Marthelchen. Der Film.

Interview mit Marlene Dirks, DemenzHilfe Oldenburg e.V.

„Marthelchen“ – so nennt die Olden­bur­ger Kam­mer­schau­spie­le­rin Elfi Hoppe ihre Tante, der sie ein Buch und jetzt auch einen Film ge­wid­met hat. In klei­nen, anek­do­ti­schen Sze­nen erin­nert die Nichte an das re­so­lu­te und ori­gi­nel­le Tant­chen aus Ost­preu­ßen. Pro­du­ziert wur­de der Film von der DemenzHilfe Oldenburg e.V.

29. November 2021

Elfi Hoppe Foto im Booklet
Bild: Elfi Hoppe, Foto im Booklet
Frage: Frau Dirks, wie kam es zu der Idee, das Buch „Marthelchen“ zu ver­fil­men?

Marlene Dirks: Seit zwei Jah­ren ist Elfi Hoppe die Schirm­her­rin der DemenzHilfe Oldenburg. Im ver­gan­ge­nen Jahr hatte sie – vor allem an­ge­sichts der co­ro­na­be­ding­ten Kon­takt­be­schrän­kun­gen in den Pfle­ge­hei­men – die Idee, ihr Buch mit uns ge­mein­sam ei­gens für De­menz­be­trof­fe­ne zu ver­fil­men. Die Regie führ­te Elfi Hoppe selbst ge­mein­sam mit Dr. Uta Fleischmann, die 2014 be­reits das Buch heraus­ge­ge­ben hat.

Frage: Wovon erzählt der Film ?

Marlene Dirks: „Marthelchen“ han­delt von den Er­zäh­lun­gen der Tante Elfi Hoppes und so ist der Film ein Teil ihrer Fa­mi­lien­ge­schich­te. Bei der Flucht aus Ost­preu­ßen, wäh­rend des Krie­ges, ist die Tante in Worps­wede un­ter­ge­kom­men, wo die Nich­te sie oft be­such­te. Die Er­zäh­lun­gen und Anek­do­ten, die auch im Buch ent­hal­ten sind, haben wir jetzt in den Film über­führt. Elfi Hoppe, die dabei selbst das „Marthelchen“ spielt, gibt die­se Ge­schich­ten in ein­zel­nen Epi­so­den wieder.
Filmteam
Bild: Filmteam (v.l.) Micky Luu, Nils Dieckmann, Cedrick Voß, Lisa Asche, Dr. Uta Fleischmann, Steffen Rühl, Manfred Scholz, Elfi Hoppe, Foto: Sima Koocheki
Frage: Welche Rolle spielt dabei die ost­preu­ßi­sche Herkunft?

Marlene Dirks: Elfi Hoppe wurde selbst in Ost­preu­ßen ge­bo­ren. Gerade mit die­sem Dia­lekt macht sie ihr ge­wit­ztes Tant­chen le­ben­dig, denn für die Zu­schauer be­deu­tet das Hören die­ser Sprache etwas Ver­trau­tes. Unter den De­men­ten in den Hei­men zäh­len wir rund 80 Pro­zent, die aus Ost­preu­ßen stam­men. Es sind vor allem Men­schen, die im Zeit­raum von Mitte der 1920er Jahre bis zum Kriegs­ende 1945 ge­bo­ren wur­den und die meis­ten von ihnen be­sit­zen Fluch­er­fah­run­gen.

Frage: Der Film ist also auf Men­schen mit De­menz zu­ge­schnit­ten?

Marlene Dirks: Ja,die ein­zel­nen Epi­so­den wer­den be­wusst lang­sam und kon­zen­triert er­zählt, um die Be­trach­te­rin­nen und Be­trach­ter nicht zu über­for­dern. Zu­gleich ist es wich­tig, die Heim­be­woh­ner zu be­schäf­ti­gen und An­knüpf­punk­te für sie zu schaf­fen, denn das ei­ge­ne Ich und die ei­ge­ne Le­bens­ge­schich­te, all das ver­lie­ren Men­schen, die von De­menz be­trof­fen sind. Mit der Mut­ter­spra­che möch­ten für eine Brücke zur Welt der De­menz­er­krank­ten bauen.
Booklet des Films „Marthelchen“
Bild: Booklet des Films „Marthelchen“, Foto: Dr. Uta Fleischmann
Frage: Wo wird der Film gezeigt?

