• Zu viel auf dem Teller

    Zu viel auf dem Teller

    Bewusstsein für Portionsgrößen schärfen

Lebensmittel­por­tio­nen wer­den immer grö­ßer. Das be­güns­tigt Über­ge­wicht und Adi­po­si­tas. Eine Ta­gung be­schäf­tig­te sich kürz­lich mit der rich­ti­gen Ein­stel­lung zu Es­sens­por­tionen.

15. Juni 2023

Die Por­tio­nen von ver­pack­ten Le­bens­mit­teln und im Spei­sen­an­ge­bot des Außer-Haus-Kon­sums sind im Lauf der Jah­re kon­ti­nuier­lich grö­ßer ge­wor­den. Das be­ein­flusst die Ener­gie­auf­nah­me maß­geb­lich und könn­te auch ein Fak­tor für die Zu­nah­me von Über­ge­wicht und Adi­po­si­tas sein. Auf einer Ta­gung des „Ver­eins zur För­de­rung von Er­näh­rungs­in­for­ma­tion – forum.ernaehrung heute“ wurde daher ge­for­dert, das Be­wusst­sein für die Re­le­vanz von Por­tions­grö­ßen zu schär­fen und zur Dis­kus­sion über Por­tions­nor­men an­zu­re­gen, be­rich­tet Birgit Jähnig vom Bun­des­zen­trum für Er­näh­rung (BZfE).

Immer mehr Kalorien

Dr. Manuel Schätzer, Uni­ver­si­täts-Lek­tor und Bun­des­ko­or­di­na­tor bei „SIPCAN - Ser­vice­stel­le für Ge­sund­heits­för­de­rung an Öster­reichs Schu­len“, de­mons­trier­te ein­drucks­voll, wie sich die Por­tions­grö­ßen mit der Zeit ent­wickelt haben. Durch­schnitt­lich lie­fer­te eine Por­tion Soft­drink, Pizza oder Burger 2006 gut 300 Kilo­ka­lo­rien mehr als noch 20 Jahre zuvor. Er ver­wies auf den be­kann­ten Por­tions­grö­ßen­ef­fekt, dem­zu­fol­ge Per­so­nen umso mehr es­sen, je grö­ßer die Por­tion auf ihrem Teller ist.

Schätzer wies auch darauf hin, dass über­ge­wich­ti­ge Per­so­nen öfter Ge­sund­heits­leis­tun­gen in An­spruch: sie er­hiel­ten dop­pelt so oft Re­zep­te für Me­di­ka­men­te und ab einem BMI von 40 – schwe­rer Adi­po­si­tas – wie­en sie drei­mal so viele Kran­ken­stands­tage auf als Er­werbs­tä­ti­ge mit Nor­mal­ge­wicht.

Den Einfluss der Por­tions­größe auf Sät­ti­gung und lang­fris­ti­ge Ge­wichts­zu­nah­me hat Prof. Dr. Klaus Dürrschmidt von der Uni­ver­si­tät für Bo­den­kul­tur in Wien unter­sucht. Hier spie­len Fak­to­ren wie Ver­füg­bar­keit, Appe­tit, Kon­text (z.B. Am­bien­te, Akus­tik oder Ge­schirr), er­war­te­te Satt­heit, er­war­te­te Sen­so­rik oder der Bei­trag des G­erichts zur ei­ge­nen Ge­sund­heit eine wich­ti­ge Rolle für die ge­wähl­te Grö­ße der Por­tion. Das Ge­fühl, satt zu sein, ist Stu­dien zu­fol­ge außer durch phy­sio­lo­gi­sche Sig­na­le – wie die Ma­gen­deh­nung – offen­bar auch kog­ni­tiv ge­steu­ert. Dürrschmidt em­pfahl, Ge­rich­te so zu ge­stal­ten, dass sie ener­gie­dicht wir­ken, es aber nicht sind.

Der Mensch ist auf „groß“ geeicht

Psycho­lo­gisch ging Prof. Dr. Christoph Klotter von der Hoch­schu­le Fulda an das Thema. Er erin­ner­te daran, dass der Mensch evo­lu­tions­ge­schicht­lich auf gro­ße Por­tio­nen „ge­eicht“ ist und diese des­halb klei­nen Por­tio­nen vor­zieht. In Zeiten wie­der­keh­ren­der Hun­ger­pe­rio­den ging es schlicht darum, so viel zu essen wie mög­lich, so lange Nah­rung ver­füg­bar war. Diese ge­ne­ti­sche Pro­gram­mie­rung wirkt Klotter zu­fol­ge auch heute noch. Es gel­te daher, eine „lust­vol­le Selbst­re­gu­la­tion“ zu er­ler­nen, deren Maß die ei­ge­ne Be­find­lich­keit ist. Klotters Credo lau­te­te daher: Essen wie­der als ele­men­ta­ren Teil des Le­bens be­grei­fen und das Zeit­ma­na­ge­ment an­pas­sen, Essen ge­mein­sam zu­be­rei­ten und ver­zeh­ren sowie den Ge­nuss wie­der als Le­bens­kunst ze­le­brieren.

Autor

Klaus-Peter Jordan

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Klaus-Peter Jordan ist als freier Journalist tätig.

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