• Raus_aus_der_Stadt_1680

    Raus aus der Stadt?

    Was ein Umzug aufs Land mit sich bringt

Für mehr Le­bens­qua­li­tät zieht so man­cher von der Stadt aufs Land. Doch es ha­pert dort mit­un­ter an In­fra­struk­tur – et­wa gu­tes In­ter­net und Kin­der­be­treu­ung kön­nen Hür­den sein.

09.12.2022

Laut, eng und über­teu­ert – durch die Pan­de­mie hat für ei­ni­ge das Le­ben in der (Groß-)Stadt sei­nen Zau­ber ver­lo­ren. Das Le­ben auf dem Land er­schien auf ein­mal viel ver­lo­cken­der: Ein ei­ge­nes Haus im Grü­nen oder doch zu­min­dest ei­ne grö­ße­re Woh­nung, mehr Ru­he und mehr Na­tur. Nicht we­ni­ge ha­ben tat­säch­lich ih­re Sa­chen ge­packt und den Um­zug aufs Land ge­wagt.
Im Um­land von Ber­lin und Ham­burg ist die Nach­fra­ge nach Ein­fa­mi­lien­häu­sern zum Kauf zwi­schen Ja­nu­ar 2020 und Ja­nu­ar 2022 bei­spiels­wei­se deut­lich stär­ker ge­stie­gen als in den Städ­ten selbst, wie eine Da­ten­ana­ly­se der Im­mo­bi­lien-Platt­form Im­mo­Scout24 er­gab. Der Trend- und Zu­kunfts­for­scher Tristan Horx fin­det das nicht ver­wun­der­lich. In vie­len Zu­kunfts­sze­na­rien ste­he zwar das Le­ben in der Stadt oder in so­ge­nann­ten Me­ga-Citys im Vor­der­grund. Er geht je­doch da­von aus, dass sich die­ser ste­ti­ge Zu­wachs und der Fo­kus auf die Städ­te et­was aus­brem­sen wer­den.
„Das größ­te Ar­gu­ment für Städ­te war bis­lang die Ar­beit“, sagt Horx. Da man aber mitt­ler­wei­le im­mer orts­un­ab­hän­gi­ger ar­bei­ten kön­ne, bie­te das ein gro­ßes Po­ten­zial für das Le­ben in der Pro­vinz. Und in punc­to Wohn­qua­li­tät ste­hen für vie­le Ru­he, Na­tur, ein sau­be­res Um­feld und güns­ti­ge Prei­se an ers­ter Stel­ le. Die bes­se­ren Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten wür­den in Um­fra­gen häu­fig erst da­nach ge­nannt wer­den, sagt der Zu­kunfts­for­scher.

Das Le­ben auf dem Land – Chan­ce mit Be­din­gun­gen?

Doch der Um­zug ist nicht im­mer leicht. Gu­tes In­ter­net wird et­wa zur Grund­vor­aus­set­zung für orts­un­ab­hän­gi­ges Ar­bei­ten. Je nach­dem, wo­hin man zieht, ist das al­ler­dings kei­nes­wegs ga­ran­tiert, sagt Urs Mans­mann, Tech­nik­re­dak­teur bei „hei­se.de“. Sein Rat: on­li­ne Ver­trä­ge ver­schie­de­ner An­bie­ter aus­wäh­len und schau­en, ob sie am neu­en Wohn­ort ver­füg­bar wä­ren. Au­ßer­dem loh­ne es sich, bei Lo­kal- und Re­gio­nal­an­bie­tern nach­zu­fra­gen, wie es um den Breit­band­netz-Aus­bau in dem Dorf steht.
Für Re­gio­nen, in de­nen es kein gu­tes DSL oder Ka­bel-In­ter­net gibt, könn­te In­ter­net über LTE oder Sa­tel­li­ten-Ver­bin­dung eine Op­tion sein, sagt Mans­mann. LTE sei al­ler­dings teu­er und ha­be nur be­grenz­te Res­sour­cen und auch die Sa­tel­li­ten-Ver­bin­dung sei we­gen der ho­hen Kos­ten und dem ho­hen Ener­gie­ver­brauch eher „ein letz­ter Not­na­gel“.

Vor­ab-Pla­nung: Gibt es aus­rei­chend Kin­der­be­treu­ung?

