• Ist Handystrahlung schädlich?

    Das Smartphone immer dabei

    Ist Handystrahlung schädlich?

Wie wirkt Mo­bil­funk­strah­lung auf den Kör­per? Muss ich Sor­ge ha­ben, dass sie mir scha­det? Die­se Fra­gen trei­ben ei­ni­ge Men­schen um. Ex­per­tin­nen aus Strah­len­schutz und Krebs­for­schung ge­ben Ant­wor­ten.

26. August 2022

Geld­beu­tel, Schlüs­sel – und na­tür­lich das Han­dy: Oh­ne die­ses Trio ver­las­sen nur we­ni­ge das Haus. So eng die Bin­dung man­cher Nut­zer zu ih­rem Smart­pho­ne ist, so stark sind die Zwei­fel an­de­rer, die ge­sund­heit­li­che Ri­si­ken fürch­ten. Doch von vorn: Han­dy­strah­lung – wo­rum han­delt es sich da­bei über­haupt? Mo­bil­te­le­fo­ne nut­zen hoch­fre­quen­te, elek­tro­mag­ne­ti­sche Fel­der, um Da­ten oder Spra­che per Mo­bil­funk zu über­tra­gen.

Hoch­fre­quen­te elek­tro­mag­ne­ti­sche Fel­der kön­nen Ge­we­be er­­wär­men

Die­se im All­tag manch­mal als „Elek­tro­smog“ be­zeich­ne­ten Fel­der ha­ben Aus­wir­kun­gen auf den Kör­per. Sie kön­nen Ge­we­be er­wär­men, sagt Julia Ketteler, wis­sen­schaft­li­che Re­fe­ren­tin am Kom­pe­tenz­zen­trum Elek­tro­mag­ne­ti­sche Fel­der am BfS. Wa­rum ge­nau? „Man kann sich vor­stel­len, dass elek­tro­mag­ne­ti­sche Fel­der ei­nen Im­puls auf die Mo­le­kü­le aus­sen­den, aus de­nen un­ser Kör­per auf­ge­baut ist“, er­klärt Su­san­ne Weg-Remers, Lei­te­rin des Krebs­in­for­ma­tions­diens­tes (KID) des Deut­schen Krebs­for­schungs­zen­trums in Hei­del­berg. Die­ser Im­puls führt dazu, dass sich die Ato­me in den Mo­le­kü­len in un­se­ren Zel­len ra­scher be­we­gen. „Das ist im Prin­zip das bio­che­mi­sche Äqui­va­lent von Wär­me“, fasst Weg-Remers zu­sam­men. Wär­me, die der Kör­per laut Ket­te­ler in ge­wis­sem Um­fang wie­der aus­glei­chen kön­ne. In der Me­di­zin spricht man dann von Ther­mo­re­gu­la­tion.

Grenz­wer­te für Smart­pho­nes: Der SAR-Wert

Da­mit sich das Ge­we­be im Kör­per nicht zu stark er­wärmt, müs­sen die Han­dy-Her­stel­ler stren­ge Grenz­wer­te und Nor­men ein­hal­ten. Für Smart­pho­nes et­wa gilt, dass der so­ge­nann­te SAR-Wert (Spe­zi­fi­sche Ab­sorp­tions­ra­te) maxi­mal zwei Watt pro Kilo­gramm er­wärm­ter Mas­se be­tra­gen darf. Der SAR-Wert zeigt, wie schnell der Kör­per Ener­gie auf­nimmt. Ein Bei­spiel des BfS: Wür­de man mit ei­ner Stan­dard-LED-Glüh­bir­ne, die ei­ne Wär­me­leis­tung von vier Watt hat, zwei Li­ter Was­ser er­wär­men, ent­sprä­che das ei­nem SAR-Wert von zwei Watt pro Kilo­gramm.
Mit Blick auf die Smart­pho­nes heißt das: Je nie­dri­ger der Wert, des­to we­ni­ger Strah­lung sen­det ein Ge­rät aus. Die meis­ten Ge­rä­te lie­gen aber oh­ne­hin weit un­ter dem Grenz­wert, wie die An­ga­ben mo­der­ner und auch äl­te­rer Mo­del­le zei­gen. Das BfS stellt eine Datenbank zur Ver­fü­gung, in der man die­se Wer­te nach­le­sen kann. Das Xiaomi Poco F2 Pro et­wa hat ei­nen Wert von 0,79 W/kg, das iPhone 12 0,98 W/kg. Und selbst das Samsung-E 1080 aus dem Jahr 2009 liegt mit 0,64 W/kg weit unt­er der ge­setz­li­chen Gren­ze.

