• Unseriöse Tradingplattformen

    Achtung Abzocke

    Daran erkennen Sie unseriöse Trading-Plattformen

Mit miesen Tricks ver­suchen Be­trü­ger, arg­lo­sen In­ter­net­nut­zern das Geld aus der Tasche zu zie­hen – etwa über un­se­riö­se Tra­ding-Platt­for­men. So kön­nen sich Ver­brau­cher wapp­nen.

17. Juni 2021

Und ewig lockt das Geld. Satte Ge­win­ne mit dem Han­del von Ak­tien, De­vi­sen, Bitcoins und Co. stel­len Be­trü­ger im In­ter­net in Aus­sicht und wer­ben da­mit für Cyber­tra­ding. „Nicht zu­letzt die Corona-Krise und damit die Fi­nanz­not vie­ler Ver­brau­cher nut­zen die Be­trü­ger scham­los aus“, sagt Hans-Joachim Henschel vom Lan­des­kri­mi­nal­amt (LKA) Nie­der­sach­sen. Viele sind in Kurz­ar­beit, haben ihren Job ver­lo­ren oder ban­gen um ihren Ar­beits­platz. Da­heim sit­zen sie vor dem PC und sur­fen durchs Netz.

Seriöse Optik be­deu­tet noch kei­ne Ent­war­nung

Dort sto­ßen sie auf „Ge­heim­tipps“, wie man schnell und be­quem zu Geld und zu einem Leben in Luxus kom­men kann. Jetzt braucht es nur noch einen Klick – näm­lich auf den Link der je­wei­li­gen Wer­be­an­zei­ge – und schon lan­den ah­nungs­lose In­ter­net­nut­zer auf einer „oft recht pro­fes­sio­nell und se­riös aus­se­hen­de Web­sei­te“, wie Henschel sagt.
Auf sol­chen Web­sei­ten wer­ben Be­trü­ger wei­ter um die Gunst von po­ten­ziel­len Op­fern. Teil­wei­se sind dort Bil­der oder Vi­deos ein­ge­bun­den von Men­schen, die gerade an­geb­lich Ge­winn ge­macht haben und sich nun etwa auf einer Yacht ver­gnü­gen. „Das Per­fi­de ist, dass die Kri­mi­nel­len teils auch mit Pro­mis wer­ben, die ver­meint­licher Wei­se durch das Cyber­tra­ding reich ge­wor­den sind“, so Henschel.

Trick verfängt häufig

Arglos geben Inte­res­sier­te auf der Web­sei­te ihre Kon­takt­da­ten ein, um nä­he­re Infos zu lu­kra­ti­ven An­la­ge­mög­lich­kei­ten zu be­kom­men. Kurze Zeit spä­ter klin­gelt bei den In­te­res­sier­ten das Tele­fon, schil­dert Henschel Fälle von Be­trof­fe­nen. Es mel­det sich ein an­geb­licher Online-Broker. Rhe­to­risch bes­tens ge­schult will er den oder die An­ge­ru­fe­ne dazu brin­gen, Geld zu in­ves­tie­ren. Ein klei­ner Be­trag im Schnitt von etwa 250 Euro soll reichen. Fürs erste.
Das Geld wird an­geb­lich auf einem Tra­ding-Konto ein­ge­zahlt, das auf den Na­men des An­le­gers läuft. Auf die­sem Kon­to si­mu­lie­ren die Täter stän­dig Ge­win­ne. Das soll die An­le­ger dazu ani­mie­ren, neue und vor allem hö­he­re Be­trä­ge zu in­ves­tie­ren.

Broker bauen Druck auf

Doch das ein­ge­zahl­te Geld fließt in Wirk­lich­keit auf die Kon­ten der Be­trü­ger – und ist zu­meist für den An­le­ger ver­lo­ren. „Teils baut der Online-Broker, der sich um den An­le­ger küm­mert, immen­sen Druck auf“, sagt Heidi Pätzold von der Ver­brau­cher­zen­tra­le Ham­burg. So heiße es etwa, der An­le­ger müs­se mehr in­ves­tie­ren, sonst wäre alles Geld weg.

Wie sich wappnen?

„Bloß nicht kopf­los wer­den, wenn einem das ver­meint­lich gro­ße Geld in kur­zer Zeit bei we­nig Auf­wand in Aus­sicht ge­stellt wird“, sagt Henschel. Und kei­nes­falls gut­gläu­big Frem­den, die man vom Tele­fon her „kennt“, sen­si­ble Daten wie Ko­pien von Kre­dit­kar­te und/oder Per­so­nal­aus­weis zu­kom­men lassen.
Bevor Anleger Geld in­ves­tie­ren, soll­ten sie sich immer fra­gen, ob sie über­haupt nach­voll­zie­hen kön­nen, wie der ver­meint­lich satte Ge­winn ei­gent­lich zu­stan­de kommt.

Blick auf die Plattform werfen

Schauen Sie sich die Tra­ding-Platt­form an, um die es je­weils geht, und in­for­mie­ren Sie sich genau, bevor Sie sich mit Ihren Kon­takt­da­ten an­mel­den oder Geld ein­zah­len. Hat bei­spiels­wei­se die Platt­form kein Im­pres­sum mit voll­stän­di­ger Adres­se und Ruf­num­mer, soll­te Sie sie igno­rie­ren und weg­klicken.
Wer auf einer Trading-Platt­form Be­trä­ge ein­ge­zahlt hat, die er trotz mehr­facher Auf­for­de­rung nicht zu­rück­über­wie­sen bekommt, sollte An­zei­ge er­stat­ten. Zwar sind die Aus­sich­ten, dass Opfer ihr Geld zu­rück­be­kom­men, eher gering. Aber: „Je de­tail­lier­ter Ge­schä­dig­te das Vor­ge­hen der Täter be­schrei­ben können, desto hilf­rei­cher kann es für die Poli­zei sein, die Täter eines Tages auf­zu­spü­ren“, sagt Henschel.
Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

Mail an "Wir sind Nähe"

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