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    Welchen Welpen hätten Sie denn gerne

Nied­lich sind sie alle: Ein­mal ge­se­hen, ist ein Hun­de­kind schnell ein­ge­packt. Ei­ne un­über­leg­te Wahl kann al­ler­dings fol­gen­schwer sein. Ex­per­ten sa­gen, wo­rauf es bei der Hun­de­su­che an­kommt.

26. Juni 2023

Zu schön, die­se Schick­sals­be­geg­nun­gen. Aber ist es wirk­lich ei­ne gu­te Idee, den Hund „ent­schei­den“ zu las­sen? Soll­te ich lie­ber mei­ner ei­ge­nen In­tui­tion oder mei­nem Ver­stand fol­gen? „Im bes­ten Fall lässt man den Kopf ent­schei­den“, rät Hun­de­trai­ner André Vogt („Der Wel­pen­trai­ner“ auf Sixx). „Aber zu 90 Pro­zent ist es bei den Leu­ten, egal was man als Trai­ner sagt, der Bauch.“
Da­für hat Vogt Ver­ständ­nis: „Hun­de sind so fas­zi­nie­ren­de We­sen, dass da bis zu ei­nem ge­wis­sen Punkt manch­mal auch et­was dran ist.“ Aber: Man muss be­den­ken, dass ei­nen das neue Fa­mi­lien­mit­glied mit Fell die nächs­ten zehn bis 15 Jah­re be­glei­tet. Da ist es klug, schon im Vor­feld sei­nen Ver­stand ein­zu­schal­ten. Denn wenn man den nied­li­chen Hun­de­babys ge­gen­über­steht, ist es mit nüch­ter­nen Über­le­gun­gen meist schnell vor­bei.

Au­gen zu, Ver­stand an

„Be­vor ich mir ei­nen Wel­pen aus­su­che, muss ich mich als Ers­tes fra­gen: Wel­cher Hund passt zu mei­ner Le­bens­si­tua­tion?“, ap­pel­liert Autor Vogt („Typ­ge­rech­tes Wel­pen­trai­ning: Vom Drauf­gän­ger bis zum Sen­si­bel­chen“). Ganz oft er­le­be er, dass der Vier­bei­ner aus op­ti­­schen Grün­den aus­ge­sucht wird. Viel wich­ti­ger sei je­doch, da­rauf zu ach­ten, wo­für er ge­macht ist, wel­che Ei­gen­schaf­ten die Ras­se be­sitzt, ob ich ihn als Fa­mi­lien­hund hal­ten oder Sport mit ihm ma­chen möch­te.
Auch die Er­fah­rung der Hun­de­käu­fer spielt ei­ne Rol­le. Ge­ra­de Erst­hun­de­be­sit­zer soll­ten die Chan­ce nut­zen, in ei­ne Hun­de­schu­le zu ge­hen und sich von ei­nem Trai­ner be­ra­ten zu las­sen. „Lei­der ma­chen das nur we­ni­ge“, so Vogt, der Hun­de­schu­len in Erkrath und So­lin­gen be­treibt. „Und dann pas­siert, dass Hund-Mensch-Teams auf­tre­ten, bei de­nen ich se­he, es war nicht die bes­te Über­le­gung, sich die­sen Hund aus­zu­su­chen.“
Auch Tier­psy­cho­lo­gin Patricia Lösche aus Bad Bram­stedt ist über­zeugt: „Das Ent­schei­den­de ist, dass man sich im Vor­feld im Kla­ren ist, was für ei­nen Hund man möch­te.“ Hat man sich ent­schie­den, ei­nen Wurf zu be­sich­ti­gen, soll­te man sich die El­tern­tie­re an­schau­en: Ist die Hün­din ein Wir­bel­wind, die nicht zwei Se­kun­den auf dem Fleck steht, die Wel­pen qua­si im Vor­bei­lau­fen säugt und auch deren Va­ter sehr leb­haft ist, wer­de ich eher kei­ne Schlaf­müt­ze von die­ser Ver­paar­ung er­war­ten kön­nen.
„Wenn ich selbst am liebs­ten auf der Couch sit­ze, ist solch ein Hund ein­fach nichts für mich. Dann kann ich ihn noch so süß fin­den, wenn ich ihn ho­le: Er wird ver­mut­lich nicht mein Wunsch­hund wer­den. Und ich nicht sein Lieb­lings­mensch.“ Es sei denn, man sei of­fen ge­nug, sich in al­le Rich­tun­gen zu ent­wi­ckeln.

