

Oldenburger Land blickt mit Sorge auf die US-Zölle
7. April 2025Schon die wirtschaftliche Bilanz des Jahres 2024 fällt nach den Zahlen der IHK negativ aus.
„Die von US-Präsident Trump verhängten Zölle sind ein Fehler und eine große Belastung für den transatlantischen Handel. Sie werden auch die Wirtschaft im Nordwesten treffen“, ist sich Felix Jahn, Geschäftsführer für den Bereich Geschäfte weltweit bei der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK), sicher. „Ein Handelskrieg kennt auf allen Seiten nur Verlierer.“
Nach einer Blitzumfrage der IHK erwartet mehr als jedes dritte Unternehmen im IHK-Bezirk spürbare Umsatzeinbußen durch die Zusatzzölle der USA. Für 85 Prozent der Firmen ist aber eine Produktionsverlagerung in die USA keine Option, 15 Prozent denken darüber nach oder planen bereits konkret. Mehr als jedes dritte Unternehmen will auch neue Märkte erschließen. Und mehr als die Hälfte unterstützt eine Gegenreaktion der EU.
„2024 war kein gutes Jahr“
Von der EU erwartet die Wirtschaft auch eine „klare Position gegen Protektionismus und für freien Handel“, so Jahn. Gleichzeitig müssten aber auch hausgemachte bürokratische Hemmnisse beseitigt werden. Mehr Tempo wird beim Abschluss von Handelsabkommen von der EU erwartet, etwa beim Mercosur-Abkommen mit Südamerika.
Während der Zollkrieg mit den USA das laufende Jahr 2025 belastet, fiel auch der Rückblick der IHK auf 2024 unbefriedigend aus. „Das war kein gutes Jahr“, resümierte der IHK-Geschäftsführer Björn Schaeper. So sank der Umsatz der Industrieunternehmen (ab 50 Beschäftigte) im vergangenen Jahr um 2,4 Prozent (real um 1,2 Prozent) auf 28,2 Milliarden Euro. Noch stärker, um 3,1 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro, sank 2024 das Exportgeschäft. Als Gründe nannte Schaeper hohe Energiekosten sowie gestiegene Lohnkosten bei schwacher Nachfrage. Nur drei Landkreise im Oldenburger Land meldeten eine positive Entwicklung: die Wesermarsch (plus 5,7 Prozent), Friesland (plus 5,6 Prozent) und das Ammerland (plus vier Prozent). Den höchsten Umsatzrückgang gab es in Wilhelmshaven (minus 9,7 Prozent) und in Kreis Cloppenburg (minus 8,1 Prozent). Von den Wirtschaftszweigen verzeichnete lediglich die Bauindustrie ein kleines Plus von 0,7 Prozent.
Zahl der Ausbildungsverträge steigt leicht
Eine erfreuliche Entwicklung gab es auf dem Ausbildungsmarkt. Hier stieg die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge leicht auf 4069. Dabei setzte sich die Verschiebung von kaufmännischen Berufen hin zu gewerblich-technischen Berufen fort. Knapp zwei Drittel aller Ausbildungen von allerdings immer noch in kaufmännischen Berufen statt. „Die Ausbildungsbetriebe hätten gern noch mehr Verträge abgeschlossen. Die Bewerberlage lässt dies aber in vielen Fällen nicht zu“, erklärte der stellvertretende Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Bildung, Ludger Wester.
Infrastruktur im Nordwesten ausbauen
Begehrlichkeiten in der Region hat das verabschiedete Infrastruktur-Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für Deutschland geweckt. „IHK-Geschäftsführer Jahn forderte: „Der Nordwesten muss in den kommenden Jahren ein Schwerpunkt für den Infrastrukturausbau von Schiene, Straße, Wasserstraße und in den Seehäfen werden.“ Für viele Bereiche – Außenhandel, Energiewende, Ernährungs-Versorgungssicherheit und Verteidigungsfähigkeit – sei der Nordwesten extrem wichtig und eine leistungsfähige Infrastruktur dafür unerlässlich. Jahn nannte notwendige Maßnahmen: So müssten die Mittel für den Bau des ersten Abschnitts der Autobahn 20 zwischen Westerstede und Jaderberg von der neuen Bundesregierung in den nächsten Haushalt eingestellt werden. Im Bereich Schiene sei das vordringlichste Projekt die Fertigstellung der neuen Eisenbahnbrücke bei Elsfleth. Planerisch vorangetrieben werden müssten auch die Elektrifizierung und der Ausbau der Strecke Oldenburg-Osnabrück.
Oberes Bild: Blickten auf die wirtschaftliche Entwicklung im Oldenburger Land und gaben Einschätzungen zu wichtigen Themen (von links): Björn Schaeper, Dr. Torsten Slink, Jan Müller, Felix Jahn und Ludger Wester. Foto: IHK/Hauke-Christian Dittrich
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