-
Vorhang auf und Rollo runter
Sonnenschutz im Auto nachrüsten
Zu viel Sonne im Auto kann nicht nur den Innenraum aufheizen und blenden, sondern auch die Haut schädigen. Wie können Autofahrer sich und andere Insassen schützen? Und was ist dabei zu beachten?
15. Juli 2020
Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) gehen die Risiken bei Sonnenstrahlen vor allem von UV-A-Strahlung aus. Vorzeitige Hautalterung und Hautkrebs könnten die Folge sein. „Während die Frontscheiben im Auto weitestgehend vor UV-A- und UV-B-Strahlung schützen, lassen Seitenscheiben die UV-A-Strahlung mehr oder weniger gut passieren“, sagt Cornelia Baldermann, Expertin für UV-Schutz beim BfS.
Die Rückbank wird zur Sonnenbank
Hautschäden durch UV-A-Strahlung drohen laut Baldermann auf der Rückbank vor allem Kindern, da deren Haut empfindlich sei. Im Sommer sei daher bei längeren Autofahrten an sonnigen Tagen auch im Auto UV-Schutz geboten. Im Handel gibt es dafür verschiedene Sonnenschutzblenden für die Tür.
Günstige Blenden schützen nicht vollständig
Sonnenschutzblenden sind laut Vincenzo Lucà vom Tüv Süd die „günstigste und einfachste Lösung“. Allerdings decken sie nur einen Teil der Scheibe ab. Mehr als eine „gewisse Abschattung“ dürfe man von günstigen Blenden nicht erwarten.
Man sollte auf deren festen Sitz achten und darauf, dass die Blenden keine scharfen Kanten haben. Auch kann das Fenster nicht mehr geöffnet werden, ohne die Blende abzunehmen. Mehr Erfolg versprechen speziell an Fahrzeugtypen angepasste Blendensysteme.
Vorhang auf und Rollo runter
Sonnenschutzrollos oder -gardinen sind schnell montiert. Weil sie ein- und ausziehbar sind, geben sie die Sicht schnell wieder frei, wenn die Sonne hinter den Wolken bleibt. Damit sind sie flexibel in der Handhabung auch während der Fahrt. „Wenn die Kinder mal rausgucken wollen, sehen sie mehr“, sagt Lucà.
Leider könnten sowohl bei Rollos als auch bei Gardinen Teile während der Fahrt klappern, sagt ADAC-Sprecher Johannes Boos. Wichtig: Die Systeme dürfen die oft über den Fenstern eingelassenen Vorhang-Airbags nicht beeinträchtigen. Von Billigware aus dem Internet rät Boos ab.
Verhüllend drübergezogen
Überzüge werden über die Scheibe oder den Türrahmen gezogen und decken das Fenster vollständig ab. Damit bieten sie einen guten Sonnenschutz. Teils können die Fenster unterwegs geöffnet werden, dann dienen die Überzüge auch als Insektenschutz. Jedoch können sie erst wieder abgenommen werden, wenn das Auto parkt.
Folien sind wirkungsvoll, aber kostspielig
Sonnenschutz- oder UV-Folien sind laut Lucà die „aufwendigste, effizienteste, aber auch teuerste Lösung“. Sie aufzubringen, sollte einem Fachmann überlassen werden. Das schlage in der Regel mit mehreren Hundert Euro zu Buche. Dafür sind UV-Schutz und Wärmedämmung sehr gut.
Allerdings bleiben die dunklen Folien dauerhaft an den Scheiben, was vor allem bei Dämmerung oder Dunkelheit die Rundumsicht einschränken kann.
Nicht zu dunkel
Beim Abdunkeln oder Abdecken von Autoscheiben gibt es grundsätzlich rechtliche Aspekte zu beachten. Die Straßenverkehrs-Zulassungsordnung (StVZO) regelt, was erlaubt ist: „Scheiben aus Sicherheitsglas, die für die Sicht des Fahrzeugführers von Bedeutung sind, müssen klar, lichtdurchlässig und verzerrungsfrei sein“, heißt es dort.
Somit dürfen Windschutzscheibe und vordere Seitenscheiben nicht abgedunkelt werden.
Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa-tmn