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Digitale Vermögensverwaltung
So gut sind Robo-Advisor
Viele setzen beim Geldanlegen auf Robo-Advisor. Die digitale Vermögensverwaltung kann einiges – aber einen Schutz vor Kursverlusten oder anderen Anlagerisiken bietet sie nicht.
12. November 2021
Keine Frage: Das Angebot an Finanzprodukten ist groß. Wie soll man allein aus dem breiten Angebot von Fonds den passenden heraussuchen? Hilfe bieten hier unter anderem Robo-Advisor, digitale Vermögensverwalter.
Diese Computerprogramme stellen das Depot nach den Risikovorgaben des Anlegers oder der Anlegerin zusammen und kümmern sich um die passende Mischung des Depots. Wenn es sinnvoll erscheint, schichtet der Robo-Advisor die Wertpapiere um. Und: Er schickt regelmäßig Berichte darüber, wie es läuft.
Angebote schon ein paar Jahre auf dem Markt
„Die ersten Robo-Advisor kamen 2013 auf den deutschen Markt, mittlerweile gibt es davon eine ganze Reihe am deutschen Markt“, sagt Martina Schröder von der Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig.
Die Programme sind aus ihrer Sicht vor allem für Anlegerinnen und Anleger sinnvoll, die digital affin sind, einen gewissen Teil der Verantwortung für die Geldanlage abgeben möchten und Unterstützung bei der Risikoentscheidung benötigen.
Gebühren sind unterschiedlich
Eine solche automatisierte Geldanlage hat natürlich ihren Preis. „Günstig sind Robo-Advisor-Gebühren von unter 0,5 Prozent pro Jahr“, sagt Yann Stoffel von der Stiftung Warentest. Die Gebühren können aber auch bei um die 1,2 Prozent pro Jahr liegen. Hinzu kommen noch die Fondskosten von 0,15 bis 1,3 Prozent.
Alles in allem mindern Kosten die Rendite. Doch Martina Schröder gibt zu bedenken: „Im Vergleich zu einer Geldanlageberatung bei einer Bank oder Sparkasse, für die ebenfalls Gebühren anfallen, dürfte ein Robo-Advisor in der Regel kostengünstiger sein.“
Grundprinzip meist ähnlich
Auch wenn die Anbieter versuchen, sich voneinander abzuheben, ist das Grundprinzip meist ähnlich: Zuerst lotet der Robo-Advisor mithilfe eines Fragebogens die finanzielle Lage und den Risikotyp des Anlegers aus. Im nächsten Schritt wird ein auf die Vorstellungen des Interessenten abgestimmter Vorschlag gemacht.
„Ist die Risikobereitschaft des Anlegers beispielsweise groß, enthält das Portfolio zum größten Teil Aktienfonds“, erläutert Schröder. Willigt er oder sie ein, muss man noch weitere Fragen beantworten, sich per Ausweis legitimieren. Dann schließen beide Seiten einen Vertrag ab. Eröffnet wird ein Depot – und schon geht’s los.
Auch Robo-Advisor können Verluste machen
Und was bringt das? „Die Höhe der Rendite hängt im Wesentlichen von der Depotzusammensetzung ab“, sagt Schröder. Bei einem hohen Aktienfondsanteil seien die Renditechancen höher als bei einem Portfolio, das überwiegend etwa aus sicheren Unternehmensanleihen besteht. „Man sollte sich bewusst sein, dass die automatisierte Geldanlage keinen Schutz vor Kursverlusten bietet.“
Das zeigt auch ein Vergleich von 40 digitalen Vermögensverwaltern, den die Zeitschrift „Capital“ im August 2021 veröffentlichte: Die durchschnittliche 12-Monats-Rendite zwischen Juni 2019 und Juni 2021 lag zwischen minus 4,9 Prozent und plus 11,0 Prozent.
Geeignet ist ein Robo-Advisor aus Sicht von Stiftung Warentest für Anlegerinnen und Anleger, die die Renditechancen von Aktien nutzen, ihre Geldanlage jedoch nicht selbst in die Hand nehmen wollen.
Foto: Christin Klose/dpa-mag