Versicherungsbildungswerk BWV in Oldenburg
13. Januar 2022Klein, aber fein.
Das BWV Oldenburg kümmert sich um die Versicherungsbildung von der Erstausbildung bis zum Studium. Seit fast 20 Jahren wird es von Wolfgang Willers geleitet.
Klein, aber fein – und immer begehrter. So könnte man den Standort Oldenburg des Berufsbildungswerks der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) charakterisieren, einer von knapp 30 BWV-Standorten in Deutschland. Klein, weil das Oldenburger Land nicht gerade die Hochburg deutscher Versicherungskonzerne ist. Fein, weil hier tolle Bildungsarbeit geleistet wird. Und immer begehrter, weil die Bildungsnachfrage zuletzt erheblich gestiegen ist. Geleitet wird das als gemeinnütziger Verein organisierte BWV in Oldenburg seit nunmehr fast 20 Jahren von Wolfgang Willers, lange Jahre Ausbildungsleiter der Öffentlichen Oldenburg, – ehrenamtlich.
Prosperierende Versicherungsunternehmen
Das Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) e.V. ist der Berufsbildungsverband für die Versicherungs- und Finanzdienstleistungsunternehmen in Deutschland und ihre Partner. Immer komplexer werdende Versicherungsprodukte und sich wandelnde rechtliche Rahmenbedingungen stellen an die Vermittlung von Versicherungen und Finanzprodukten ständig neue Herausforderungen. „Dazu kommt, dass wir im Oldenburger Land neben dem großen Regionalversicherer Öffentliche Oldenburg prosperierende kleine Versicherungen haben“, sagt Willers und nennt als Beispiele die ALTE OLDENBURGER in Vechta, die GVO in Oldenburg und die Ammerländer Versicherung in Westerstede. „Die Versicherungen wachsen, bekommen aber nicht das nötige qualifizierte Personal“, weiß Willers. Hier kommt das BWV ins Spiel.
Bild: Wolfgang Willers lädt ein in die Räumlichkeiten des BWV im Hause der Öffentlichen Oldenburg.
Auf drei Feldern sorgt das BWV für Versicherungsbildung: Bei der Erstausbildung der Kaufleute für Versicherungen und Finanzen als dritte Säule neben der betrieblichen und der schulischen Ausbildung; in der Weiterbildung zu Fachwirten und schließlich in Hochschulstudiengängen. Zur Erstausbildung gehört auch die Ausbildung von Nichtversicherungskaufleuten aus anderen Unternehmen, etwa Banken, zu Versicherungsfachmännern und -frauen mit abschließender IHK-Prüfung.
Fachwirtequalifikation als Grundstudium
Besonders stolz ist Willers auf eine Zusammenarbeit mit der Jade-Hochschule (Wilhelmshaven, Oldenburg, Elsfleth). „Unser Problem war, dass Auszubildende nicht selten noch ein Studium anschließen wollten und danach meistens weg waren. Qualifizierte Mitarbeiter mussten dann teuer eingekauft werden“, erzählt Willers. „Da haben wir uns etwas einfallen lassen. Wir haben die Fachwirtequalifikation so aufgepeppt, dass sie als Grundstudium anerkannt wird und man ins 5. Semester eines Bachelor-Versicherungs-Studienganges an der Jade-Hochschule einsteigt. Der Vorteil: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten die gesamte Zeit in ihrer Versicherung, machen am Wochenende in zwei Jahren ihren Fachwirt, erlangen die Fachhochschulreife und können dann inzwischen online an der Jade-Hochschule den Bachelor machen und auch in dieser Zeit weiterarbeiten. Das ist natürlich eine erhöhte Arbeitsbelastung – aber es läuft toll!“ Und wer will, kann dann noch ein Master-Studium draufsetzen.
Eine große weitere Herausforderung für das BWV war der Beginn der Corona-Pandemie. „Wir haben unser Bildungsangebot in kurzer Zeit auf online umgestellt. Und ehrlich: Nach meinem Eintritt in den Ruhestand bei der Öffentlichen vor drei Jahren habe ich nicht gedacht, dass ich mich noch mit solch einem Neuland werde beschäftigen müssen. Aber ich habe die Aufgabe angenommen, mich da reingearbeitet und es macht Spaß“, erzählt der heute 69-jährige Willers. Inzwischen sei man zwar teilweise auf Hybridveranstaltungen gegangen (beim Fachwirt etwa Freitagnachmittag Online, Samstagvormittag in Präsenz), aber schon aus Nachhaltigkeitsgründen werde man wohl beim zumindest teilweise Online-Lernen bleiben. Und noch etwas hat Willers festgestellt: Die Bildungsnachfrage ist in der Corona-Zeit erheblich gestiegen – „wahrscheinlich, weil viele andere Aktivitätsmöglichkeiten in Pandemie-Zeiten weggefallen waren. Wir hatten jedenfalls trotz Online-Lernens hohe Anmeldezahlen für unsere Bildungsangebote.“
200 bis 250 Teilnehmer zählt das BWV Oldenburg in seinen Maßnahmen zu Weiterbildung, Versicherungsfachmännern und -frauen sowie Studium. Bewältigt wird das Angebot von 50 bis 60 Dozenten aus den Versicherungsunternehmen. Studienleiter des BWV Oldenburg ist Benjamin Ulrich, „der hauptberuflich bei der Öffentliche Oldenburg in der Personalentwicklung tätig ist“, so BWV-Geschäftsführer Willers.
Bisher wird das BWV Oldenburg von seinem sich eigentlich schon im Ruhestand befindenden Geschäftsführer ehrenamtlich geführt. „Mein Ziel ist es, eine Wirtschaftlichkeit herzustellen, die es erlaubt, einen hauptamtlichen Geschäftsführer zu finanzieren“, kündigt Willers an. Das ist nun die nächste Herausforderung.
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