Züch­ter wis­sen, wer zu wem passt

Neh­men wir je­doch an, ich ha­be mir im Vor­feld al­les gut über­legt, ha­be die Ras­se ge­fun­den, die zu mir passt und auch ei­nen Züch­ter, bei dem die Hün­din lie­be­voll ge­hal­ten und die Wel­pen wun­der­bar so­zia­li­siert wur­den: Wie ent­schei­de ich mich dann?
Die Ant­wort mag für man­chen er­nüch­ternd sein. Aber am bes­ten ist es, wenn man sei­nen künf­ti­gen Le­bens­ge­fähr­ten nicht selbst aus­sucht, son­dern die­se Aus­wahl dem Züch­ter über­lässt. „Gu­te Züch­ter sind den gan­zen Tag bei ih­ren Wel­pen, sie wis­sen ge­nau, wer der Drauf­gän­ger aus dem Wurf ist, wer der Sport­lichs­te, wer ein biss­chen sen­sib­ler. Und wer zu wem am bes­ten passt“, sagt André Vogt.

Häu­fi­ge Be­su­che kön­nen hilf­reich sein

Auch Patricia Lösche be­tont, dass ein kom­pe­ten­ter Züch­ter am ehes­ten in der La­ge ist, die bes­ten Teams aus­zu­su­chen – vor­aus­ge­setzt, auch die neu­en Be­sit­zer ha­ben zu­vor die Wahr­heit über sich selbst und ih­re Mo­ti­va­tion ge­sagt. Wer den­noch selbst ent­schei­den möch­te, soll­te den Wurf mög­lichst häu­fig be­su­chen und sich trotz­dem über ei­nes be­wusst sein: Je­de Be­geg­nung ist nur ei­ne Mo­ment­auf­nah­me!
Denn der Wel­pe, der schläf­rig in der Ecke liegt, kann vor mei­nem Be­such ge­ra­de noch als größ­ter Ra­bau­ke die Ge­schwis­ter auf­ge­mischt ha­ben. Und wer um­ge­kehrt als Schnells­ter auf mich zu­kommt, hat viel­leicht ge­ra­de ei­ne stun­den­lan­ge Schlaf­pha­se hin­ter sich. „Selbst ein Wel­pen­test ist kei­ne Prog­no­se für die Zu­kunft, son­dern nur ei­ne gro­be Ein­schät­zung“, sagt die Vor­sit­zen­de des Be­rufs­ver­ban­des der Tier­ver­hal­tens­be­ra­ter und -Trai­ner e.V. (VDTT).

Hal­tung be­ein­flusst Psy­che lang­fris­tig

Denn nicht nur die Ge­ne­tik prä­ge die Tie­re, son­dern auch das, was sie in ih­rem Le­ben – an­ge­fan­gen im Mut­ter­leib – er­lebt ha­ben, wel­che Ein­drü­cke auf sie wir­ken und was sie ler­nen. „Die rich­ti­ge Per­sön­lich­keit des Hun­des, das Er­geb­nis aus all dem, was prä­na­tal, post­na­tal, in der Wel­pen- und Jung­hun­de­pha­se pas­siert, die­ses gan­ze Pa­ket of­fen­bart sich letzt­end­lich erst nach der Pu­ber­tät“, sagt Patricia Lösche. Al­so je nach Ras­se im Al­ter von et­wa 18 bis 24 Mo­na­ten oder noch spä­ter.
Vor­her­sa­gen kön­ne man le­dig­lich ei­ne Ten­denz, wie sich Wel­pen ent­wi­ckeln: „Ein Hund aus ei­ner schlech­ten Hal­tung ist ver­mut­lich stress­an­fäl­li­ger und da­mit spä­ter mög­li­cher­wei­se an­spruchs­vol­ler als ei­ner, der aus ei­ner gu­ten Hal­tung kommt“, sagt die Ex­per­tin.

Den „per­fek­ten Hund“ gibt es nicht

Wer ei­nen Wel­pen aus dem Tier­heim holt, müs­se da­von aus­ge­hen, dass das Mut­ter­tier schon viel Stress er­lebt ha­be. „Da­durch steigt die Wahr­schein­lich­keit, dass auch die Wel­pen stress­an­fäl­li­ger sind als je­ne Art­ge­nos­sen, der­en Mut­ter ihre Wel­pen in ver­trau­ter, freund­li­cher Um­ge­bung aus­tra­gen und ver­sor­gen durf­te und da­bei lie­be­voll be­treut wur­de.“
Aber: Trotz der bes­ten El­tern-Ge­ne, op­ti­ma­ler Hal­tung und sorg­fäl­ti­ger Aus­wahl be­kommt man nicht au­to­ma­tisch den „per­fek­ten“ Vier­bei­ner. „Und das ist auch gut so“, stellt Wel­pen­trai­ner Vogt klar. „Denn Hun­de sind nun mal Le­be­we­sen. Da­rü­ber soll­te man sich immer be­wusst sein.“
Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

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