• Corona-Test

    Begrenzt Klarheit

    Was Verbraucher zum Corona-Test wissen sollten

Die Möglichkeit, sich auf das Co­ro­na­vi­rus tes­ten zu las­sen, be­schäf­tigt vie­le Men­schen in Deutsch­land. Denn manc­he Bun­des­län­der ver­lan­gen von Ur­lau­bern aus Corona-Hot­spots jetzt einen ne­ga­ti­ven Co­ro­na-Test, Ba­yern will den Test für je­der­mann im Frei­staat kos­ten­frei er­mög­lichen. Doch wie läuft der Test ab? Und wann soll­te man sich wirk­lich tes­ten lassen? Wich­ti­ge Fra­gen und Ant­wor­ten dazu.

31. Juli 2020

Wie funk­tio­niert der Test zum Nach­weis einer In­fek­tion?

„Den kann man nur aus einem Ab­strich aus dem Na­sen-Rachen-Raum machen“, er­läu­tert Andreas Bobrowski vom Be­rufs­ver­band Deut­scher La­bor­ärz­te. Der Test für den Di­rekt­nach­weis von Sars-CoV-2 er­folgt dann in einem La­bor durch eine Poly­me­ra­se-Ket­ten­reak­tion – PCR ab­ge­kürzt. Dabei wird das Erb­ma­te­rial der Vi­ren so stark ver­viel­fäl­tigt, dass es nach­ge­wie­sen wer­den kann, auch wenn es nur in ge­rin­gen Men­gen vor­kommt.

Wer nimmt den PCR-Test vor?

Laut Ge­sund­heits­mi­nis­te­rium sind dies Haus­ärz­te und der kas­sen­ärzt­liche Be­reit­schafts­dienst be­zie­hungs­wei­se das ört­liche Ge­sund­heits­amt.

Was sagt der PCR-Test aus?

Ein nega­ti­ves Er­geb­nis sagt, dass zum Zeit­punkt des Ab­strichs kei­ne Vi­ren nach­ge­wie­sen wur­den. Den­noch ist da­durch nicht aus­ge­schlos­sen, dass man sich kur­ze Zeit vor dem Ab­strich noch an­ge­steckt haben könnte.

Wann zah­len die Kran­ken­kas­sen für den Nach­weis­test?

Sie zah­len auf je­den Fall bei Men­schen, de­ren Symp­tome auf eine In­fek­tion hin­deu­ten. Unter be­stimm­ten Um­stän­den wer­den die Kos­ten aber auch dann ge­tra­gen, wenn man keine Symp­tome hat. Etwa dann, wenn einem die Corona-Warn­app an­zeigt, dass ein Ri­si­ko be­ste­hen könn­te. Oder dann, wenn zum Bei­spiel in einer Schu­le oder einem Pfle­ge­heim, das man be­sucht hat, ein Fall vor­kam – wo­bei dies auch davon ab­hängt, ob das Ge­sund­heits­amt in der Fol­ge Rei­hen­tes­tun­gen an­ord­net.

Was kostet der Test?

Als bis­her ein­zi­ges Bun­des­land hat Bayern an­ge­kün­digt, allen Bür­gern – auch ohne Symp­tome – bald Tests zu er­mög­lichen und im Zwei­fel die Kos­ten dafür zu tra­gen. Wer sich auf ei­ge­ne Kos­ten tes­ten las­sen möch­te, muss je nach An­bie­ter mit mehr als 100 EUR rech­nen.

Wann sollte man sich tes­ten lassen?

Nach An­ga­ben des Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­riums dann, wenn man Er­käl­tungs­symp­to­me oder an­de­re ty­pi­sche An­zei­chen für Covid-19 zeigt, Ge­ruchs­ver­lust zum Bei­spiel. Auch bei einem Kon­takt zu Men­schen, die po­si­tiv auf den Er­re­ger ge­tes­tet wur­den, ist es an­ge­ra­ten. Wich­tig ist aber, in sol­chen Fäl­len nicht ein­fach los­zu­ge­hen, son­dern vor­her bei der be­tref­fen­den Stel­le an­zu­rufen

Dann gibt es noch Blut­tests – was leis­ten die?

Will man die Reak­tion des Kör­pers auf das Co­ro­na­vi­rus tes­ten – etwa, wenn man wis­sen möch­te, ob je­mand in der Ver­gan­gen­heit in­fi­ziert war und be­reits An­ti­kör­per ge­bil­det hat – muss Blut ab­ge­nom­men wer­den. Einer der Tests dabei ist der IgG-Anti­kör­per­test, wobei IgG für Immun­glo­bu­lin G steht.
Das Pro­blem an diesem Test laut Bobrowski: Ein ver­hält­nis­mä­ßig ho­her An­teil – um die 15 bis 20 Pro­zent – bil­de laut Stu­dien kei­ne oder nur sehr ge­rin­ge Men­gen dieser IgG-Anti­kör­per, trotz po­si­ti­ven Ab­strich-Tests. „Und auch wenn IgG-Anti­kör­per ge­mes­sen wer­den, weiß man noch nicht sicher, ob sie vor einer er­neu­ten In­fek­tion schüt­zen – dafür müs­sen noch wei­te­re Neu­tra­li­sa­tions­tests durch­ge­führt wer­den. Wel­che ge­nau die schüt­zen­den IgG-Anti­kör­per sind, daran wird in­ten­siv ge­forscht – hier kann man aber noch kei­ne siche­ren Aus­sa­gen tref­fen.“
Schnelltests zum Nach­weis von Anti­kör­pern, neben IgG etwa auch auf das Immun­glo­bu­lin M (IgM), wer­den auch kom­mer­ziell an­ge­bo­ten, er­klärt das Robert Koch-Institut. Die Er­geb­nis­se aber all­ein als Kri­te­rium für eine Diag­no­se ein­zu­set­zen, davon rät das RKI ak­tuell ab.
 
Foto: Oliver Berg/dpa/dpa-tmn

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

Mail an "Wir sind Nähe"

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