• Hitzeschutz_1680

    So bleibt das Auto im Sommer kühl

Son­nen­schein und ho­he Tem­pe­ra­tu­ren kön­nen et­was Fei­nes sein. Doch ge­ra­de im Au­to ist Hit­ze kein gu­ter Be­glei­ter. Mit die­sen Tipps wird der In­nen­raum wohl­tem­pe­riert.

03. Juli 2024

Die Son­ne strahlt, der Him­mel ist blau – ab ins Frei­bad oder an den See zur Ab­küh­lung! Ei­ne vor­treff­li­che Idee, aber manch­mal ge­rät man im Au­to auf dem Weg da­hin oder wie­der heim ganz schön ins Schwit­zen. Das kann auch ge­fähr­lich wer­den. Mit die­sen Tipps kom­men Sie an hei­ßen Ta­gen si­cher an. 

Ho­he Tem­pe­ra­tu­ren: Ver­gleich­bar mit Al­ko­hol­ein­fluss

Schon vor dem Los­fah­ren kann es hit­zig sein. Näm­lich dann, wenn das Au­to in der pral­len Son­ne ge­parkt ist. Dann kann sich der In­nen­raum auf 60 Grad oder mehr auf­hei­zen, warnt die Prüf­ge­sell­schaft GTÜ. Doch so heiß muss es gar nicht sein, da­mit es be­denk­lich wird. 
Be­reits 27 Grad im In­nen­raum kön­nen hin­ter dem Steu­er schnell be­las­tend wer­den. Der Puls steigt, die Kon­zen­tra­tion und die Re­ak­tions­fä­hig­keit sin­ken. Wenn die Tem­pe­ra­tur von 25 auf 35 Grad klet­tert, steigt das Un­fall­ri­si­ko laut ADAC um 20 Pro­zent. Die Wir­kung der ho­hen Tem­pe­ra­tur sei dann in et­wa ver­gleich­bar mit ei­ner Fahrt unter dem Ein­fluss von 0,5 Pro­mil­le Al­ko­hol.  

Kin­der und Tie­re nie im Au­to „zu­rück­las­sen“

Auch im Stand kann es für die In­sas­sen schnell ge­fähr­lich wer­den. Da­her soll­te man bei som­mer­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren Kin­der und Tie­re nie­mals und auch nicht „nur ganz kurz“ im Au­to zu­rück­las­sen. Auch leicht ge­öff­ne­te Schei­ben ma­chen kaum ei­nen Un­ter­schied, wie ein Test­ver­such des ADAC zeig­te: Schon bei ei­ner Au­ßen­tem­pe­ra­tur von 28 Grad klet­ter­te die Tem­pe­ra­tur im Au­to bei 20 Mi­nu­ten Stand­zeit auf bis zu 42 Grad, bei ge­schlos­se­nen Fens­tern wur­den bis zu 45 Grad ge­mes­sen. 
Aber auch schon bei Luft­tem­pe­ra­tu­ren von 20 Grad und Son­nen­schein kann die Tem­pe­ra­tur im Au­to so stark an­stei­gen, dass es et­wa für den Nach­wuchs ge­sund­heit­lich be­denk­lich wird – ganz spe­zi­ell für Babys und Klein­kin­der. Denn sie könn­ten we­gen ih­rer im Ver­hält­nis zum Kör­per­vo­lu­men ge­rin­gen Kör­per­ober­flä­che die Wär­me schlecht aus­glei­chen, so die GTÜ. 

