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Vorsicht, Tiefdruck!
Wetterfühligkeit ist keine Einbildung
Manchmal liegt es wirklich am Wetter, wenn wir uns nicht wohlfühlen: Wetterfühligkeit ist ein wissenschaftlich bewiesenes Phänomen. Experten kennen Tricks, wie man vorbeugen kann.
25. September 2020
Kopfschmerzen, schlechter Schlaf, Schwindel oder allgemeine Abgeschlagenheit: Diese Symptome können vom Wetter ausgelöst werden. Viele Menschen bezeichnen sich selbst als wetterfühlig und das ist keine Einbildung.
„Es ist eindeutig nachgewiesen, dass Wetterfühligkeit existiert“, betont Prof. Angela Schuh, Leiterin des Fachbereichs für Medizinische Klimatologie, Kurortmedizin und Prävention an der Ludwig-Maximilians-Universität München. „Knapp die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland leidet darunter.“
Wenn der Organismus auf‘s Wetter reagiert
Doch nicht jeder, der Auswirkungen des Wetters in seinem Körper spürt, ist unbedingt wetterfühlig. „Wir unterteilen Menschen in verschiedene Gruppen“, erklärt Prof. Andreas Matzarakis, der als wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Freiburg arbeitet.
Für ihn steht fest: „Wetterreagierend sind wir eigentlich alle. Wenn die Sonne scheint, freuen wir uns. Wenn es drei Tage hintereinander regnet, schlägt das auf die Stimmung.“
Bei wetterfühligen Menschen reagiert jedoch nicht nur die Stimmung, sondern der Organismus auf Wetteränderungen. „Wenn zum Beispiel nach einem Hochdruck- ein Tiefdruckgebiet kommt, wird das zu einer verstärkten Herausforderung für den Körper“, so der Biometeorologe.
Neben wetterreagierenden und wetterfühligen gibt es noch eine dritte Gruppe – das sind wetterempfindliche Menschen: „Sie zeigen sehr starke Symptome, zum Beispiel schmerzt ihr Knie oder sie haben Atembeschwerden“, sagt Matzarakis. In diesen Fällen sei das Wetter nicht die Ursache für die Probleme, aber es verstärke sie.
Wie man vorbeugen kann
Bei einer Wetterfühligkeit müssen keine chronischen Erkrankungen vorliegen. Es gibt jedoch verschiedene Voraussetzungen, die Menschen anfällig dafür machen: „Mitverantwortlich für Wetterfühligkeit ist der Trainingszustand des Körpers“, erklärt Angela Schuh.
„Ein Ausdauertrainingsmangel wirkt sich negativ aus, gleichzeitig sind auch Menschen, die übertrainiert sind, besonders empfindlich“, sagt die Expertin. Zur Prävention wirke am besten leichtes, moderates Ausdauertraining. Dabei ist man bestenfalls nicht zu warm angezogen.
Auch ein sogenannter thermoregulatorischer Trainingsmangel führe zur Wetterfühligkeit. „Dieses System können wir ebenfalls trainieren“, so Schuh. „Zum Beispiel durch Kneippkuren, Warm-Kalt-Duschen oder Saunabesuche ─ immer in Absprache mit einem Arzt.“
Ernährung und Schlafverhalten sind weitere Faktoren: „Wer Wetterfühligkeit wegtrainieren will, sollte allgemein ein gesundes Leben führen“, sagt die Expertin. „Dazu gehört auch die Beachtung der inneren Uhr und ausreichender Schlaf.“
Hochdruckgebiete eher unproblematisch
Vor allem ein meteorologischer Umschwung kann wetterfühlige Personen aus dem Gleichgewicht bringen und neben Schwindel oder Kopfschmerzen auch zu gereizter Stimmung, Konzentrationsstörungen und Nervosität führen.
„Die meisten Symptome der Wetterfühligkeit zeigen sich bei Tiefdruckgebieten“, sagt Andreas Matzarakis. Durch Hochdruckgebiete treten in der Regel die wenigsten Beschwerden auf ─ es sei denn, sie bringen im Sommer starke Hitze mit sich.