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Corona-Krise
Was bedeutet die Pandemie für Immobilienkäufer?
Die Corona-Pandemie stellt einiges auf den Kopf. Mit einer Ausnahme: Der Immobilienmarkt zeigt sich bisher erstaunlicherweise stabil. Wie werden sich die Preise weiter entwickeln?
12. Oktober 2020
Immobilienpreise kennen seit einigen Jahren nur eine Richtung: nach oben. Günstige Zinsen und eine florierende Wirtschaft machen Häuser und Wohnungen für viele erschwinglich. Weil das Angebot nicht im gleichen Maße wächst, werden die eigenen vier Wände immer teurer. Die Corona-Pandemie hat daran bisher nur wenig geändert.
„Eigentlich haben viele erwartet, dass die Preise nachgeben“, sagt Katarina Ivankovic vom iib-Institut, einem unabhängigen Institut für Immobilien-Marktforschung. Doch die Beobachtung zeigt: „Über alle Regionalmärkte hinweg haben sich die Preise für Wohnimmobilien grundsätzlich stabil gezeigt.“
Nachfrage nach Immobilien weiterhin groß
Das zeigen auch die aktuellen Erhebungen des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp): Im 2. Quartal verteuerten sich Wohnimmobilien deutschlandweit im Durchschnitt um 6,0 Prozent. „Der Immobilienmarkt ist eng mit Einkommenssicherheit und Kreditverfügbarkeit verbunden“, sagt Ivankovic. „Beides ist bisher noch gegeben.“
Pandemie bringt erste Veränderungen
Allerdings hinterlässt die Corona-Pandemie offenbar erste Spuren. „In Krisenzeiten entstehen Ängste“, sagt Ivankovic. „Diese Ängste führen grundsätzlich zu mehr Passivität.“
Das heißt für den Immobilienmarkt: „Die Bereitschaft der Haushalte, die umziehen wollen, reduziert sich auf die, die wirklich müssen.“ Das wiederum hat Auswirkungen auf die Nachfrage. Und Interessenten werden offenbar etwas vorsichtiger. Statt großer, teurer Immobilien sind laut iib Institut eher kleinere, günstigere Objekte gefragt.
Zudem warten Eigentümer derzeit offenbar eher ab, bevor sie ihre Immobilie zum Kauf anbieten. „Grundsätzlich sind somit weniger Objekte im Markt“, sagt Ivankovic. Allerdings seien grundsätzlich immer noch mehr Nachfrager als Angebote vorhanden.
Nutzungsinteresse verändert sich
Und noch etwas zeigt sich in der Pandemie: Das Zuhause wird wichtiger. „Wer im Homeoffice arbeitet, verbringt auch mehr Zeit in den eigenen vier Wänden“, sagt Ivankovic. Wem vor der Pandemie ein kleines Apartment reichte, hat nun möglicherweise höhere Anforderungen.
Gleichzeitig kann der Trend zum Homeoffice eine Entlastung für viele Innenstadtlagen sein. Denn vor allem Familien zieht es ins Grüne. „Speckgürtel- und Randlagen sind gefragt, wenn die Verkehrs- oder Internetanbindung stimmt“, sagt Ivankovic. Allerdings habe sich diese Entwicklung noch nicht gefestigt.
Kreditzinsen bleiben weiterhin niedrig
Insgesamt wird sich das Preisniveau nach Ansicht von Max Herbst von der FMH-Finanzberatung in den kommenden Monaten vermutlich halten. „Die Zinsen sind weiterhin niedrig und viele Leute können sich Immobilien daher grundsätzlich auch leisten.“ Im Durchschnitt müssen Käufer laut FMH für einen Kredit mit einer Laufzeit von 10 Jahren derzeit 0,7 Prozent Zinsen zahlen. Selbst bei einer Laufzeit von 20 Jahren werden im Schnitt gerade einmal 1,15 Prozent Zinsen fällig.
Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn