• Lohnunternehmen Heinrich Olberding

    Arbeit für Landwirte

    Lohnunternehmen Heinrich Olberding aus Mühlen

Seit 1956 er­le­digt das Unter­neh­men Lohn­ar­bei­ten für Land­wir­te. Seit­her ist es ste­tig ge­wach­sen. Im Fuhr­park stecken Mil­lio­nen. Der Jah­res­ver­lauf ist fest struk­tu­riert.

17. Mai 2021

Kartoffellegemaschine
Bild: Der Stolz: die Kar­tof­fel­le­ge­maschi­ne. Foto: Klaus-Peter Jordan
Landwirtschaft­liche Ma­schi­nen wer­den immer grö­ßer, die Tech­nik immer aus­ge­feil­ter. Was da heut­zu­ta­ge auf den Fel­dern unter­wegs ist, ist oft höchs­te High­tech-Tech­nik, di­gi­tal viel wei­ter ent­wickelt als Pkws. Aber in­zwi­schen auch so teuer, dass vor allem klei­ne­re und mitt­le­re land­wirt­schaft­liche Be­trie­be sich sol­che In­ves­ti­tio­nen nicht mehr leis­ten kön­nen oder wol­len. Sie set­zen für Feld­be­stel­lung und Ernte auf Lohn­unter­nehmen.

„Wir erledi­gen sämt­liche Ar­bei­ten wie Gülle­fah­ren, Pflü­gen, Grub­bern, Säen, Mais und Kar­tof­feln legen, Sprit­zen, Mäh­drusch und Gras- und Silo­mais­ernte“, gibt Markus Westermann einen Über­blick. Der 46-Jäh­ri­ge ist Ge­schäfts­füh­rer des alt­ein­ge­ses­se­nen Lohn­unter­neh­mens Heinrich Olberding in Steinfeld-Mühlen (Kreis Vechta). Seit 65 Jah­ren bie­tet das Unter­neh­men Land­wir­ten der Re­gion sei­ne Diens­te an. 1956 be­gann Land­wirt Josef Olberding aus Mühlen mit einem 17-PS-Trecker. Schnell wuchs der Be­trieb, und 1973 über­nah­men die bei­den Söhne Heinrich und Josef das Unter­neh­men. Heinrichs Tochter Manuela hei­ra­te­te Markus Westermann. Der ge­lern­te Werk­zeug­macher und stu­dier­te Ma­schi­nen­bauer mit acht­jäh­ri­ger Er­fah­rung beim Land­ma­schi­nen­her­stel­ler Grimme in Damme lenkt nun seit 2011 als Ge­schäfts­füh­rer die Ge­schicke des Lohn­unter­neh­mens Heinrich Olberding. Zwölf feste Mit­ar­bei­ter plus Aus­hil­fen wer­den be­schäf­tigt. Seit 2015 bil­det das Unter­neh­men auch aus – Be­rufs­bild: Fach­kraft für Agrar­service.

Millionenwerte auf dem Fir­men­ge­lände

Schlepper und Kartoffellegemaschine
Bild: Fast 17 Meter lang ist die Ein­heit von Schlep­per und Kar­tof­fel­le­ge­ma­schi­ne. Foto: Lohnunternehmen Heinrich Olberding
Schaut man sich auf dem Fir­men­ge­län­de in Mühlen um, dann ahnt man, welche Mil­lio­nen­wer­te hier ste­hen. „Ei­ni­ge Ma­schi­nen sind nur zehn Tage im Jahr im Ein­satz“, weiß Westermann. Der­zeit be­steht der Fuhr­park aus 17 Trak­to­ren, acht Mäh­dre­schern, vier Mais­häcks­lern und jeder Menge wei­te­rer Ma­schi­nen etwa für die Aus­brin­gung von Gülle. „In der ver­ed­lungs­star­ken Re­gion Olden­bur­ger Land kom­men die meis­ten Kun­den aus dem Be­reich der Schwei­ne­mast-, Milch- und Rind­vieh­be­trie­be. Die Flä­chen sind mit drei bis zehn Hek­tar Grö­ße re­la­tiv klein­struk­tu­riert, der Mais­an­bau do­mi­niert mit einem Flächen­an­teil von rund 50 Pro­zent“, er­klärt Westermann.

Aber das Lohn­unter­neh­men ar­bei­tet nicht nur für Land­wir­te, son­dern auch für Kom­mu­nen sowie In­dus­trie- und Han­dels­unter­neh­men. Mit sol­chen Ar­bei­ten be­ginnt re­gel­mä­ßig auch das fast immer gleich struk­tu­rier­te Ge­schäfts­jahr. „Im Ja­nuar er­le­di­gen wir kom­mu­na­le Ar­bei­ten wie Wege­rei­ni­gung oder Grä­ben­rei­ni­gung, dazu kom­men Win­ter­diens­te für Kom­mu­nen und bei­spiels­wei­se Super­märk­te“, be­rich­tet Westermann. Nach Ende der Gülle­aus­brin­gungs­sperr­frist wer­den im Fe­bruar/März die Fel­der mit die­sem or­ga­ni­schen Dün­ger ge­düngt. „Wir legen Wert auf eine emis­sions­arme, um­welt­scho­nen­de Aus­brin­gungs­tech­nik“, ver­sichert der Ge­schäfts­füh­rer. Ab Mitte April wird Mais ge­legt und Kar­tof­feln wer­den ge­pflanzt. Und da sind wir beim gan­zen Stolz des Lohn­un­ter­neh­mens Heinrich Olberding. „Ver­gan­ge­nes Jahr haben wir in eine neue Kar­tof­fel­le­ge­tech­nik von Grimme in­ves­tiert, die in einem Ar­beits­gang Pflanz­bett­be­rei­tung, Kar­tof­fel­le­gen und Damm­auf­bau kom­bi­niert“, er­klärt Westermann. Mit einem 462-PS-Schlep­per misst das Ge­fährt fast 17 Me­ter Län­ge und schafft bis zu 3,5 Hektar in der Stun­de. Seine Bi­lanz nach dem ers­ten Ein­satz­jahr: „Ein voller Erfolg.“

Im Sommer steht die Ge­trei­de­ernte im Vor­der­grund

Sommerzeit ist Getreideerntezeit
Bild: Sommer­zeit ist Ge­trei­de­ernte­zeit. Foto: Lohnunternehmen Heinrich Olberding
Im Mai steht nach den ers­ten war­men Tagen re­gel­mä­ßig der erste Gras­schnitt auf den Wie­sen an. Dazu kom­men Pflan­zen­schutz­maß­nah­men. In den Som­mer­mo­na­ten bis Mitte Au­gust ist Ge­trei­de­ernte – teil­wei­se bis in die Nächte hin­ein. Für Westermann ist dies die schöns­te Zeit: „Jeder weiß, was er zu tun hat, und mit der Ar­beit fließt das Geld.“ Im Sep­tem­ber wer­den Zwi­schen­früch­te ge­sät. „Es ist eine ruhi­ge­re Zeit, die wir dann auch für Urlaub nut­zen.“ An­schlie­ßend, vor allem im Ok­to­ber, ist Mais­ernte. Das Jahr klingt aus mit Ma­schi­nen­pfle­ge „und jedes Jahr zum Ab­schluss mit einer schö­nen Weih­nachts­feier“, er­zählt der Olberding-Geschäftsführer.

Größte Unwäg­bar­keit für ein land­wirt­schaft­liches Lohn­un­ter­neh­men ist natür­lich das Wet­ter. „Dieses Jahr konn­ten wir wegen Frost und Schnee erst spä­ter mit der Gülle­aus­brin­gung be­gin­nen“, be­rich­tet Westermann. Und die Trocken­heit der Jah­re 2018 und 2019 habe nicht zu­letzt zu der Groß­in­ves­ti­tion in die neue Kar­tof­fel­le­ge­tech­nik ge­führt. Mit etwas Un­be­ha­gen schaut Westermann auch auf die stei­gen­de Lohn­un­ter­neh­mer­dich­te mit zu­neh­men­der Kon­kur­renz. Auch bei den Land­wir­ten sieht er ein an­de­res Ver­hal­ten. „Früher war vie­len eine sta­bi­le Kun­den­bin­dung wich­tig. Die jun­gen Land­wir­te heute schauen eher auf den Preis.“

Auf der Suche nach neuen Tätigkeitsfeldern

Gülleselbstfahrer
Bild: Markus Westermann auf einem so­ge­nann­te Gülle­selbst­fahrer. Foto: Klaus-Peter Jordan
Daher ist das Lohn­unter­neh­men Olberding auch immer auf der Suche nach wei­te­ren Tä­tig­keits­fel­dern. So sind in­zwi­schen Bau­stel­len­ar­bei­ten da­zu­ge­kom­men. „Und gerade ex­pe­ri­men­tie­ren wir mit ge­press­tem, zu Pel­lets klein­ge­schnit­te­nem Schrot, etwa als keim­freiem Ein­streu für Pfer­de­bo­xen.“ Das Pro­dukt steht – jetzt be­ginnt die Suche nach dem Markt.

Oberes Bild: Heinrich Westermann or­ga­ni­siert in sei­nem Büro die Ar­beit des Lohn­unter­neh­mens Heinrich Olberding. Foto: Klaus-Peter Jordan

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