KÜNSTLER VON HIER
27. August bis 12. September in der Kulturhalle am Pferdemarkt
„Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Literatur, Poetry-Slam, Film, Musik und alles dazwischen …“, so kündigen die Organisatoren Karin Eickenberg und Norbert Egdorf das zweiwöchige Event an. Über 40 Künstlerinnen und Künstler beteiligen sich.
19. August 2021
Ein kurzer Rückblick in Zahlen. Am 22. März 2020 ging ganz Deutschland zum ersten Mal in den coronabedingten Lockdown. Für viele Kulturschaffende sind damit Aufträge, Veranstaltungen, Lesungen, Ausstellungen, Auftritte und Engagements ausgefallen, nicht wenige wurden damit ihrer wirtschaftlichen Grundlage gänzlich beraubt. Weil diese Situation nun schon seit über 18 Monaten anhält, soll das Festival zur Wiederbelebung der Kulturbranche beitragen. Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie lag der Gesamtumsatz der deutschen Kultur- und Kreativwirtschaft im Jahr 2019 noch bei 174 Mrd. Euro. Mehr als 1,2 Millionen Erwerbstätige wurden auf diesem Sektor gezählt, wobei die Quote der Selbständigen mit über 20,9 Prozent außergewöhnlich hoch ist. Berücksichtigt man zudem die geringfügig Erwerbstätigen, ergibt sich eine Zahl von 1,8 Millionen Personen. Mit einer Bruttowertschöpfung von rund 106 Milliarden Euro in 2019 übertrifft die Kultur- und Kreativwirtschaft sogar Branchen wie die Chemieindustrie, die Energieversorger, die Finanzdienstleister oder den Fahrzeugbau. Für das durch die Corona-Krise geprägte Jahr 2020 wurden bereits starke Einbrüche im Branchenwachstum ausgewiesen, für 2021 sind diese ebenfalls zu erwarten. „Und es ist nicht abzusehen, was passiert, wenn die Politik ihre staatlichen Förderungen einstellt“, so Norbert Egdorf. Der Oldenburger Designer und Gründer von cre8 oldenburg hat das Event zusammen mit der Kultur-Journalistin Karin Eickenberg initiiert.
KÜNSTLER VON HIER möchte dazu beitragen, den regionalen Kunst- und Kulturschaffenden eine Bühne zu bieten und sie damit – das primäre Ziel der Veranstaltung – finanziell zu unterstützen. „Alle Einnahmen und Spenden kommen den Teilnehmern und Teilnehmerinnen zugute“, erläutert Norbert Egdorf. „Am Ende werden alle Eintrittsgelder und Spenden in einen Topf geworfen und zu gleichen Teilen an die Kunst- und Kulturschaffenden vergeben.“ Neben der Ausstellung und dem breit gefächerten Programm soll die Vielfalt und Bedeutung der hier ansässigen Künstler und Künstlerinnen auch anhand eines Katalogs sichtbar werden.„Dieser Katalog oder eher eine Dokumentation ist ein bisschen anders als üblich“, so die Veranstalter. 41 Künstler und Künstlerinnen aus mehreren Sparten werden zu ihren Ambitionen, Themen und Werken ganz persönlich Stellung nehmen.
Die Eröffnung findet am 27. August um 18 Uhr statt. Nach einer Begrüßung von Norbert Egdorf und Karin Eickenberg sprechen der Schirmherr Björn Thümler, Niedersächsischer Minister für Kultur und Wissenschaft und Jürgen Krogmann, Oberbürgermeister und Kulturdezernent. Die musikalische Begleitung schaffen Anka Reinke-Thomsen, Gesang und Martin Meyer, Klavier, auch bekannt als DER GLÜCKLICHE SALON.
Um 20 Uhr folgt auf dem Platz vor der Halle ESTHER FILLY RIDSTYLE als Benefizkonzert für die Opfer der Flutkatastrophe. Ridstyle ist moderner Retro Soul, ein bisschen Jazz, Motown, Lifestyle, Freaky and Funk. 2020 wurde die gebürtige Hamburgerin als beste internationale Soulsängerin mit dem „Red Carpet Award“ ausgezeichnet. 2018 erhielt sie den Titel „Künstlerin des Jahres“ als beste Stimme Deutschlands. Vielen wurde sie durch ihren Auftritt bei „The Voice of Germany 2017“ bekannt. „Die Idee, den Eintritt den Flutopfern zu widmen, stammt von der Sängerin selbst“, sagt Egdorf. An diesem Abend werden somit zwei Spendenboxen aufgestellt, für die Flutopfer und die Kulturbranche.
Am 28. August um 20 Uhr liefert Alexander Goretzki eine Musik-Performance. Unter dem Namen klangwerft komponiert und produziert der freiberufliche Musiker in Oldenburg Musik aus einem stil- und spartenübergreifenden Ansatz heraus.
Am 29. August um 15 Uhr liest Schirin Khorram aus dem Bildband „Die 7 Todsünden“. Zu diesem Thema hat die Oldenburger Künstlerin lebensgroße Zeichnungen und einen Bildband geschaffen, den Autoren wie Lilo Wanders und Pater Anselm Grün mit wunderbaren Texten bereichert haben. Ebenfalls mit Bildern bestückt folgt um 16 Uhr ein Auftritt mit Poetry-Slam. Während Annika Blanke als Slam-Poetin auf Bühnen steht, entwirft Nicole Seidenz als Künstlerin Bildwelten. Doch was passiert, wenn diese beiden Kunstgattungen aufeinandertreffen und sich die eine von der anderen inspirieren lässt? Die Veranstalter versprechen ein humoriges Ergebnis.
Für Cineasten ist der Stummfilm „Tartüff“ von F. W. Murnau aus dem Jahr 1925 empfohlen – live begleitet auf dem Piano am 3. September ab 20 Uhr. Ulla Schmidts improvisierte Musik verbindet die Atmosphäre des Films und die Emotionen der Protagonisten derart, dass ein Gesamtkunstwerk entsteht. Ulla Schmidt konzertiert als Duo Djembassy und unterrichtet an der Musikschule Oldenburg in den Fächern Cello, Gesang, Ensembleleitung und Percussion.
Am 12. September wird vor der Halle ab 15 Uhr „Coole Musik in der Familie – ganz ohne Instrumente“ geboten. Dabei handelt es sich um einen Workshop für Kinder zwischen 5 und 10 Jahren mit Markus Rohde und Jürgen Fastje, die weder Schlagzeug, E-Gitarre, Bass und Mikrofon dabei haben. Stattdessen entsteht der Sound durch Body-Percussion, Boomwhackers, Gesang und Bewegung. Das Abschlusskonzert des Events liefert das Trio Moritz-Bohn-Clauss in der Tradition des Sonny Rollins Trios, Straight Ahead Jazz mit Anklängen der Moderne.
Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt aus Malerei, Fotografie, Illustration, Textilkunst und Bildhauerei. Informationen zu den Künstlerinnen und Künstlern sowie zu allen weiteren Veranstaltungen und Workshops finden Interessierte auf der Website http://künstler-von-hier.de.