Kein er­höh­tes Krebs­ri­si­ko durch Han­dy­nut­zung

Die ge­sund­heit­li­chen Aus­wir­kun­gen der Mo­bil­funk­nut­zung be­schäf­tigt die For­schung seit lan­ger Zeit. Da­bei geht es auch um die Fra­ge, ob Mo­bil­funk­strah­lung Krebs aus­lö­sen kann. Nach heu­ti­gem Kennt­nis­stand sieht das BfS al­ler­dings kei­nen Zu­sam­men­hang zwi­schen Mo­bil­funk­nut­zung und et­wa dem Ri­si­ko, an ei­nem Ge­hirn­tu­mor zu er­kran­ken. Die Be­hör­de be­zieht in ih­re Ri­si­ko­ein­schät­zung nach ei­ge­nen An­ga­ben mehr als 1000 wis­sen­schaft­li­che Pub­li­ka­tio­nen mit ein.
Was man im Blick be­hal­ten soll­te: Hin­ter ei­nem bös­ar­ti­gen Tu­mor kön­nen vie­le Ur­sa­chen ste­cken. „Krebs – das be­deu­tet, dass un­se­re Kör­per­zel­len an­fan­gen, sich zu tei­len und nicht mehr auf das Stopp­sig­nal aus der Um­ge­bung rea­gie­ren“, sagt Me­di­zi­ne­rin Susanne Weg-Remers (KID). Ob dies pas­siert, sei in den meis­ten Fäl­len Zu­fall, er­klärt sie. Denn der Pro­zess, über den das Erb­gut ver­dop­pelt wird, sei feh­ler­an­fäl­lig. Das be­deu­tet: Es ent­stün­den ge­wis­ser­ma­ßen Tipp­feh­ler in der Erb­in­for­ma­tion, die im Lau­fe des Le­bens lang­fris­tig zu Krebs füh­ren kön­nen.
Trotz­dem: Ob­wohl die Da­ten­la­ge in der For­schung be­last­bar sei, wol­le man in der For­schung wei­te­re Er­geb­nis­se ab­war­ten, um die „Rest­un­si­cher­heit“ zu ver­rin­gern, sagt Julia Ket­te­ler vom BfS. Das lie­ge an der lan­gen Lauf­zeit man­cher Stu­dien und der wis­sen­schaft­li­chen Ar­beits­wei­se an sich: Es sei schlicht­weg un­mög­lich, zu be­wei­sen, dass ein Ri­si­ko gar nicht exis­tiert.
 
Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

Mail an "Wir sind Nähe"

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

Mail an "Wir sind Nähe"

Das könnte Sie auch interes­sieren

Das inter­ak­tive siche­re Haus

Treten Sie ein und be­­we­­gen sich nach Ihrem Be­­lie­­ben durch das vir­­tuel­­le Haus. Sie kön­­nen alle Räume frei be­­tre­­ten und sich sogar um­schauen.

Zum interaktiven sicheren Haus

Unfall­­versicherung

Alle 4 Se­kunden passiert ein Unfall und plötz­lich ver­ändert sich alles.

Mit unserer Pri­vaten Unfall­ver­sicherung bieten wir Ihnen die passende Ab­sicherung.

Jetzt mehr erfahren

Ele­mentar­schaden

Diese er­weiterte Deck­ung bietet für einen er­­staunlich niedrigen Bei­trag Ver­­siche­rungs­­schutz für Ihren Haus­­rat und Ihr Wohn­ge­bäu­de z. B. bei Über­­schwemmung (außer Sturm­­flut), Rück­­stau und Schnee­­druck.

Jetzt mehr erfahren

Wir für Sie

Sie interessieren sich für Themen rundum die Öffentliche? Dann sind Sie hier genau richtig!

Zum Bereich "Wir für Sie"