• Gemüsekorb

    Alles bio? Von hier?

    Gemüsekisten im Abo auf den Zahn fühlen.

Obst- und Ge­mü­se-Abo-Kisten boo­men. Doch nicht im­mer ist klar, ob sie auch vom Bau­ern aus der Re­gion stam­men. Da­her bleibt nur, selbst nach der Her­kunft der Ware zu fra­gen.

11. Oktober 2021

Die Nach­frage ist groß, die Krea­ti­ven kom­men kaum noch hin­ter­her, sich mun­tere Wort­spiele für die Lie­fer­dienste aus­zu­den­ken, die kisten­wei­se regio­na­les Obst und Ge­mü­se in Woh­nun­gen oder Bü­ros schlep­pen. „Pa­ra­dieschen“ lie­fert aus dem bayeri­schen Ort Lin­sen­ge­richt, „Lotta Karotta“ ver­sorgt Süd­nie­der­sach­sen und den Harz, die „Mär­kische Kiste“ steht in Berlin vor den Haus­türen.
Obst- und Gemüse-Abo-Kisten kom­men wöchent­lich, 14-tägig oder monat­lich ins Haus. Sie ver­sprechen frische Ware aus der Region, meist in Bio­qualität und sor­gen für Zeit­er­spar­nis beim Ein­kauf. Zu­dem ver­mitteln sie das gute Ge­fühl, die regio­nale Land­wirt­schaft zu stär­ken.

Wie funktio­niert das?

Noch vor zehn Jah­ren gab es ver­hält­nis­mäßig wenig Spiel­raum bei der Be­stückung einer Liefer­kiste. Ein klassisches Gemüse- oder Obst-Abo brachte ins Haus, was das Feld sai­so­nal her­gab und führ­te da­zu, dass viel Krea­ti­vi­tät et­wa für die sieb­te Ab­wand­lung der Zu­be­rei­tung eines Teltower Rüb­chens auf­ge­bracht wer­den musste.
Heute bie­ten viele der An­bie­ter eine enorme Aus­wahl, Klick für Klick kann die Kiste wöchent­lich nach eige­nen Vor­lieben ge­füllt wer­den – die meisten Kun­den stel­len sich ihre Liefe­rung in­di­vi­duell nach Gusto zu­sam­men. Die meisten An­bie­ter wer­ben mit Bio-Qualität, man­che haben ihr Sorti­ment auch auf Back­waren, Milch­pro­dukte oder Fisch er­wei­tert.

Stär­kung der re­gio­na­len Land­wirt­schaft

Auch wenn der An­teil von Bio­waren ins­ge­samt zu­nimmt, fristen sie gleich­wohl im Le­bens­mittel­han­del ein Nischen­dasein. „Im Super­markt wird viel stär­ker auf den Preis ge­achtet und im Zweifels­fall auch auf Bio ver­zichtet“, sagt Frank Waskow, Lebens­mit­tel-Ex­per­te der Ver­braucher­zen­tra­le Nordrhein-Westfalen. Wer sich also grund­sätz­lich für eine Öko-Kiste mit Bio-Obst und -Gemüse ent­schei­det, muss die­sen in­neren Kon­flikt nicht aus­fechten, dann ist ja schon mal die Grund­satz­ent­schei­dung für Bio­produkte ge­fallen.
Diese Ent­wicklung be­grüßt auch „Slow Food Deut­schland“. Der Verein setzt sich für mehr Wert­schät­zung für Land­wirte, die Bereit­schaft zu fai­reren Prei­sen so­wie Unter­stüt­zung des regio­na­len Lebens­mittel­hand­werks ein, so Vor­sitzen­de Nina Wolff. Sie freut sich über den Boom bei Öko­kisten: „Und um­so enger die Be­ziehun­gen zu den Er­zeu­gerin­nen und Er­zeu­gern sind, desto größer ist meist die Wert­schät­zung.“

Was wird zu­ge­kauft und wo kommt es her?