Marlene Dirks: Zunächst ein­mal ist der Film für die Be­trof­fe­nen selbst ge­macht, aber auch für ihre An­ge­hö­ri­gen. Eben­so ist unser Wunsch, dass der Film in Pfle­ge­hei­men und Wohn­ge­mein­schaf­ten ge­zeigt wird. Ei­gent­lich ist der Film für alle Be­rei­che in der Al­ten­pfle­ge ge­eig­net, also auch für die Geria­trie. Schön an dieser Pro­duk­tion ist, dass man den Film auch in ein­zel­nen Ab­schnit­ten an­se­hen kann. Elfi Hoppe führt die Zu­schaue­rin­nen und Zu­schau­er in jede Ge­schich­te ein.

Frage: Das Booklet zeigt, dass viele an dem Pro­jekt mit­ge­wirkt haben.

Marlene Dirks: Wir haben den Film in Ko­ope­ra­tion mit dem Sen­der Olden­burg Eins pro­du­ziert. Von der Maske über Ka­me­ra, Schnitt und Be­leuch­tung bis hin zu den Illus­tra­tio­nen des Booklets waren rund ein Dut­zend Mit­wir­ken­de be­tei­ligt. Im De­zem­ber, pünkt­lich zu Weih­nach­ten, soll der Film fer­tig sein. Wie heißt es so schön im Pro­log von Elfi: Es wurde zu un­se­rer Her­zens­an­ge­le­gen­heit, Men­schen, die ein wenig tü­de­rig, ver­gess­lich und ein wenig ver­rückt sind, zu erfreuen.

Infothek

„Marthelchen. Der Film“

mit und von Elfi Hoppe und Uta Fleischmann
pro­du­ziert von der DemenzHilfe Oldenburg e.V.
in Koopera­tion mit dem Sen­der Olden­burg eins
Gesamt­länge ca. 45 Minuten

Ab Mitte Dezember ist der Film als DVD mit illus­trier­tem Book­let in der Ge­schäfts­stelle der DemenzHilfe Olden­burg e.V. gegen eine Spen­de und auf Wun­sch auch per Post­ver­sand er­hält­lich.

Kontakt:

DemenzHilfe Oldenburg e.V.
Donnerschweer Strasse 127
26123 Oldenburg
Telefon 0441 / 36 14 39 08
E-Mail info@demenzhilfe-ol.de

Öffnungszeiten:

Montag 10–18 Uhr
Dienstag/Mittwoch 9–16 Uhr
Donnerstag/Freitag 9–14 Uhr

Als gemeinnütziger Verein fun­giert die DemenzHilfe Oldenburg e.V., kurz DHO, als Schnitt­stel­le zwi­schen ver­schie­de­nen Ak­teu­ren aus den Hand­lungs­be­rei­chen des Ge­sund­heits- und So­zial­we­sens. Er bie­tet Be­ra­tung und Unter­stüt­zung für pfle­gen­de An­ge­hö­ri­ge und be­schäf­tigt ehren- und haupt­amt­lich Tätige.

Nähere Informationen finden Interessierte unter https://www.demenzhilfe-ol.de/ oder in unserem Artikel Unternehmensportrait DemenzHilfe Oldenburg.

Autorin

Birgit Denizel

Birgit Denizel

Birgit Denizel M.A., Kunst- und Kultur­wis­sen­schaft­le­rin, Re­si­denz­ort Rastede GmbH, Projekt­leitung.

Mail an "Wir sind Nähe"

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Birgit Denizel

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Birgit Denizel M.A., Kunst- und Kultur­wis­sen­schaft­le­rin, Re­si­denz­ort Rastede GmbH, Projekt­leitung.

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