• Artenvielfalt_1680

    Fünf Tipps

    für mehr Artenvielfalt im Garten

Wis­sen­schaft­ler spre­chen von ei­ner „Bio­di­ver­si­täts­kri­se“ und su­chen nach Lö­sun­gen, bio­lo­gi­sche Viel­falt bes­ser zu schüt­zen. Die gu­te Nach­richt: Im Klei­nen kön­nen wir di­rekt an­fan­gen. So geht's.

11. Dezember 2023

Ver­drän­gung, Aus­ster­ben, ge­schä­dig­te Öko­sys­te­me: Das sind The­men, die uns al­le be­tref­fen und auch vie­le Gar­ten­be­sit­ze­rin­nen und -be­si­tzer be­schäf­ti­gen. Wie kön­nen sie da­zu bei­tra­gen, dass mög­lichst vie­le vor al­lem hei­mi­sche Pflan­zen und Tie­re wei­ter­hin gut zu­sam­men (über-)le­ben? Ei­gent­lich ist es ziem­lich ein­fach, wie zwei Fach­leu­te er­klä­ren. Hier sind fünf Tipps für mehr Ar­ten­viel­falt im Gar­ten:

Tipp 1: We­ni­ger tun – oder: Je wil­der, des­to bes­ser

„Wer al­le Fün­fe gra­de sein und Be­rei­che im Gar­ten sich na­tür­lich ent­wi­ckeln lässt, schafft Rück­zugs­räu­me und Nah­rungs­an­ge­bot für Tie­re, und gibt na­tür­li­cher­wei­se vor­kom­men­den Pflan­zen die Chan­ce, sich zu ver­brei­ten“, er­klärt Ve­re­na Jedamczik, Re­fe­ren­tin für Um­feld­be­ra­tung und Gar­ten beim Na­tur­schutz­bund Deutsch­land (NABU).
Das gilt auch für die Grün­flä­chen: „Wenn Sie Wild­wuchs zu­las­sen und zum Bei­spiel Ra­sen in ei­ne Wie­se um­wan­deln, die man nur ein bis zwei Mal im Jahr mä­hen muss, bie­tet das In­sek­ten und vie­len tol­len Wild­kräu­tern zu­sätz­li­chen Le­bens­raum“, so Al­bert Wotke, Pro­gramm­lei­ter Flä­chen­na­tur­schutz beim WWF Deutsch­land.
We­nig ein­zu­grei­fen, das be­deu­tet kon­kret bei­spiels­wei­se:
  • Ge­ra­de jetzt im Herbst und Win­ter soll­ten ver­blüh­te Stän­gel von Stau­den nicht ent­fernt wer­den, denn sie die­nen als Kin­der­stu­be und Über­win­te­rungs­platz für vie­le In­sek­ten.
  • Eben­falls lie­gen las­sen: Laub un­ter Bü­schen und in Bee­ten. „Das Laub zer­setzt sich zu Kom­post und düngt den Bo­den. Es schützt die Pflan­zen im Win­ter und bie­tet Über­le­bens­mög­lich­kei­ten für vie­le Tie­re“, er­klärt Wotke.

Tipp 2: Le­bens­räu­me schaf­fen – oder: „Struk­tur schafft Wohn­raum“

So for­mu­liert es Verena Jedamczik. “Un­ter­schied­li­che Tie­re und Pflan­zen ha­ben un­ter­schied­li­che An­sprü­che an ih­ren Le­bens­raum. Die ei­ne Pflan­ze be­vor­zugt tro­cke­ne, san­di­ge Bö­den, die nächs­te kommt nur an ei­nem feuch­ten Stand­ort zu­recht. Tie­re be­nö­ti­gen Fut­ter, Un­ter­schlupf, Nist­plät­ze oder Quar­tie­re“, führt sie aus. Gar­ten­be­sit­zer kön­nen die­se Va­ri­anz mit­ge­stal­ten: “Je struk­tur­rei­cher ein Gar­ten ist, des­to mehr Tie­re und Pflan­zen kön­nen ihre Ni­sche fin­den“, so die Ex­per­tin. „Mög­li­che Struk­tur­ele­men­te sind He­cken und Wild­blu­men­wie­sen, aber auch Stein­hau­fen, Sand­bee­te und Tot­holz­sta­pel.“ 