Für Fa­mi­lien spielt bei der Su­che nach ei­nem pas­sen­den Wohn­ort auf dem Land auch die Kin­der­be­treu­ung ei­ne ent­schei­den­­de Rol­le. Da die Re­ge­lun­gen zur Platz­ver­ga­be oft von Ge­mein­de zu Ge­mein­de un­ter­schied­lich sind, ist auch hier die Re­cher­che vor­ab ein Muss. Am bes­ten wen­den El­tern sich di­rekt an die Ge­mein­de oder die Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen vor Ort, wie ver­schie­de­ne Ju­gend­äm­ter auf An­fra­ge emp­feh­len.
Wie gut die Chan­cen auf ei­nen Be­treu­ungs­platz sind, hängt un­ter an­de­rem da­von ab, wann der Um­zug ge­plant ist. Im Land­kreis Ha­vel­land heißt es bei­spiels­wei­se, die bes­ten Chan­cen auf ei­ne er­folg­rei­che Platz­ver­ga­be gibt es zum Wech­sel ei­nes Schul- und Ki­ta-Jah­res im Au­gust. Und auch das Kreis­ju­gend­amt Ro­sen­heim er­klärt, eine Auf­nah­me un­ter dem Be­treu­ungs­jahr sei meist nur mög­lich, wenn an­de­re Kin­der un­ter dem Jahr die Ein­rich­tung ver­las­sen. So­bald der neue Wohn­ort fest­steht, soll­ten El­tern da­her mit der Su­che nach ei­nem Be­treu­ungs­platz fürs Kind be­gin­nen, emp­fiehlt Sabine Stelzmann, Lei­te­rin des Kreis­jugend­amts Ro­sen­heim.

Hal­lo Nach­barn! An­kom­men im Dorf

Sind all die­se or­ga­ni­sa­to­ri­schen Hür­den ge­meis­tert, kann das Land­le­ben end­lich los­ge­hen. Da­zu ge­hört meist auch, sich in die Dorf­ge­mein­schaft zu in­te­grie­ren. „Ge­ra­de auf dem Land gibt es be­reits vie­le be­ste­hen­de Struk­tu­ren wie die Frei­wil­li­ge Feuer­wehr“, sagt Ina Rem­mers vom Nach­bar­schafts­por­tal „nebenan.de“.
Dar­über kann es ein­fach sein, Kon­tak­te zu knüp­fen – und das nicht nur, in­dem man sich ei­nem Ver­ein oder ei­ner Grup­pe an­schließt. Man kann auch ein­fach mal bei ei­ner Ver­an­stal­tung die­ser Or­ga­ni­sa­tio­nen vor­bei­schauen – meist ist zum Bei­spiel so ein Feuer­wehr­fest ja eh ein Fest fürs gan­ze Dorf oder gar den hal­ben Land­kreis.
Zu­fäl­li­ge Be­kannt­schaf­ten, et­wa weil man sich je­den Mor­gen zur glei­chen Zeit beim Dorf­bä­cker trifft, gibt es teil­wei­se nur noch sel­ten, sagt Nach­bar­schafts­ex­per­tin Remmers. Denn vieler­orts ex­is­tie­re schlicht die In­fra­struk­tur nicht mehr. Es loh­ne sich daher, pro­ak­tiv auf an­de­re zu­zu­ge­hen und öf­ters ehr­li­ches In­te­res­se, ein Lä­cheln und Hilfs­be­reit­schaft zu zei­gen.
Foto: Ole Spata/dpa/dpa-tmn
 

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

Mail an "Wir sind Nähe"

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

Mail an "Wir sind Nähe"

Das könnte Sie auch interes­sieren

Ele­mentar­schaden

Diese er­weiterte Deck­ung bietet für einen er­­staunlich niedrigen Bei­trag Ver­­siche­rungs­­schutz für Ihren Haus­­rat und Ihr Wohn­ge­bäu­de z. B. bei Über­­schwemmung (außer Sturm­­flut), Rück­­stau und Schnee­­druck.

Jetzt mehr erfahren

Das inter­ak­tive siche­re Haus

Treten Sie ein und be­­we­­gen sich nach Ihrem Be­­lie­­ben durch das vir­­tuel­­le Haus. Sie kön­­nen alle Räume frei be­­tre­­ten und sich sogar um­schauen.

Zum interaktiven sicheren Haus

Kfz-Versicherung

Un­­fälle im Straßen­­ver­kehr möchte nie­­mand gerne er­­leiden oder ver­ur­­sachen. Dennoch ist keiner davor ge­­schützt. Damit diese An­­sprüche ab­­ge­­sichert sind, ist für jeden Fahr­­zeug­­halter ge­setz­­lich vor­­ge­­schrieben, eine Kfz-Haft­­pflicht­­ver­­sicherung ab­­zu­­schließen.

Infor­­mieren Sie sich jetzt über den passenden Rund­­um-Schutz für Ihr Auto.

Jetzt mehr erfahren

Wir für Sie

Sie interessieren sich für Themen rundum die Öffentliche? Dann sind Sie hier genau richtig!

Zum Bereich "Wir für Sie"