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Auf die Art kommt's an
Welche Kreditkarte zu wem passt
Ob beim Einkaufen, Reisen, Mieten oder Reservieren, oft ist eine Kreditkarte unverzichtbar. Doch Kreditkarte ist nicht gleich Kreditkarte. Die Unterschiede können groß sein – nicht nur beim Preis.
22. November 2021
Bei Kreditkarten haben Interessenten die Qual der Wahl: Welcher Anbieter soll es sein? Wie soll das Geld eingezogen werden? Welche Zusatzfunktionen soll die Karte haben? Wer sich genau informiert, findet aber das Produkt für seine Bedürfnisse.
Grundsätzlich gibt es vier Kreditkartenarten. „Sie unterscheiden sich darin, wie die Kreditkartenumsätze abgerechnet werden“, sagt Kerstin Backofen von der Stiftung Warentest.
Von Charge-Card bis Prepaid-Karten
Weit verbreitet ist die sogenannte Charge-Card. „Bei dieser Kartenart stellt die Bank einmal im Monat eine Gesamtrechnung über alle Umsätze aus und zieht den Betrag per Lastschrift vom Girokonto ein“, sagt Backofen. Zwischen Zahlung und Buchung fallen dabei keine Zinsen an.
Bei einer „Revolving-“ oder auch „Credit-Card“ muss die Summe nicht komplett in einem Betrag beglichen werden. Bei dieser Kreditkartenart kann eine Ratenzahlung vereinbart werden. Das heißt: Jeden Monat wird nur ein Teil der ausstehenden Summe vom Konto abgebucht.
Debit-Karten funktionieren noch anders. Sie ähneln Girokarten (früher EC-Karten): Nach der Bezahlung mit der Karte geht das Geld sofort vom angeschlossenen Girokonto ab. Diese Karten sind also keine echten Kreditkarten. Dennoch haben sie Vorteile gegenüber Girokarten: „Mit den Debit-Karten kann man im Internet bezahlen“, sagt Josefine Lietzau vom Portal Finanztip. Mit Girokarten ist das nicht möglich.
Auch Prepaid-Karten sind keine echten Kreditkarten, denn sie müssen vor dem Bezahlen aufgeladen werden. „Dieses System eignet sich vor allem für Jugendliche und Menschen mit schlechter Schufa-Bewertung, da diese oft keine normale Kreditkarte bekommen“, sagt Lietzau.
Nicht alle Karten können alles
Mit Debit- und Prepaidkarten geht nicht alles, was mit herkömmlichen Kreditkarten geht. „Es kann Probleme geben, wenn man damit ein Hotelzimmer oder einen Mietwagen buchen möchte. Diese Karten werden vor Ort beim Bezahlen womöglich nicht akzeptiert“, sagt Lietzau.
Die Stiftung Warentest hat sich 28 weit verbreitete Kreditkarten und die damit verbundenen Kosten angesehen. „Die Spanne allein bei der Jahresgebühr liegt zwischen 0 und 136 Euro“, sagt Backofen. Auch die Nutzungsgebühren unterscheiden sich teilweise deutlich. Wer mit einer Kreditkarte an einem Automaten Geld abhebt, zahlt null bis vier Prozent der Summe an Gebühren – im teuersten Fall 16 Euro für eine Abhebung von 400 Euro. Im Ausland können weitere Kosten hinzukommen.
Zusatzleistungen gut prüfen
Lietzau rät, genau durchzurechnen, ab wann sich eine bestimmte Karte lohnt. Zudem ist es sinnvoll, die Konditionen und Zusatzleistungen mit Leistungen der Standardkarten zu vergleichen. Eine der gängigsten Zusatzleistungen ist eine inkludierte Reiseversicherung. Es gibt aber auch Karten, die bestimmte Rabatte bereithalten – zum Beispiel beim Tanken. „Oft sind Zusatzleistungen jedoch mit vielen Einschränkungen oder hohen Selbstbeteiligungen versehen“, sagt Lietzau.
Eigenes Nutzungsverhalten ist wichtig
Für wen welche Karte geeignet ist, hängt also von der Nutzung ab. „Man sollte sich fragen, wozu brauche ich die Karte, reise ich viel oder brauche ich sie nur für Onlinekäufe?“, sagt Backofen. Wer hauptsächlich Einkäufe im Internet bezahlen möchte, den stören Kosten für Bargeldabhebungen im Ausland eher weniger – für vielreisende Geschäftsleuten hingegen könnte genau dieser Punkt sehr wichtig sein.
Foto: Andrea Warnecke/dpa-mag