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7 wichtige Fragen zur Grippeimpfung
Für wen, wo und wann?
Braucht unser Kind eine Grippeschutzimpfung? Wo bekomme ich den Piks? Und: Muss ich den aus eigener Tasche bezahlen? Hier kommt der Überblick in Sachen Influenza-Impfung.
4. Oktober 2023
Hohes, plötzliches Fieber. Husten, der richtig in der Lunge schmerzt. Arme und Beine, die sich bleischwer anfühlen: Eine Grippe ist mehr als nur eine harmlose Erkältung. Zwar verläuft sie bei einem Teil der Infizierten milde, manchmal sogar ohne Symptome. Doch gerade wer Vorerkrankungen hat, muss damit rechnen, dass ihn die Grippe so richtig erwischt. Im schlimmsten Fall drohen lebensgefährliche Komplikationen. „Denn Atemwegsviren, also auch Grippeviren, sind Türöffner für bakterielle Infektionen“, sagt Burkhard Lawrenz. Er ist Sprecher des Ausschusses Prävention des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ).
Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission (Stiko) des Robert Koch-Instituts empfiehlt die jährliche Grippeschutzimpfung diesen Personengruppen:
- allen ab 60 Jahren. Hintergrund: Im Alter wird das Immunsystem schwächer, was das Risiko für schwere Krankheitsverläufe erhöht. Laut RKI betreffen die meisten Todesfälle durch Influenza diese Altersgruppe.
- Schwangeren ab dem zweiten Trimester. Liegt eine Vorerkrankung vor, rät die Stiko schon im ersten Trimester zum Piks.
- Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen. Dazu zählen laut Stiko unter anderem Erkrankungen des Herzens, der Leber oder der Nieren, aber auch Diabetes, Immunschwächen oder neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose.
- allen, die in Alters- oder Pflegeheimen leben.
- allen, die im engen Kontakt mit Risikopersonen stehen, etwa weil sie mit ihnen im selben Haushalt leben oder sie betreuen. Ihre Impfung dient vor allem auch dem Schutz der Risikopersonen.
- allen mit einem „erhöhten beruflichen Risiko“, wie das RKI es nennt. Das besteht zum Beispiel, wenn man im medizinischen Bereich arbeitet oder in einer Einrichtung mit viel Publikumsverkehr.
Und wenn ich zu keiner dieser Gruppen zähle?
Auch dann kann es gute Gründe für den Piks geben. Denn dass die Stiko die Influenza-Impfung nur bestimmten Gruppen empfiehlt, heißt nicht, dass sie allen anderen davon abrät. Das schreibt das RKI selbst.
Kinderarzt Lawrenz rät, die Impfung nicht nur als individuelle Entscheidung zu betrachten, sondern als soziale. „Wenn viele sich impfen lassen, dann schützt das viele andere mit.“ Zum Beispiel auch Menschen mit einer Immunschwäche, bei denen Impfungen nur schlecht anschlagen.
Ist eine Influenza-Impfung fürs Kind sinnvoll?
Ja, lautet die Einschätzung von Burkhard Lawrenz. Denn kleine Kinder sind die Altersgruppe, die am häufigsten an Grippe erkrankt. Der Kinderarzt ermutigt Eltern daher, ihre Kinder – auch die ohne Vorerkrankungen – gegen Influenza impfen zu lassen.
„Die Kinder stecken sich untereinander an im Kindergarten und tragen die Viren dann in die Familien, stecken ihre Eltern und ihre chronisch kranken Großeltern an“, sagt der Kinderarzt. Dazu kommt: Auch bei den Kleinen verläuft längst nicht jede Infektion harmlos, eine Impfung kann also für mildere Verläufe sorgen. Was Eltern wissen sollten: „Erst ab sechs Monaten kann gegen Grippe geimpft werden“, sagt Lawrenz.
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Das ist schwer zu sagen. „Die Grippewelle beginnt meist erst nach Weihnachten und zieht sich meist bis in den April hinein“, sagt Burkhard Lawrenz. „Doch manchmal beginnt sie auch früher.“ Auch das RKI verweist darauf, dass sich die Dauer von Grippewellen nie genau vorhersagen lässt. Daher lautet die Empfehlung: am besten frühestens im Oktober und spätestens Mitte Dezember. Bis sich der Impfschutz vollständig aufgebaut hat, dauert es rund zwei Wochen. Ein besonders früher Impftermin kann aber Nachteile haben. „Der Impfschutz lässt nach fünf bis sechs Monaten nach“, sagt Burkhard Lawrenz. Wer sich also im September schon impfen lässt, hat im kommenden Frühjahr nicht mehr den vollen Schutz.
Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn