• Eversten Holz

    Eversten Holz

    Oase mit Baum­ries­en und Olden­burgs be­deu­ten­des Gar­ten­denkmal

Die morgend­liche Run­de durch das Evers­ten Holz läuft sich im Be­wusst­sein über die Ge­schich­te die­ses Klein­ods gleich ganz an­ders. Ers­te ge­schicht­liche Er­wäh­nun­gen des Wäld­chens rei­chen bis  in das 12. Jahr­hun­dert zu­rück. So rich­tig ge­stal­tet wurde Evers­ten Holz aber erst ab dem 17. Jahr­hun­dert.

14. Januar 2021

Historische Aufnahme im Eversten Holz
Bild: Historische Aufnahme im Eversten Holz
Zunächst war es Graf Anton Günther, der es für hö­fi­sche Zwecke he­gen und pfle­gen ließ. Ge­mäß der Mode der je­wei­li­gen Zeit, lie­ßen die nach­fol­gen­den Her­zö­ge das wald­ar­ti­ge Ge­län­de im 18. Jahr­hun­dert in einen Ba­rock­gar­ten nach fran­zö­si­schem Vor­bild und im 19. Jahr­hun­dert in einen eng­li­schen Gar­ten um­wan­deln, der einem ro­man­ti­schen Land­schafts­ge­mäl­de gleichen soll­te. So wur­den die stren­gen For­men mit dem Jagd­stern im Zen­trum von ge­schwun­ge­nen Spa­zier­we­gen zwi­schen pit­to­res­ken Lich­tun­gen ab­ge­löst. Das In­te­res­se der Re­gen­ten, den da­mals noch vor den To­ren der Stadt ge­le­ge­nen Wald als „Lust­ge­hölz“ zu nut­zen, war schlicht da­durch be­grün­det, dass dem Schloss ein fürst­licher Park fehl­te. Das ge­mei­ne Volk durf­te dort nicht fla­nie­ren. Erst nach­dem Peter Friedrich Ludwig den Schloss­gar­ten an­le­gen ließ, wurde Evers­ten Holz für die Olden­bur­ger Bür­ger ge­öff­net. 
Heute ist das rund 24 ha gro­ße Areal eines der be­lieb­tes­ten Nah­er­ho­lungs­ge­bie­te Olden­burgs. Es lädt zum Spa­zie­ren­ge­hen ein, um ein­fach mal Sauer­stoff zu tan­ken, es bie­tet einen groß­ar­ti­gen Spiel­platz für Kin­der und ist ein all­täg­licher Treff­punkt für Hun­de­hal­ter, damit auch die vier­bei­ni­gen Olden­bur­ger ihre so­zia­len Kon­tak­te pfle­gen kön­nen. In­mit­ten des al­ten Baum­be­stands lie­gen Wie­sen, auf denen sich im Som­mer Yoga-Grup­pen und Son­nen­ba­den­de tum­meln.
Spielplatz Eversten Holz
Bild: Spielplatz, Foto: Freunde des Everstens Holzes e.V.
Für den Wohl­fühl­cha­rak­ter in der Stadt­oase sorgt der Ver­ein "Freun­de des Evers­ten Hol­zes e.V.", der die zu­stän­di­ge Schloss­gar­ten­ver­wal­tung bei der Pfle­ge des Gar­ten­denk­mals unter­stützt. 2007 von elf Per­so­nen ge­grün­det, zählt der Ver­ein in­zwi­schen über 250 Mit­glie­der. "Ini­tial­zün­dung war da­mals der Brun­nen­lauf, der jähr­lich im Evers­ten Holz statt­fin­det", be­rich­tet Dieter Börner, 1. Vor­sit­zen­der und Mitbegrün­der des Ver­eins. "Die Wege waren da­mals in einem so schlech­ten Zu­stand, dass die Leute ge­fal­len sind." Mit der Grund­über­ho­lung des We­ge­net­zes fing alles an. Hinzu ka­men die Schau­ta­feln, die über die His­to­rie des Wald­stücks und des­sen Flora und Fauna in­for­mie­ren. Die Bän­ke wur­den mit Rücken­leh­nen aus­ge­stat­tet und "Hun­de­beu­tel"-Spen­der wur­den an­ge­schafft. "Aus Wind­bruch lie­ßen wir vier gro­ße Holz­skulp­tu­ren für den Spiel­platz an­fer­ti­gen, von denen die Kin­der be­geis­tert sind", be­rich­tet der Mit­inia­tor wei­ter. An­de­re Auf­ga­ben wie die Er­hal­tung der Vo­gel­nist­käs­ten er­le­di­gen die Mit­glie­der selbst. Ak­tuel­les Pro­jekt ist die Sa­nie­rung der his­to­ri­schen Pfer­de­trän­ke. Damit ist der klei­ne See nahe dem Spiel­platz ge­meint, der frü­her mit See­ro­sen be­wach­sen war. "Heute steht bei Trocken­pe­rio­den kaum noch Was­ser darin", er­läu­tert Börner. Der Was­ser­man­gel zeigt sich auch in den Grä­ben. Um für den jahr­hun­der­te­alten Park noch mehr Men­schen zu in­te­res­sie­ren, er­scheint in die­sen Tagen eine reich be­bil­der­te Bro­schü­re, die über das Evers­ten Holz Aus­kunft gibt.
Besucher im Eversten holz
Bild: Besucher im Eversten Holz, Foto: Freunde des Everstens Holzes e.V.
Die alten Baum­rie­sen sind schon sehr be­ein­druckend. Weiß man aber, dass auf den We­gen durch das Holz schon Graf Anton Günther mit sei­nem Pferd Donnerhall ga­lop­piert ist oder Prin­zes­sin Cäcilie von Schweden mit einem ge­rüsch­ten Son­nen­schirm spa­zie­ren ging, dann ist die Jog­ging-Strecke ge­adelt.

Wer gerne Kri­mis liest, der soll noch wis­sen, dass zwei Kri­mi­nal­ro­ma­ne von eben dem be­sag­ten Ort er­zäh­len: „Die Ver­ges­se­nen vom Evers­ten Holz“ und „Die Toten vom Evers­ten Holz“, bei­de ge­schrie­ben von Ute Friedrich. Der Er­lös der Taschen­bücher wird für das Pflan­zen einer Eiche ge­spen­det.

Autorin

Birgit Denizel

Birgit Denizel

Birgit Denizel M.A., Kunst- und Kultur­wis­sen­schaft­le­rin, Re­si­denz­ort Rastede GmbH, Projekt­leitung.

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Infothek

Mehr über die „Freun­de des Evers­ten Hol­zes e.V.“ er­fah­ren Sie unter

http://freunde-des-eversten-holzes.de

Die neue Bro­schü­re „Das Evers­ten Holz. Olden­burgs be­deu­ten­des Gar­ten­denk­mal und inner­städ­ti­sches Nah­er­ho­lungs­ge­biet“ ist er­hält­lich bei der Buch­hand­lung Isensee, Haarenstraße 20, 26122 Oldenburg, tele­fo­nisch vor­ab be­stell­bar unter
0441-361424-10.

Autorin

Birgit Denizel

Birgit Denizel

Birgit Denizel M.A., Kunst- und Kultur­wis­sen­schaft­le­rin, Re­si­denz­ort Rastede GmbH, Projekt­leitung.

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