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Herausforderung Corona
Interview mit Andreas Lampe, Chef der VfL-Handballerinnen
Neben den erwarteten Aufgaben musste sich der neue Geschäftsführer der VfL Handball GmbH gleich mit einer Pandemie herumschlagen. Bereut hat er den Schritt in einen ungewissen Job in der Veranstaltungsbranche aber nicht.
17. Dezember 2020
Öffentliche Oldenburg: Herr Lampe, Sie sind seit einem knappen halben Jahr Geschäftsführer der VfL Handball GmbH. Vorher waren Sie Co-Trainer des VfL-Handballfrauen-Bundesligateams. Wie fühlt sich das Neue an?
Andreas Lampe: Auf jeden Fall komplett anders. Bis Ende Juni war das jeden Tag so: Trainingshalle, Training mit den Spielerinnen, Besprechung der Taktik des nächsten Spiels. Und jetzt jeden Tag: Büro.
Öffentliche: Und das heißt?
Lampe: Wirtschaftsgespräche, Sponsorengespräche, Gremien-Austausch. Aktuell auch die Kaderplanung für die Saison 2021/22. Parallel die Einnahme- und Budgetplanung. Außerdem seit März zusätzlich ein Thema, das es früher gar nicht gab: die Erstellung eines Hygienekonzepts. Die Corona-Pandemie hat die letzte Saison zum Ende hin komplett auf den Kopf gestellt. Es gab – und gibt – viele Baustellen. Aber ich war immer sicher: wir schaffen das. Das erste halbe Jahr – also noch bis Ende Dezember – habe ich ja auch die Unterstützung des bisherigen Geschäftsführers Peter Görgen.
Öffentliche: Thema Corona: Als sie für den Posten zugesagt haben, gab es Corona noch nicht. Haben Sie es bereut?
Lampe: Nein. Obwohl, als ich im Frühjahr meinen damaligen Job gekündigt hatte, habe ich schon mal gedacht: du gibst jetzt deine unbefristete Stelle bei einer Versicherung auf für einen ungewissen Job in der Veranstaltungsbranche. Aber ich will zeigen, dass es mit dem Handball in Oldenburg weitergeht.
Öffentliche: Wie sehen Sie Ihre Aufgabe?
Lampe: Ich will den Leistungssport in Oldenburg etablieren und ausbauen. Dazu gehört bei einem nicht so finanzstarken Verein besonders die Nachwuchsförderung. Unser Budget liegt in der Bundesliga im unteren Drittel. Weiter runter geht nicht: Wir sind auf Ground Zero. Finanziell muss es aufwärts gehen. Ich bin da aber optimistisch, denn wir haben ein gutes Sponsoren-Netzwerk, das auch noch ausgebaut werden soll.
Öffentliche: Wer finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, muss sich selbst helfen.
Lampe: Ja, und das heißt Nachwuchsförderung. Hier müssen wir unsere Hausaufgaben machen. Wir brauchen gute Trainer und gute Fortbildungsmaßnahmen für sie, denn Nachwuchssuche geht über Trainer und Eltern. Wir müssen den Spielerinnen ein zukunftsfähiges Umfeld aufzeigen – das gibt es in Oldenburg. Und wir müssen ihnen einen attraktiven Standort bieten – auch der ist Oldenburg. Ein großes Problem in der Förderung und Weiterentwicklung des Nachwuchses derzeit ist allerdings, dass im Jugendbereich wegen Corona keine Spiele stattfinden dürfen. Das hat Konsequenzen für eine ganze Spielerinnengeneration.
Öffentliche: Und was ist sportlich die nächste Aufgabe?
Lampe: Da heißt die Aufgabe und das Ziel ganz klar Klassenerhalt. Wir sind sensationell gestartet, haben dann nicht so gut weitergemacht, stehen mit acht Punkten jetzt aber ganz gut da. Insgesamt bin ich mit den Spielerinnen zufrieden.
Öffentliche: Sie waren Co-Trainer von Cheftrainer Niels Bötel und sind jetzt als Geschäftsführer sein Chef. Wie ist das Verhältnis?
Lampe: Das Verhältnis ist gut. Wir waren und sind beste Freunde. Natürlich hat ein Trainer immer Wünsche. Und natürlich muss ich als Geschäftsführer dann auch mal sagen: das können wir uns nicht leisten. Aber insgesamt funktionieren wir als Team sehr gut.
Öffentliche: Zurück zu Corona. Wie läuft es im Training?
Lampe: Weitgehend normal, allerdings ohne externes Fitnessstudio. Wir haben dafür hier im Verein ein kleines Studio aufgebaut. Jede Woche werden die Spielerinnen getestet, vor Spielen zusätzlich. Wir hatten bisher nur einen positiven Testfall. Das hieß drei Tage Trainingspause und zwei Spielerinnen mussten 14 Tage in Quarantäne.
Öffentliche: Wie läuft es im Spielbetrieb mit Corona?
Lampe: Die ersten Spiele der Saison waren ja trotz Corona noch mit Zuschauern; da haben wir sehr gut gespielt. Jetzt – ohne Zuschauer – gibt es keinen Heimvorteil mehr. Da sieht man, was Fans ausmachen. Unterstützung von den Rängen ist einfach wichtig. Es fehlt derzeit die Fannähe und das Drumherum. Das vermissen wir.
Öffentliche: Hoffen Sie noch auf Zuschauer zum Ende der Saison im Frühjahr?
Lampe: Die Hoffnung ist da. Wir haben ja am Anfang der Saison in drei Spielen mit unserem Hygienekonzept gezeigt, dass es geht. Allerdings haben wir auch gesehen, dass die Zuschauer vorsichtiger sind, wenn es um den Besuch von Sportveranstaltungen geht. Aber wieder echte Stimmung in der Halle, das wäre schon toll und hilfreich.