Tipp 3: Au­gen auf bei der Pflan­zen­wahl – oder: Ein­hei­mi­sche statt Ex­oten

Thu­ja, Kirsch­lor­beer und an­de­re exo­ti­sche Ge­höl­ze sind be­liebt, al­ler­dings nicht bei Bie­ne, Hum­mel & Co. Wer statt­des­sen hei­mi­sche Ge­wäch­se wählt, tut ei­ni­ges für die Bio­di­ver­si­tät. „Ein­hei­mi­sche Pflan­zen wie et­wa Ho­lun­der, Weiß­dorn, Fel­sen­bir­ne, Wach­ol­der, Wild­ro­sen, He­cken­kir­sche und die früh blü­hen­de Ha­sel­nuss, aber auch Pflück­sträu­cher wie Brom­bee­re oder Sta­chel­bee­re bie­ten ge­flü­gel­ten und ge­fie­der­ten Tie­ren ei­nen reich ge­deck­ten Tisch“, zählt Albert Wotke auf. Es sei­en ge­ra­de die ein­hei­mi­schen Pflan­zen, die auch als Win­ter­quar­tie­re be­nö­tigt wer­den, so Ve­rena Jedamczik. Wotke nennt ei­nen wei­te­ren Vor­teil: “Ein­hei­mi­sche Ge­wäch­se sind in der Re­gel ro­bus­ter und meist win­ter­hart.“ 

Tipp 4: Pflanzenschutz und Dünger aus der Natur – oder: Kunst und Chemie ausfallen lassen

Vie­le Gärt­ner be­nut­zen Hilfs­mit­tel – und hel­fen da­mit we­der der Ar­ten­viel­falt noch dem öko­lo­gi­schen Gleich­ge­wicht. Denn mit Pflan­zen­er­de, kli­ma­schäd­lich ab­ge­bau­tem Torf und selbst Kunst­dün­ger kön­ne man hier auf Dau­er dem Bo­den nichts zu­rück­ge­ben, so Wotke. „Kom­post hin­ge­gen kann das. Er schließt den Stoff­kreis­lauf im Gar­ten“, er­klärt er: Kom­post düngt, ver­bes­sert und lo­ckert den Bo­den durch na­tür­li­che Hu­mus- und Pflan­zen­nähr­stof­fe. Ein an­de­rer Punkt: Ge­gen Schäd­lin­ge brau­che man kei­ne Pes­ti­zi­de, die Nütz­lin­ge gleich mit­ver­gif­ten, so der WWF-Fach­mann. Bio­lo­gi­sche Hilfs­mit­tel wie Kaf­fee, Pflan­zen­öl oder Brenn­nes­sel­jau­che könn­ten auch hel­fen. „Oder Sie über­las­sen die Ar­beit den na­tür­li­chen Fress­fein­den der Schäd­lin­ge und set­zen Ohr­wür­mer, Schlupf­wes­pen, Ma­rien­kä­fer oder Wan­zen aus.“

Tipp 5: Ver­zicht – oder: We­ni­ger ist mehr

Näm­lich mehr Ar­ten­viel­falt: “Wer sich mehr Bio­di­ver­si­tät im Gar­ten wünscht, soll­te zu­nächst auf die Din­ge ver­zich­ten, die ihr scha­den“, sagt Verena Jedamczik. Ne­ben den er­wähn­ten Pes­ti­zi­den und syn­the­ti­schem Dün­ger nennt sie auch Torf so­wie die Laub­blä­ser, Laub­sau­ger oder Mäh­ro­bo­ter. Im Laub­sau­ger wür­den mil­lio­nen­fach Kleinst­le­be­we­sen zu­sam­men mit dem Laub auf­ge­saugt und zer­stü­ckelt, heißt es auf der NA­BU-Web­sei­te. 
Foto: Sebastian Gollnow/dpa/dpa-tmn

Autorin

Pia Marie Wenholz

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Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

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