So bleibt das Au­to beim Par­ken küh­ler

Im All­ge­mei­nen hält man das Au­to bes­ser so kühl wie mög­lich. Zum Bei­spiel, in­dem man es idealer­wei­se auf ei­nem schat­ti­gen Park­platz ab­stellt. Da­bei kann man auch be­rück­sich­ti­gen, dass der Son­nen­strand im Uhr­zei­ger­sinn wei­ter wan­dert. 
Der Zu­be­hör­han­del hat au­ßer­dem ei­ni­ge Hilfs­mit­tel im An­ge­bot, da­mit sich das Au­to im Som­mer nicht auf­heizt. So gibt es nach­träg­li­che mon­tier­ba­re Tö­nungs­fo­lien, Ab­deck­pla­nen (oft „Halb­ga­ra­ge“ ge­nannt) oder re­flek­tieren­de Son­nen­schutz­fo­lien für au­ßen. Auch wei­ße Stoff­tü­cher fürs Ar­ma­tu­ren­brett kön­nen für ein paar Grad we­ni­ger sor­gen. 
Am ef­fek­tivs­ten ist laut ADAC die Halb­ga­ra­ge. Da­mit heiz­te sich der In­nen­raum ei­nes Au­tos bei ei­nem Praxis­test um rund zehn Grad we­ni­ger auf als oh­ne die­se Ab­de­ckung. Als zweit­bes­te Me­tho­de er­wies sich ei­ne au­ßen auf die Front­schei­be ge­leg­te Son­nen­schutz­fo­lie. Sie ver­hin­dert ein Auf­hei­zen der Sitz­be­zü­ge und Ar­ma­tu­ren – im Test war es im Au­to acht Grad küh­ler als oh­ne die­sen Son­nen­schutz. 
Ein hel­les Tuch über dem Lenk­rad, Kin­der­sitz oder Sit­zen mit glat­ten Flä­chen kann Ver­bren­nun­gen beim Hin­set­zen oder beim Griff ans Lenk­rad ver­mei­den, denn dunk­le Flä­chen hei­zen sich be­son­ders stark auf. Der ADAC maß bei Lenk­rad und Ar­ma­tu­ren oh­ne Son­nen­schutz-Zu­be­hör Tem­pe­ra­tu­ren von teils mehr als 70 Grad.

Kli­ma­an­la­ge rich­tig be­die­nen

Um an­ge­stau­te Hit­ze ef­fek­tiv aus dem Au­to zu be­kom­men, ra­ten ADAC und GTÜ: Al­le Tü­ren, Kof­fer­raum­klap­pe und – falls vor­han­den – Schie­be­dach öff­nen. Das sorgt für Durch­zug und soll­te schon nach we­ni­gen Mi­nu­ten für an­ge­neh­me­re Tem­pe­ra­tu­ren im Au­to sor­gen. 
Mo­der­ne Au­tos sind meist se­rien­mä­ßig mit ei­ner Kli­ma­an­la­ge aus­ge­stat­tet – aber ein­fach rein und vol­le Pul­le Eis­zeit ein­stel­len, ist nicht sinn­voll und kann krank ma­chen. Al­ler­dings es ist ef­fek­tiv, die Kli­ma­an­la­ge di­rekt nach dem Start – kurz­zei­tig – auf ma­xi­ma­le Kühl­leis­tung ein­zu­stel­len und da­bei die Um­luft­tas­te zu drü­cken. Das kühlt dann zu­nächst die Luft im In­nen­raum, statt gleich noch mehr war­me Au­ßen­luft ins Au­to zu ho­len. 
Nach der Kurz­zeit­küh­lung gilt aber: Die Tem­pe­ra­tur nicht zu nie­drig ein­stel­len und die Dü­sen nicht di­rekt auf den Kör­per oder das Ge­sicht len­ken. Bes­ser ist es, wenn der Luft­strom über die Schul­tern der vorn sit­zen­den Per­so­nen zieht. Die Wohl­fühl­tem­pe­ra­tur liegt zwi­schen un­ge­fähr 22 und 25 Grad. 
Wer we­ni­ger als zehn Mi­nu­ten fährt, schal­tet die Kli­ma­an­la­ge bes­ser nicht ein, rät der ADAC. Der Kurz­zeit­be­trieb brin­ge meist we­nig und be­las­te den Kom­pres­sor so­wie den Rie­men­an­trieb durch das häu­fi­ge An- und Ab­schal­ten. Oh­ne Kli­ma­an­la­ge kann man bei ge­rin­ge­ren Ge­schwin­dig­kei­ten statt­des­sen die Fens­ter öff­nen. 
Foto: Silvia Marks/dpa-tmn

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

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