Wer mit einem Abo der Obst- und Ge­müse­kisten die regio­nale Land­wirt­schaft stär­ken will, sollte den An­bieter sorg­fältig aus­wählen. „Es lohnt sich, ge­nau hin­zu­schauen, welcher An­satz ver­folgt wird, denn auf dem Markt hat sich viel getan“, sagt Frank Waskow. „Es gibt nach wie vor lo­kale Bauern­höfe, die sich einen Kunden­stamm auf­ge­baut haben. Dieser Kun­den­stamm akzep­tiert dann auch, wenn wirk­lich nur sai­so­na­le Ware ge­lie­fert wird.“
In den ver­gan­ge­nen Jahren seien viele Ange­bote dazu­ge­kom­men, die wie Liefer­dienste funktio­nieren und ledig­lich Web­shops etablieren. Für die Bio­kiste würden Lebens­mittel aus ver­schie­de­nen Höfen und Ländern zu­sam­men­ge­stellt. Dann könne es intrans­pa­rent werden, was den Ursprung der Ware betrifft.

Nach Herkunft der Bio­pro­dukte fragen

Des­halb er­mun­tern die Ver­braucher­zen­tralen da­zu, nach der Her­kunft der Bio­pro­dukte zu fragen und zu klären, welche Ware vom Groß­markt oder Groß­handel zu­ge­kauft wird und ob es aus der Region, Deutschland, der EU oder Drittländern und Übersee stammt.
Bei einer Ananas sei klar, dass die nicht in Deutschland geerntet wurde. Aber was ist mit Porree, Möhren, Sellerie oder Äpfeln? Lose Ware trägt nun mal kein Bio­sie­gel. Da Ge­müse und Obst un­ver­packt geliefert werden, findet man zwar im Liefer­schein die An­gaben, muss aber letztlich dem An­bieter ver­trauen. Auch müssen Ver­brauche­rin­nen und Ver­braucher den Über­blick be­halten, wenn­gleich das nicht so einfach ist bei den vielen Bio-Labeln.
Für Ver­braucher­schüt­zer Frank Waskow ist „das EU-Standard­siegel schon ganz in Ordnung“, wer aber stren­gere Regeln für Öko-An­bau und mehr Tier­wohl wünscht, sollte auf die natio­nalen Sie­gel der deutschen Bioverbände wie „Demeter“ oder „Bioland“ achten.
Foto: Silvia Marks/dpa-mag

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

Mail an "Wir sind Nähe"

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

Mail an "Wir sind Nähe"

Das könnte Sie auch interes­sieren

Das inter­ak­tive siche­re Haus

Treten Sie ein und be­­we­­gen sich nach Ihrem Be­­lie­­ben durch das vir­­tuel­­le Haus. Sie kön­­nen alle Räume frei be­­tre­­ten und sich sogar um­schauen.

Zum interaktiven sicheren Haus

Kfz-Versicherung

Un­­fälle im Straßen­­ver­kehr möchte nie­­mand gerne er­­leiden oder ver­ur­­sachen. Dennoch ist keiner davor ge­­schützt. Damit diese An­­sprüche ab­­ge­­sichert sind, ist für jeden Fahr­­zeug­­halter ge­setz­­lich vor­­ge­­schrieben, eine Kfz-Haft­­pflicht­­ver­­sicherung ab­­zu­­schließen.

Infor­­mieren Sie sich jetzt über den passenden Rund­­um-Schutz für Ihr Auto.

Jetzt mehr erfahren

Ele­mentar­schaden

Diese er­weiterte Deck­ung bietet für einen er­­staunlich niedrigen Bei­trag Ver­­siche­rungs­­schutz für Ihren Haus­­rat und Ihr Wohn­ge­bäu­de z. B. bei Über­­schwemmung (außer Sturm­­flut), Rück­­stau und Schnee­­druck.

Jetzt mehr erfahren

Wir für Sie

Sie interessieren sich für Themen rundum die Öffentliche? Dann sind Sie hier genau richtig!

Zum Bereich "Wir für Sie"