Oberes Bild: Andreas Lampe in seinem Büro vor einem Poster der VfL-Handball-Bundesligamannschaft der Frauen der Saison 2018/19, als er selbst noch Co-Trainer war. Foto: Klaus-Peter Jordan
Andreas Lampe: Auf jeden Fall komplett anders. Bis Ende Juni war das jeden Tag so: Trainingshalle, Training mit den Spielerinnen, Besprechung der Taktik des nächsten Spiels. Und jetzt jeden Tag: Büro.
Öffentliche: Und das heißt?
Lampe: Wirtschaftsgespräche, Sponsorengespräche, Gremien-Austausch. Aktuell auch die Kaderplanung für die Saison 2021/22. Parallel die Einnahme- und Budgetplanung. Außerdem seit März zusätzlich ein Thema, das es früher gar nicht gab: die Erstellung eines Hygienekonzepts. Die Corona-Pandemie hat die letzte Saison zum Ende hin komplett auf den Kopf gestellt. Es gab – und gibt – viele Baustellen. Aber ich war immer sicher: wir schaffen das. Das erste halbe Jahr – also noch bis Ende Dezember – habe ich ja auch die Unterstützung des bisherigen Geschäftsführers Peter Görgen.
Öffentliche: Thema Corona: Als sie für den Posten zugesagt haben, gab es Corona noch nicht. Haben Sie es bereut?
Lampe: Nein. Obwohl, als ich im Frühjahr meinen damaligen Job gekündigt hatte, habe ich schon mal gedacht: du gibst jetzt deine unbefristete Stelle bei einer Versicherung auf für einen ungewissen Job in der Veranstaltungsbranche. Aber ich will zeigen, dass es mit dem Handball in Oldenburg weitergeht.
Öffentliche: Wie sehen Sie Ihre Aufgabe?
Lampe: Ich will den Leistungssport in Oldenburg etablieren und ausbauen. Dazu gehört bei einem nicht so finanzstarken Verein besonders die Nachwuchsförderung. Unser Budget liegt in der Bundesliga im unteren Drittel. Weiter runter geht nicht: Wir sind auf Ground Zero. Finanziell muss es aufwärts gehen. Ich bin da aber optimistisch, denn wir haben ein gutes Sponsoren-Netzwerk, das auch noch ausgebaut werden soll.
Öffentliche: Wer finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, muss sich selbst helfen.
Lampe: Ja, und das heißt Nachwuchsförderung. Hier müssen wir unsere Hausaufgaben machen. Wir brauchen gute Trainer und gute Fortbildungsmaßnahmen für sie, denn Nachwuchssuche geht über Trainer und Eltern. Wir müssen den Spielerinnen ein zukunftsfähiges Umfeld aufzeigen – das gibt es in Oldenburg. Und wir müssen ihnen einen attraktiven Standort bieten – auch der ist Oldenburg. Ein großes Problem in der Förderung und Weiterentwicklung des Nachwuchses derzeit ist allerdings, dass im Jugendbereich wegen Corona keine Spiele stattfinden dürfen. Das hat Konsequenzen für eine ganze Spielerinnengeneration.
Öffentliche: Und was ist sportlich die nächste Aufgabe?
Lampe: Da heißt die Aufgabe und das Ziel ganz klar Klassenerhalt. Wir sind sensationell gestartet, haben dann nicht so gut weitergemacht, stehen mit acht Punkten jetzt aber ganz gut da. Insgesamt bin ich mit den Spielerinnen zufrieden.
Öffentliche: Sie waren Co-Trainer von Cheftrainer Niels Bötel und sind jetzt als Geschäftsführer sein Chef. Wie ist das Verhältnis?
Lampe: Das Verhältnis ist gut. Wir waren und sind beste Freunde. Natürlich hat ein Trainer immer Wünsche. Und natürlich muss ich als Geschäftsführer dann auch mal sagen: das können wir uns nicht leisten. Aber insgesamt funktionieren wir als Team sehr gut.
Öffentliche: Zurück zu Corona. Wie läuft es im Training?
Lampe: Weitgehend normal, allerdings ohne externes Fitnessstudio. Wir haben dafür hier im Verein ein kleines Studio aufgebaut. Jede Woche werden die Spielerinnen getestet, vor Spielen zusätzlich. Wir hatten bisher nur einen positiven Testfall. Das hieß drei Tage Trainingspause und zwei Spielerinnen mussten 14 Tage in Quarantäne.
Öffentliche: Wie läuft es im Spielbetrieb mit Corona?
Lampe: Die ersten Spiele der Saison waren ja trotz Corona noch mit Zuschauern; da haben wir sehr gut gespielt. Jetzt – ohne Zuschauer – gibt es keinen Heimvorteil mehr. Da sieht man, was Fans ausmachen. Unterstützung von den Rängen ist einfach wichtig. Es fehlt derzeit die Fannähe und das Drumherum. Das vermissen wir.
Öffentliche: Hoffen Sie noch auf Zuschauer zum Ende der Saison im Frühjahr?
Lampe: Die Hoffnung ist da. Wir haben ja am Anfang der Saison in drei Spielen mit unserem Hygienekonzept gezeigt, dass es geht. Allerdings haben wir auch gesehen, dass die Zuschauer vorsichtiger sind, wenn es um den Besuch von Sportveranstaltungen geht. Aber wieder echte Stimmung in der Halle, das wäre schon toll und hilfreich.
Oberes Bild: Andreas Lampe in seinem Büro vor einem Poster der VfL-Handball-Bundesligamannschaft der Frauen der Saison 2018/19, als er selbst noch Co-Trainer war. Foto: Klaus-Peter Jordan