Ups, das Hand­tuch ist ja eine Ente!

Das neue Thea­ter­stück im theater wrede+ be­zau­bert mit einem Ver­wand­lungs­spiel.

Das Stück be­ginnt mit einer Fi­gur, die eine Wan­ne mit Was­ser füllt. Immer dicker wird der fluf­fi­ge Ba­de­schaum. In Wahr­heit wird das gluckern­de Nass auf der Büh­ne mit Ins­tru­men­ten ge­macht und der Schaum ist Watte. Aber das habe ich als Zu­schaue­rin so­fort ver­ges­sen. So phan­ta­sie­voll nimmt die Ins­ze­nie­rung „Entlein gut, alles gut“ sei­nen Lauf. Bei der Pro­be durf­te ich dabei sein.

21. September 2020

Entlein gut, alles gut
Foto: Andreas J. Etter
Es ist den klei­nen Zu­schau­ern über­las­sen, in der Fi­gur (ge­spielt von Kristina Feix) ein Kind oder gar sich selbst zu sehen. Das Bad in der Wan­ne ist Kin­dern wie El­tern ver­traut: Da ver­wan­delt sich ein Schwamm in eine Qual­le und in den Schwimm­flü­gel  wird ein Fisch hin­ein fan­ta­siert. Hier ist es ein gel­bes Hand­tuch, das ein Ei­gen­le­ben be­kommt. Schnat­ternd und quackend ent­puppt sich das Frot­tee­tuch als neu­gie­ri­ge klei­ne Ente, das sei­ne Um­ge­bung er­forscht. Da­raus ent­spinnt sich eine Ge­schich­te, in der Kristina Feix als Dar­stel­le­rin und Pup­pen­spie­le­rin agiert, Kind und Ente gleich­zei­tig spielt. Doch das Mit­ein­an­der er­le­ben bei­de aus unter­schied­licher Sicht­weise. Setzt sich das Kind die Ente als Hut auf den Kopf, freut sich die Ente, auf einem Aus­sichts­turm zu hocken, von dem aus sie weit über das Meer schauen kann. Zwi­schen den tur­bu­len­ten Sze­nen gibt es immer wie­der stim­mungs­volle Ruhe­pau­sen. Die Klän­ge der Ins­tru­me­nte (David Gutfleisch) las­sen den Kin­dern Raum für ei­ge­ne Phan­ta­sien. Doch ir­gend­wann ist es in dem Stück Zeit zu Bett zu gehen. Damit das gel­be Frot­tee-Tier nicht allein in der Wanne blei­ben muss, denn Enten ge­hö­ren nun mal ins Was­ser, ver­wan­delt es sich kur­zer­hand in ein Kuschel­kis­sen: „Entlein gut, alles gut“.
Entlein gut, alles gut
Foto: Andreas J. Etter
Am Ende kommt doch alles auf die Pers­pek­ti­ve an. Eben die­sem phi­lo­so­phi­schen The­ma wid­met sich das neue Stück, das für Kin­der ab 2 Jahren kon­zi­piert ist. Dabei ist das Thema “Pers­pek­tiv­wech­sel“ für die Alters­stu­fe nicht zu­fäl­lig ge­wählt. Ab etwa drei Jah­ren fan­gen Kin­der an, in an­de­re Rol­len zu schlüp­fen – eine Grund­vor­aus­set­zung dafür, sein Ge­gen­über zu ver­ste­hen und sich in an­de­re Men­schen hin­ein­ver­set­zen zu kön­nen. „Das zu er­spie­len, war eine gro­ße Heraus­for­de­rung“, re­sü­miert die Dra­ma­tur­gin Marga Koop. Als Vor­lage dien­te dem Team das viel­fach aus­ge­zeich­ne­te Kin­der­buch „Ein Entlein kann so nütz­lich sein“ der ar­gen­ti­ni­schen Künst­le­rin Isol. Um auf der Bühne je­doch nicht zu viel vor­zu­ge­ben, wird auf Sprache ver­zich­tet. Die In­ter­ak­tion lebt rein von Mimik und Gestik, von En­ten­ge­schnat­ter und aller­lei Tö­nen und Klän­gen. „Die Kin­der sol­len sich ja in die Ge­schich­te hinein­fal­len las­sen und ihre ei­ge­nen Bil­der damit ver­bin­den kön­nen“, er­gänzt Winfried Wrede, Re­gis­seur im theater wrede +.  „Kin­der er­fas­sen alles sen­si­tiv. Um sie nicht zu über­for­dern, be­steht die Ge­schich­te aus ein­zel­nen klei­nen Hand­lungs­bö­gen.“ Die Thea­ter­macher wis­sen, worüber sie sprechen. Schon seit 2009 ins­ze­nie­ren sie Stücke für das jüngs­te Pu­bli­kum. Und das aus gu­tem Grund:  Wer schon als Kind den Reiz des Thea­ter­be­suchs ken­nen­lernt, der hat auch spä­ter kei­ne Be­rüh­rungs­ängs­te, sich auf das Büh­nen­schau­spiel ein­zu­las­sen und dabei immer auch ein biss­chen über sich selbst zu er­fah­ren.

Infothek

Das theater wrede + ist ein freies Thea­ter, das 1985 ge­grün­det wur­de und seit 2000 eine ei­ge­ne Spiel­stät­te in Olden­burg be­treibt. Auf dem Spiel­plan steht Thea­ter für Kin­der, Ju­gend­liche und Er­wach­se­ne. Seit Ok­to­ber 2009 tra­gen Thea­ter und Spiel­stät­te im Bahn­hofs­vier­tel den Na­men theater wrede +. Das in wrede her­vor­ge­ho­be­ne “red” steht für “Lei­den­schaft”. Das + kenn­zeich­net die In­ten­si­vie­rung der inter­na­tio­na­len Ver­net­zung.

„Entlein gut, alles gut“ hat am Sonn­tag, den So 27. Sep­tem­ber um 16 Uhr Pre­mie­re. Em­pfoh­len ist das Stück für Kin­der von 2 bis 6 Jah­ren und für Er­wach­se­ne.Die Tei­lung von Büh­nen­raum und Zu­schauer­raum ist den ak­tuel­len Hy­gie­ne­re­geln an­ge­passt.

Karten­bes­tel­lung: te­le­fo­nisch unter 0441–9572022 oder per E-Mail an info@theaterwrede.de

Nähere Infor­ma­tio­nen zum Pro­gramm und den Spiel­zei­ten siehe

http://www.theaterwrede.de

Das könnte Sie auch interes­sieren

Durch die Zeit

Uhren und Schmuck reinigen und warten.

Weiterlesen

Ausgezeichnet!

Die Öffentliche Oldenburg wurde von der IHK mit dem Siegel - Top Ausbildung - ausgezeichnet.

Weiterlesen

Spielkultur - ak­tuel­ler denn je

Das Spielen hat eine jahr­tau­send­lan­ge Tra­di­tion. Hier stel­len wir einige Brett- und Kar­ten­spie­le vor.

Weiterlesen

Gut zu wissen

Bei Ver­siche­rungen geht es um mehr als nur Bei­träge. Er­fahren Sie hier wissens­wertes rund um das Thema Ver­siche­rungen. Aber auch wer wann welche Ver­siche­rung be­nötigt oder auch nicht. Zudem bie­ten wir Ihnen nütz­liche Tipps zu aktu­ellen Themen.

Jetzt informieren