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Keine Experimente
So klappt das Heimtraining in Corona-Zeiten
Fit bleiben während der Corona-Isolation – das ist nicht einfach, aber möglich. Ein Experte gibt Tipps, wie Sie jetzt trotzdem in Form bleiben.
30. März 2020
Prof. Christoph Eifler von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) in Saarbrücken erklärt, was jeder zu Hause tun kann – und was man besser vermeiden sollte.
Jogging: Laufen, solange es möglich ist
Inzwischen gibt es in Deutschland erste Ausgangsbeschränkungen und ein Kontaktverbot. Sport und Bewegung an der frischen Luft sind dabei aber nicht komplett verboten. Erlaubt bleibt etwa in Bayern eine Laufrunde allein oder mit einem Menschen, der im selben Haushalt lebt. „Jogging ist weiterhin absolut empfehlenswert“, sagt Eifler. „Das Risiko einer Ansteckung ist zum Beispiel bei einem Waldlauf sehr gering. Solange diese Möglichkeit besteht, ist so etwas sinnvoll.“
Krafttraining: Einfache Übungen zu Hause
Das Fitnessstudio mit seiner Vielzahl an Maschinen steht nicht mehr zur Verfügung. Doch Training ist auch zu Hause möglich – zum Beispiel Übungen mit dem eigenen Körpergewicht. Der Klassiker: Liegestütze. „Die lassen sich je nach Trainingsniveau im Schwierigkeitsgrad variieren“, erklärt Eifler. Ein weiteres Beispiel seien sogenannte Jumping Jacks, landläufig auch als Hampelmänner bekannt. Beides lässt sich sogar kombinieren – und ist extrem schweißtreibend.
Der Experte rät: „Besser auf ein paar wenige einfache Übungen konzentrieren“ – wie zum Beispiel Liegestütze oder Kniebeugen. Das heißt im Umkehrschluss: „Niemand sollte jetzt noch Sportgeräte und Equipment bestellen, das man noch nie benutzt hat“, warnt Eifler. „Besser ist, bei dem zu bleiben, was kann schon kann.“
„Die qualifizierte Anleitung fehlt im Moment“, betont der Mediziner. „Nun neigt man dazu, sich im Internet schlau zu machen. Wir leben ja im Zeitalter der Youtube-Experten.“ Und in der Tat gibt es sehr gute Anleitungen.“ Aber es gebe eben auch viele fragwürdige Darstellungen. „Und es kursieren Übungen, die zur Nachahmung verleiten, aber für Hobbysportler nicht geeignet sind“, mahnt Eifler. Ein Beispiel seien Übungen, wo Leute auf Kästen springen. „Das mag effektiv sein für gut Trainierte. Aber auf so eine hohe mechanische Belastung muss man sich vorbereiten.“
Das gleiche gelte für das Heimtraining mit Langhanteln und sogenannten Kettlebells, also Kugelhanteln. „Das muss man erlernen unter Anleitung, damit muss man umgehen können.“
Von Fitnessprogrammen per App rät Eifler nicht per se ab: Trainings-Apps seien oft durchaus gut gemacht und zeigten vernünftige Übungen – und sie motivierten auch. „Aber diese Programme sind in der Regel nicht für blutige Anfänger, sondern für Menschen mit einer gewissen Trainingserfahrung.“
Immer einen Tag Pause machen
„Wer bisher zweimal die Woche ins Fitnessstudio gegangen ist, kann diesen Rhythmus beim Training zu Hause beibehalten. Es spricht aber nichts dagegen, mehr Einheiten zu machen“, sagt Eifler. Seine Empfehlung: Zwischen jedem Trainingstag immer einen Tag Pause machen, falls man nicht überdurchschnittlich gut trainiert ist.
Foto: Christin Klose/dpa-tmn