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Privat absichern:
Möglichkeiten der zusätzlichen Altersvorsorge
Je früher man parallel zur gesetzlichen Rente mit der Altersvorsorge anfängt, desto besser. Aber zu spät, um Geld für den Ruhestand anzusparen, ist es auch mit über 50 nicht – wenn alles gut läuft.
17. März 2022
Finanzielle Rücklagen für die Zeit als Rentnerin oder Rentner bilden: Das ist heute wichtiger denn je. Denn mit den Einkünften aus der gesetzlichen Rentenversicherung allein ist es kaum möglich, den gewohnten Lebensstandard auch später noch zu halten. An privater Altersvorsorge führt also kein Weg vorbei.
Aber wie funktioniert das? „Sich so früh wie möglich mit dem Thema beschäftigen und handeln“, rät Professor Michael Heuser vom Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA). Sein Tipp: Ab dem Zeitpunkt, an dem man erstmals in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, sollte man auch privat vorsorgen.
Mit ETFs auf die Langstrecke
„Mit einem Sparplan ist es möglich, monatlich selbst kleine Beträge rentierlich und krisensicher anzulegen“, so Heuser. Wer zum Berufseinstieg damit beginnt, spart sich über die Jahrzehnte hinweg eine stattliche Summe fürs Alter zusammen. Für einen ETF-Sparplan (Exchange Traded Fund, also börsengehandelter Fonds) spricht, dass er über einen langen Zeitraum eine vergleichsweise satte Rendite abwerfen kann.
Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger müssten sich nicht zwingend in Sachen Sparplan fürs Rentnerdasein beraten lassen, findet Klaus Morgenstern vom Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA) mit Sitz in Berlin: „Einfach loslegen, Erfahrungen sammeln und flexibel sein.“
Eine weitere Möglichkeit ist der Erwerb von Wohneigentum. „Eine eigene Immobilie allein reicht aber nicht, es kommt auf einen guten Mix an“, betont Morgenstern. So sollte es neben der eigenen Immobilie, bei der auch im Alter noch kostenintensive Reparaturen anfallen können, weitere Absicherungen geben - gegebenenfalls etwa auch eine betriebliche Altersversorgung.
Es ist fast nie zu spät
Heuser rät, die eigene Strategie etwa alle zwei Jahre einem Check-up zu unterziehen. Passt noch alles? Diejenigen, die in früheren Lebensjahren dem Thema Altersvorsorge kaum bis gar keine Beachtung geschenkt haben, können auch später noch damit loslegen.
„Ab 50 aufwärts sind viele in einer Lebensphase, in der sie im Vergleich zu ihren 30er- und 40er-Jahren das höchste Einkommen erzielen“, sagt Heuser. Manche in diesem Alter erhalten zudem Erbschaften oder Schenkungen. „Insofern ist bei einer Reihe der über 50-Jährigen genügend Geld da, in die Altersvorsorge zu investieren.“
Betroffene sollten sich von unabhängiger Seite beraten lassen. Anlaufstellen können etwa Verbraucherzentralen oder unabhängige Finanzberater sein. „Bevor aber in die Altersvorsorge investiert wird, ist es wichtig, erst einmal möglicherweise vorhandene Schulden, etwa den Immobilienkredit, abzubezahlen“, sagt Heuser.
Negativzinsen vermeiden
Ebenfalls möglich: In der Rentenversicherung pflichtversicherte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 50 können mit zusätzlichen Einzahlungen in die Rentenkasse ihre Rente erhöhen. Wer sich dafür interessiert, sollte den Rentenversiche;rungsträger kontaktieren, der individuell einen Maximalbetrag berechnet.
„Solche Extra-Einzahlungen in die Rentenkasse rentieren sich in jedem Fall mehr, als Geld in Zeiten von Mini- oder gar Negativzinsen einfach auf einem Sparbuch liegenzulassen“, so Heuser.
Foto: Thomas Warnack/dpa/dpa-tmn