• Lakritz_1680

    Nascherei mit Folgen

    Wer bei Lakritz aufpassen sollte

Man­che lie­ben es, man­che kann man da­mit ja­gen: Es geht um La­kritz, die Süßig­keit aus dem Saft der Süß­holz­wur­zel. Ei­ni­ge soll­ten der Ge­sund­heit zu­lie­be nicht zu viel da­von na­schen. War­um ge­nau?

19. Juni 2024

Süß, sal­zig, leicht bit­ter: Sie lie­ben La­kritz? Für des­sen cha­rak­te­ris­ti­schen Ge­schmack ist Gly­cyr­rhi­zin ver­ant­wort­lich, ein Stoff aus dem Süß­holz­wur­zel­saft. Er hat eine deut­lich hö­he­re Süß­kraft als Haus­halts­zu­cker. Doch nimmt man ihn in zu gro­ßen Men­gen zu sich, dro­hen ge­sund­heit­li­che Pro­ble­me. Und auch Sal­mi­ak, das in den be­son­ders sal­zi­gen Va­ri­an­ten steckt, kann un­er­wünsch­te Fol­gen ha­ben, wenn man zu viel da­von auf­nimmt. Was ge­nau kann pas­sie­ren, wer muss auf­pas­sen – und wie viel La­kritz-Na­sche­rei ist un­be­denk­lich? Ein Über­blick. 

La­kritz ist nicht gleich La­kritz

„Bei der Fra­ge nach der Schäd­lich­keit von La­kritz muss man erst ein­mal zwi­schen Kin­der- und Stark­la­kritz un­ter­schei­den“, sagt Christian Schulze. Er ist wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter der Ab­tei­lung für Phar­ma­zeu­ti­sche Bio­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Greifs­wald. Und er gibt Ent­war­nung: „In La­kritz für Kin­der ist kaum et­was vom po­ten­zi­ell schäd­li­chen Stoff Gly­cyr­rhi­zin ent­hal­ten.“ Es gibt ei­nen EU-Grenz­wert, der be­sagt, dass in 100 g Pro­dukt maxi­mal 200 mg Gly­cyr­rhi­zin ent­hal­ten sein dür­fen. Der ge­naue Ge­halt von Gly­cyr­rhi­zin muss auf der Ver­pa­ckung zwar nicht an­ge­ge­ben wer­den. Doch der Ver­zehr von üb­li­chen Men­gen Kin­der­la­kritz gilt als un­ge­fähr­lich. 

La­kritz wirkt auf den Mi­ne­ral­stoff­wech­sel ein

Doch was ist mit Er­wachsen­enla­kritz? Stark­la­kritz ent­hält mehr Glyc­yr­rhi­zin als Kin­der­la­kritz, was übri­gens nicht nur für Kin­der zum Pro­blem wer­den kann: „Bei Er­wachse­nen kön­nen hö­he­re Do­sen Gly­cyr­rhi­zin und Sal­mi­ak im Kör­per ei­ne Ket­te von Ne­ben­wir­kun­gen aus­lö­sen“, sagt Christian Schulze. Gly­cyr­rhi­zin wird im Kör­per zu Gly­cyr­rhe­tin­säu­re ab­ge­baut. Sie kann in den Nie­ren ein An­stei­gen des Cor­ti­sol­spie­gels be­wir­ken. Da­durch kommt es zu Ver­än­de­run­gen im Mi­ne­ral­stoff­wech­sel, Na­tri­um rei­chert sich an, Ka­li­um geht ver­lo­ren. Die Fol­gen: „Der Blut­druck kann stei­gen, es kön­nen Was­ser­ein­la­ge­run­gen in den Ge­len­ken und im Ge­sicht ent­ste­hen, au­ßer­dem kann es zu Mus­kel­schwä­che und ei­ner Stö­rung der Ka­li­um­kon­zen­tra­tion im Blut kom­men“, zählt Martin Smollich auf.  

Die­se Per­so­nen­grup­pen soll­ten das Na­schen nicht über­trei­ben

Beim Ver­zehr von Stark- und Sal­miak­la­kritz soll­ten des­we­gen Per­so­nen mit ei­ner Herz­in­suf­fi­zi­enz vor­sich­tig sein. Au­ßer­dem al­le, die Cor­ti­sol­prä­pa­ra­te zu sich neh­men, un­ter Blut­hoch­druck lei­den oder auf ih­ren Was­ser- und Mi­ne­ral­salz­haus­halt ach­ten müs­sen, et­wa weil sie ent­wäs­sern­de Tab­let­ten ein­neh­men. „Die ge­nann­ten Per­so­nen­grup­pen kön­nen schon mit der Auf­nah­me ei­ner nor­ma­len Sü­ßig­kei­ten­men­ge in Be­rei­che kom­men, die für sie ge­fähr­lich wer­den kön­nen“, sagt Christian Schulze. 
Ab wel­cher Men­ge Gly­cyr­rhi­zin ge­nau to­xisch wirkt, ist aber in­di­vi­du­ell un­ter­schied­lich und hängt un­ter an­de­rem von Kör­per­grö­ße, Ge­wicht und Er­näh­rungs- be­zie­hungs­wei­se Be­we­gungs­ge­wohn­hei­ten ab.  

Ab wel­chen Men­gen sich La­kritz auf die Ge­sund­heit aus­wirkt

Auch das Bun­des­ins­ti­tut für Ri­si­ko­be­wer­tung (BfR) hat sich mit Gly­cyr­rhi­zin be­schäf­tigt. Die Be­hör­de emp­fiehlt, höch­stens 100 Mil­li­gramm da­von am Tag zu sich zu neh­men. „Ge­sund­heit­li­che Aus­wir­kun­gen sind erst ab ei­ner stän­di­gen Auf­nah­me von über 200 mg Gly­cyr­rhi­zin pro Tag zu er­war­ten“, fasst Er­näh­rungs­wis­sen­schaft­ler Smollich zu­sam­men. „Um die­sen Wert zu er­rei­chen, müss­te man täg­lich 200 g han­dels­üb­li­ches La­kritz oder 25-100 g Stark­la­kritz es­sen.“ Men­gen, die auch ech­te La­kritz-Fans nicht un­be­dingt weg­na­schen. 

Stecken in Lakritz auch gesunde Inhaltsstoffe?

Bleibt ei­ne Fra­ge: Ste­cken in La­kritz denn auch Stof­fe, die ge­sund sind? „In Süß­holz­saft sind zwar Fla­vo­noide ent­hal­ten, die sich po­si­tiv auf die Ge­sund­heit aus­wir­ken kön­nen“, sagt der phar­ma­zeu­ti­sche Bio­lo­ge Christian Schulze. Bei Fla­vo­noiden han­delt es sich um se­kun­dä­re Pflan­zen­stof­fe, de­nen zum Bei­spiel ei­ne ent­zün­dungs­hem­men­de Wir­kung zu­ge­schrie­ben wird.
„Um je­doch in den Ge­nuss der po­si­ti­ven Ef­fek­te zu kom­men, müss­te man so viel von dem La­kritz­pro­dukt zu sich neh­men, dass die schäd­li­che Wir­kung des Gly­cyr­rhi­zin über­wie­gen wür­de“, sagt Schul­ze. La­kritz­pro­duk­te kön­nen des­we­gen nicht als ge­sund be­zeich­net wer­den. 
Foto: Christin Klose/dpa-tmn/dpa

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

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