Kolumne
Ruth Spelmeyer, Autorin dieser Kolumne, freut sich auf die Deutschen Meisterschaften.
24. Juli
Liebe Leserinnen und Leser,
mehr als die Hälfte des Jahres 2020 ist bereits vergangen. Einerseits fühlt es sich an, als wäre in dieser ersten Jahreshälfte schon viel zu viel für ein ganzes Jahr passiert. Andererseits waren gerade die Frühjahrsmonate dieses Jahres so unwirklich und unfassbar, dass der Sommer, auf den man so lange wartet, fast ein bisschen untergeht. Mein Zeitgefühl als Athletin, die quasi von Wettkampfsaison zu Wettkampfsaison denkt und in Olympiazyklen plant, ist zumindest ziemlich durcheinander und von Ungewissheit geprägt. Unter normalen Umständen wäre die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele am 24. Juli gewesen; mit ein wenig Glück hätte ich über viele Wettkämpfe hinweg meine Höchstform entwickelt und wäre jetzt in Tokio.
Nun aber konnten wir gerade erst in die Wettkämpfe starten und müssen uns dabei sehr glücklich schätzen, überhaupt laufen zu können. Und das natürlich unter strengen Auflagen. Besonders hervor sticht dabei, dass keine Zuschauer erlaubt sind. Vor leeren Rängen zu laufen ist ein seltsames, fast ernüchterndes Gefühl, denn angefeuert zu werden, bringt immer noch ein wenig mehr Motivation und einem die Ziellinie ein Stückchen näher. Besonders schade ist, dass die Deutschen Meisterschaften am 8. und 9. August ausgerechnet dieses Jahr in Braunschweig stattfinden. Denn dort hätten viele meiner Freunde und meine Familie wegen der kurzen Entfernung direkt mitfiebern können. Das geht nun leider nicht.
An Braunschweig habe ich aber aufgrund der erfolgreichen Team-Europameisterschaft 2014 besonders gute Erinnerungen. Damals war auch die Öffentliche als Stück Heimat mit vor Ort! Ich hoffe trotz der Umstände auch diesmal auf gute Ergebnisse.
mehr als die Hälfte des Jahres 2020 ist bereits vergangen. Einerseits fühlt es sich an, als wäre in dieser ersten Jahreshälfte schon viel zu viel für ein ganzes Jahr passiert. Andererseits waren gerade die Frühjahrsmonate dieses Jahres so unwirklich und unfassbar, dass der Sommer, auf den man so lange wartet, fast ein bisschen untergeht. Mein Zeitgefühl als Athletin, die quasi von Wettkampfsaison zu Wettkampfsaison denkt und in Olympiazyklen plant, ist zumindest ziemlich durcheinander und von Ungewissheit geprägt. Unter normalen Umständen wäre die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele am 24. Juli gewesen; mit ein wenig Glück hätte ich über viele Wettkämpfe hinweg meine Höchstform entwickelt und wäre jetzt in Tokio.
Nun aber konnten wir gerade erst in die Wettkämpfe starten und müssen uns dabei sehr glücklich schätzen, überhaupt laufen zu können. Und das natürlich unter strengen Auflagen. Besonders hervor sticht dabei, dass keine Zuschauer erlaubt sind. Vor leeren Rängen zu laufen ist ein seltsames, fast ernüchterndes Gefühl, denn angefeuert zu werden, bringt immer noch ein wenig mehr Motivation und einem die Ziellinie ein Stückchen näher. Besonders schade ist, dass die Deutschen Meisterschaften am 8. und 9. August ausgerechnet dieses Jahr in Braunschweig stattfinden. Denn dort hätten viele meiner Freunde und meine Familie wegen der kurzen Entfernung direkt mitfiebern können. Das geht nun leider nicht.
An Braunschweig habe ich aber aufgrund der erfolgreichen Team-Europameisterschaft 2014 besonders gute Erinnerungen. Damals war auch die Öffentliche als Stück Heimat mit vor Ort! Ich hoffe trotz der Umstände auch diesmal auf gute Ergebnisse.
Mit dem bisherigen Verlauf der Saison bin ich zufrieden. Nach den schwierigen Jahren 2018 und 2019 hat sich vieles gut entwickelt und meine Einstiegszeiten waren bisher vielversprechend. Man merkt aber schon deutlich, dass wertvolle Trainingszeit fehlt und Corona-bedingt, wenn überhaupt, über einige Wochen hinweg nur alternativ trainiert werden konnte. Ich habe trotzdem versucht, das Beste aus der Situation zu machen und so gut es geht auf abgelegenen Schotterwegen oder im Wald trainiert, um einigermaßen in Form zu bleiben. Auch deshalb, weil die ganze Arbeit der Aufbauphase vom Herbst an nicht umsonst gewesen sein sollte.
Auch motivational war dieser Schwebezustand sehr schwierig. Hinzukommt, dass teilweise noch immer konkrete Aussagen fehlen, wie es beispielsweise mit der Sportförderung im nächsten Jahr aussieht und worauf man sich als Leistungssportler einstellen muss. Es bleibt also spannend. Alle Sportler, die Wettkämpfe bestreiten dürfen, sind aber sehr glücklich darüber und nehmen die Einschränkungen in Kauf. Trotz der streckenweise trainingslosen Zeit wurden hier und da schon gute Leistungen abgeliefert und auch mein Ziel ist es, erfolgreich bei den Deutschen Meisterschaften zu laufen.
Auch abseits des Sports hat sich natürlich vieles anders gestaltet. So habe ich vergangenes Semester ausschließlich Online-Lehrveranstaltungen absolviert und viel Gebrauch von ZOOM & Co. gemacht. Dadurch, dass ich zu meiner Uni pendeln muss, ist mir diese Form der Lehre entgegengekommen, aber abgesehen von den technischen Problemen fehlt der persönliche Kontakt zu Kommilitonen und Dozenten schon sehr. Wie genau das nächste Wintersemester gestaltet werden soll, ist noch unklar. Es heißt also abwarten.
Auch motivational war dieser Schwebezustand sehr schwierig. Hinzukommt, dass teilweise noch immer konkrete Aussagen fehlen, wie es beispielsweise mit der Sportförderung im nächsten Jahr aussieht und worauf man sich als Leistungssportler einstellen muss. Es bleibt also spannend. Alle Sportler, die Wettkämpfe bestreiten dürfen, sind aber sehr glücklich darüber und nehmen die Einschränkungen in Kauf. Trotz der streckenweise trainingslosen Zeit wurden hier und da schon gute Leistungen abgeliefert und auch mein Ziel ist es, erfolgreich bei den Deutschen Meisterschaften zu laufen.
Auch abseits des Sports hat sich natürlich vieles anders gestaltet. So habe ich vergangenes Semester ausschließlich Online-Lehrveranstaltungen absolviert und viel Gebrauch von ZOOM & Co. gemacht. Dadurch, dass ich zu meiner Uni pendeln muss, ist mir diese Form der Lehre entgegengekommen, aber abgesehen von den technischen Problemen fehlt der persönliche Kontakt zu Kommilitonen und Dozenten schon sehr. Wie genau das nächste Wintersemester gestaltet werden soll, ist noch unklar. Es heißt also abwarten.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern des Magazins der Öffentlichen auch unter diesen Umständen in paar schöne Sommertage. Und vor allem: Bleiben Sie gesund!
Eure Ruth Spelmeyer