Literarischer Landgang
Jan Brandt führte als Stipendiat seine Erkundungsreise durch das Oldenburger Land
Das vom Literaturhaus Oldenburg und der Kulturstiftung Öffentliche Oldenburg initiierte Projekt „Literarischer Landgang“ holt renommierte Schriftsteller ins Oldenburger Land, um darüber zu schreiben.
22. September 2020
Im Rahmen eines Reisestipendiums erkundigen sie eine Woche lang die Region, um ihre Eindrücke in einen Text zu überführen. „Wir verbinden dabei die Förderung hochklassiger Schriftsteller mit dem Bewusstsein für Regionalität“, betont Jürgen Müllender für den Vorstand der Kulturstiftung Öffentliche Oldenburg. In der bereits sechsten Durchführung erhielt der Schriftsteller Jan Brandt das Reisestipendium. Vom 10. bis zum 17. September war er unterwegs – in Cloppenburg, Delmenhorst, Seefeld, Jever, Westerstede und Oldenburg.
Jan Brandt wuchs zwar in der Nähe von Leer auf, aber das Oldenburger Land war ihm nicht vertraut. Weil ihm schnell bewusst wurde, dass er in der knappen Zeit nur einen oberflächlichen Eindruck der Region gewinnen könnte, hatte er schon vor Antritt der Reise für jede Station einen Ansprechpartner gewählt. In Oldenburg traf er Klaus Modick. Im August hatte Jan Brandt ihn im "Fragebogen" der Nordwest-Zeitung als Wunschbekanntschaft angegeben. Modick reagierte und zeigte dem jungen Kollegen "sein" Oldenburg. Auch auf allen anderen Stationen verabredete sich der Stipendiat mit solchen "Paten", wie Brandt seine Kontakte vor Ort bezeichnet, und führte lange Gespräche mit ihnen.
Bei der Rundtour kamen auch spontane Aktivitäten nicht zu kurz: Als ihm auf der Fahrt durch die Wesermarsch erstaunlich viele Trecker begegneten, entschloss er sich kurzerhand, einem der Trecker zu folgen und so landete er in einem Trecker-Kino. Ob dieses Erlebnis in eine Geschichte einfließen wird, können wir schon im nächsten Jahr erfahren. Dann nämlich wird Brandt seine Tour als Lesereise nochmals durchführen. Auf diese Weise werden die Eindrücke über Land und Leute in die Region zurückgetragen. „Die formale Bandbreite der schon entstandenen Texte und ihre literarische Qualität legen nahe, dass das Oldenburger Land inspirierend auf die Schriftsteller wirkt. Das verheißt Gutes für die Stipendiaten der kommenden Jahre und die zu erwartenden Texte“, bilanziert Monika Eden.
Bei der Rundtour kamen auch spontane Aktivitäten nicht zu kurz: Als ihm auf der Fahrt durch die Wesermarsch erstaunlich viele Trecker begegneten, entschloss er sich kurzerhand, einem der Trecker zu folgen und so landete er in einem Trecker-Kino. Ob dieses Erlebnis in eine Geschichte einfließen wird, können wir schon im nächsten Jahr erfahren. Dann nämlich wird Brandt seine Tour als Lesereise nochmals durchführen. Auf diese Weise werden die Eindrücke über Land und Leute in die Region zurückgetragen. „Die formale Bandbreite der schon entstandenen Texte und ihre literarische Qualität legen nahe, dass das Oldenburger Land inspirierend auf die Schriftsteller wirkt. Das verheißt Gutes für die Stipendiaten der kommenden Jahre und die zu erwartenden Texte“, bilanziert Monika Eden.
Jan Brandt, geboren 1974 in Leer, Ostfriesland, wuchs im nahe bei Leer gelegenen Ihrhove auf. Er studierte Geschichte und Literaturwissenschaft in Köln, Berlin und London und ist zudem Absolvent der Deutschen Journalistenschule in München. Sein Romandebüt „Gegen die Welt“ machte ihn 2011 schlagartig bekannt. Das Provinzepos zeichnet den Untergang eines Dorfes in Ostfriesland nach und thematisiert dabei die jüngere Geschichte der alten Bundesrepublik im Zeichen von Wende und Globalisierung. Der Roman wurde 2011 für den Deutschen Buchpreis nominiert und mit dem Nicolas-Born-Debütpreis ausgezeichnet. Brandts aktuelles Buch „Ein Haus auf dem Land/Eine Wohnung in der Stadt“ (2019) kreist um Stadt und Land, Utopie und Heimat.