. Denn nur wenn die Po­li­zei Kennt­nis von sol­chen Vor­fäl­len er­langt, kann sie Be­trü­ge­rin­nen und Be­trü­ger iden­ti­fi­zie­ren, neue Be­trugs­wel­len aus­ma­chen und prä­ven­tiv rea­gie­ren. „Eine An­zei­ge ist po­ten­zi­el­ler Op­fer­schutz“, be­tont Joachim Schneider: „Sie hel­fen nicht nur mit, die Tä­ter ding­fest zu ma­chen, son­dern ver­hin­dern auch wei­te­re Ver­bre­chens­op­fer.“
 
Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa/dpa-tmn

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

Mail an "Wir sind Nähe"

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

Mail an "Wir sind Nähe"

Das könnte Sie auch interes­sieren

Cyber-Schutz

Finan­zielle Ab­siche­rung von Cyber-Gefahren.

Jetzt mehr erfahren

Fahrrad­ver­siche­rung

Sie lieben Ihr Fahrrad? Dann ist die Fahr­rad­ver­siche­rung der Öffent­lichen Olden­burg genau das Rich­tige für Sie.
Denn sie greift bei fast jedem Scha­den, der Ihrem Rad welt­weit zu­sto­ßen kann, wie z. B. Dieb­stahl, Van­da­lis­mus, Teile­dieb­stahl, Sturz­schä­den oder de­fek­ten Akku.

Jetzt mehr erfahren

Das inter­ak­tive siche­re Haus

Treten Sie ein und be­­we­­gen sich nach Ihrem Be­­lie­­ben durch das vir­­tuel­­le Haus. Sie kön­­nen alle Räume frei be­­tre­­ten und sich sogar um­schauen.

Zum interaktiven sicheren Haus

Wir für Sie

Sie interessieren sich für Themen rundum die Öffentliche? Dann sind Sie hier genau richtig!

Zum Bereich "Wir für Sie"