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Juckende Augen, laufende Nase?
Das hilft gegen Heuschnupfen
Die Sonnenstrahlen des Frühlings genießen, ganz ohne tränende Augen und pausenloses Niesen: Wer Heuschnupfen hat, wünscht sich das sehnlich. Was können Pollenallergiker selbst dafür tun?
17. April 2023
Eine Pollenallergie kann die Freude am Frühling ordentlich trüben. Die Nase läuft, die Augen tränen, die Haut juckt. All das passiert, weil der Körper die Pollen als Gefahr deutet. „Das Immunsystem hängt an der Decke, es ist viel zu aktiv“, sagt Regina Fölster-Holst. Sie ist Oberärztin der Dermatologie am Campus Kiel des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein.
Wie können Betroffene mit dem Heuschnupfen umgehen? Hier kommt ein Überblick:
Diagnostik beim Profi machen lassen
Viele Menschen versuchen im Alleingang, ihre Pollenallergie in den Griff zu bekommen. Anja Schwalfenberg vom Deutschen Allergiker- und Asthmabund rät allerdings dazu, sich die Pollenallergie ärztlich diagnostizieren zu lassen. Denn: „Die Pollenallergie kann sich verstärken – es kann sogar ein allergisches Asthma daraus entstehen.“ Starke Hustenanfälle mit Atemnot können die Folge sein. „Eine Diagnostik ist aber auch wichtig, um herauszufinden: Worauf genau reagiere ich überhaupt?“, sagt Anja Schwalfenberg.
Medikamente: Antihistaminika oder Kortison
Eine Gruppe von Medikamenten, die die lästigen Symptome eines Heuschnupfens lindern können, sind die sogenannten Antihistaminika. Sie unterbinden die allergische Reaktion des Körpers, indem sie die Rezeptoren des Botenstoffs Histamin blockieren. Einige Wirkstoffe – Cetirizin oder Loratadin etwa – sind frei verkäuflich, andere gibt es nur auf Rezept.
Wer zum Beispiel eine Radtour in der Natur vorhat, sollte in Sachen Medikamente am besten vorsorgen. „Heißt: Das Antihistaminikum etwa schon zu Hause nehmen. Wenn die Nase läuft, die Augen jucken und Sie wie verrückt niesen, können Sie schließlich nicht mehr Fahrrad fahren“, sagt die Dermatologin Regina Fölster-Holst. Zudem empfiehlt sie, das Antihistaminikum nicht nach Bedarf, sondern in der Blütezeit des jeweiligen Allergens gängig für drei oder vier Wochen einzunehmen.
Doch nicht immer reichen Antihistaminika aus. Dann kommen verschreibungspflichtige kortisonhaltige Sprays oder Augentropfen zum Einsatz. „Kortison hemmt Entzündungen. Denn jede Allergie ist ein entzündlicher Prozess“, sagt Fölster-Holst.
Doch nicht immer reichen Antihistaminika aus. Dann kommen verschreibungspflichtige kortisonhaltige Sprays oder Augentropfen zum Einsatz. „Kortison hemmt Entzündungen. Denn jede Allergie ist ein entzündlicher Prozess“, sagt Fölster-Holst.
Alltagsgewohnheiten verändern
Schon kleine Gewohnheiten können Unterschiede machen. So ist häufiges Haarewaschen für Betroffene sinnvoll. „Denn Pollen können in den Haaren hängen bleiben“, sagt Anja Schwalfenberg. So kann es passieren, dass man sie mit ins Bett trägt – und die Nase nachts heftig läuft.
Ebenfalls wichtig: „Die Kleidung am besten nicht im Schlafzimmer ausziehen, sondern – wenn möglich – im Wäscheraum“, rät Schwalfenberg. Stichwort: Wäsche. So schön es auch ist, die Kleidung nun wieder an der frischen Luft trocknen zu können: Man muss damit rechnen, dass sich Pollen im Stoff festsetzen.
Und noch eine Maßnahme, die bei Heuschnupfen helfen kann: Pollenschutzgitter an den Fenstern. Ob mit Klettverschlüssen befestigt oder richtig eingebaut, sorgen sie dafür, dass weniger Blütenstaub in Wohnung oder Haus gelangt. Aber: „Bei solchen Gittern muss man die Lüftungsgewohnheiten anpassen. Da das Material so dicht ist, muss man länger lüften, um einen guten Luftaustausch zu erreichen“, sagt Anja Schwalfenberg.
Wissen sammeln und nutzen
Wissen ist Macht – über die eigene Pollenallergie. Dabei können Pollenflugvorhersagen, zum Beispiel vom Deutschen Wetterdienst, helfen. „Dafür sind Personen in der Natur unterwegs und prüfen, wie weit die jeweiligen Pflanzen hinsichtlich ihres Blütenstandes sind“, sagt Fölster-Holst, die 1985 den Polleninformationsdienst Schleswig-Holstein mitgegründet hat. „Wenn starker Pollenflug angesagt ist, sollte man vielleicht nicht unbedingt draußen Sport treiben, sondern sich eine Alternative suchen – etwa in der Halle oder im Fitnessstudio“, sagt Anja Schwalfenberg. Und es lohnt, sich näher mit den Pflanzen zu beschäftigen, auf deren Pollen man reagiert. Wer etwa die Birke im Hinterhof „lesen“ kann, weiß, wann er den Balkon meiden oder die Wäsche dort besser nicht trocknen sollte.
Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn