

Stefan Knauf – „Forever Again“
25. Februar 2025Zukunftsweisende Fragen im Haus Coburg.
In der Städtischen Galerie Delmenhorst präsentiert der in München geborene Künstler, Stefan Knauf, noch bis zum 11. Mai 2025 eine besondere Ausstellung. Diese geht der Frage nach, welche Rolle Menschen im globalen Ökosystem spielen.

Sie dient als basaler Impuls für die künstlerische Praxis von Stefan Knauf. Der Künstler findet stets neue Anlässe, um die vertraute Dichotomie von Kultur und Natur in Frage zu stellen und über menschliche Eingriffe in komplexe Netzwerke nachzudenken. Der Ausstellungstitel „Forever Again“ spricht dabei die Pattsituation an, in der sich die Menschheit befindet. Mit dem Fokus auf Wachstum und Wohlstand werden natürliche Ressourcen kontinuierlich ausgebeutet. Da aber die klimatischen Konsequenzen inzwischen omnipräsent sind, wächst zugleich auch die Angst vor den Folgen und eine Sehnsucht nach intakter Natur. Die Reaktionen auf diese Paradoxie fallen jedoch ganz unterschiedlich aus. Während manche Menschen dafür plädieren, Landstriche vollständig sich selbst zu überlassen, versuchen andere weitgehend zerstörte Systeme wie die Moore wiederherzustellen, Natur künstlich nachzuahmen oder mit planetarem Geo-Engineering Wetterereignisse zu manipulieren.

In dieser Gemengelage setzt sich Stefan Knauf für eine Reflexionsphase ein, die auch unter dem Begriff „ecological grief“ diskutiert wird. Wie bei jeder existentiellen Verlusterfahrung ist Trauer-arbeit Voraussetzung für eine neue Perspektive. Dass zahlreiche Pflanzen und Tieren unwiederbringlich ausgestorben sind und ihre Rolle in fein justierten Ökosystemen nicht mehr ausfüllen, ist eine schmerzhafte Wahrheit, die zunächst Einsehen und Akzeptanz erfordert. Um diesen Erkenntnisprozess geht es Stefan Knauf in seinen skulpturalen Rauminstallationen, die auf die Sinnesmodalitäten der Menschen abzielen. Er kreiert Landschaften aus Torf und feuerverzinkten Stahlskulpturen oder klimatisiert Ausstellungsdisplays, um eine emotionale Fixierung auf zerstörte Ökosysteme freizulegen. Die Werke laden dazu ein, Temperaturen und Stimmungen bewusst wahrzunehmen, Gefühlen und Erinnerungen zu folgen und die eigene Sehnsucht nach Bewahrung und Veränderung zu beobachten. Stefan Knauf schafft so Situationen, in denen Widersprüchliches Raum bekommt, emotionale Motive sichtbar und Gespräche möglich werden.
Stefan Knauf (* 1990 in München) hat sein Studium an der Universität der Künste Berlin 2017 abgeschlossen. In Gruppenaus¬stellungen ist seine Kunst international vertreten, zuletzt etwa „Paradise“ (2024 New York), „Fruits of Labour“ (2024 Paris) oder „nachts wach“ (2024 Zürich).
Stefan Knauf wurde ausgezeichnet mit dem Hanke-Förster-Preis (2017) und dem Helmut-Thoma-Preis (2012). Zu seiner künstleri¬schen Praxis gehören Recherchen und Vorträge, Artistic Lectures, zuletzt an der Princeton School of Architecture (Princeton 2024) und an der UdK (Berlin 2022). Er lebt und arbeitet in Barcelona und Berlin.
Nähere Informationen zum Ausstellungsbesuch finden Sie unter:
Text von Gabriele Mesch und Städtische Galerie DelmenhorstFotos von Jens Weyers
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