Dan Perjovschi: Drawing your Attention

Neue Ausstellung im Horst Janssen Museum in Oldenburg

Als Künstler be­dient sich Dan Perjovschi einer Me­tho­de, wie sie Kin­der lie­ben: das Ma­len im öffent­lichen Raum, auf Wän­den oder Schau­fens­ter­schei­ben. Filz­stift, Krei­de oder Ed­ding - mehr braucht Perjovschi nicht.

17. Juli

Dan Perjovschi beim Zeichnen
Dan Perjovschi beim Zeichnen 2013, Foto: Pirje Mykka
Mit seinen scharf­sin­ni­gen und raf­fi­nier­ten Krit­ze­leien, Car­toons und Sprech­bla­sen kom­men­tiert er das ak­tuel­le Zeit­ge­sche­hen. Seine Bot­schaf­ten sind en­ga­giert, po­li­tisch, kom­men aber nie mit er­ho­be­nem Zei­ge­fin­ger da­her. Jetzt ge­stal­te­te er die Glas­fas­sa­de des Horst-Janssen-Museums. Im In­ne­ren sind sei­ne Zeich­nun­gen und Col­la­gen zu sehen.
Dan Perjovschi aus Virus Diary Series 2020
Bild: Dan Perjovschi aus Virus Diary Series 2020, Copyright: Dan Perjovschi
Geboren wurde Dan Perjovschi 1961, im sel­ben Jahr, in dem die Ber­li­ner Mauer er­rich­tet wur­de, nur auf der fal­schen Sei­te, näm­lich in der ru­mä­ni­schen Stadt Sibiu. Unter dem neo-sta­li­nis­ti­schen Dik­ta­tor Nicolae Ceaușescu wur­de Ru­mä­nien in einen to­ta­len Über­wachungs­staat ver­wan­delt. In die­sem Klima hat Perjovschi seine Ar­beits­wei­se an den Wän­den der ei­ge­nen Woh­nung ent­wickelt und – wie der Künst­ler selbst er­zählt – noch un­wis­send, dass er die­sen Zei­chen­stil zu sei­nem Prin­zip machen soll­te. Zu­nächst ab­sol­vier­te er ein klas­si­sches Stu­dium der Ma­le­rei, be­vor er sich auf die gra­fi­sche Kunst kon­zen­trier­te. „Ich em­pfand das als ra­di­ka­ler und es ent­sprach bes­ser den häss­lichen grauen Zei­ten vor dem Zu­sam­men­bruch des Kom­mu­nis­mus“, so der Künst­ler. Nach dem En­de der Dik­ta­tur 1989 be­gann er, die ers­te un­ab­hän­gi­ge Wochen­zei­tung Ru­mä­niens, "Revista 22", zu il­lus­trie­ren. Längst stellt er seine Ar­bei­ten inter­na­tio­nal aus und zeich­net be­vor­zugt auf die Wän­de von eta­blier­ten Mu­seen - da­run­ter das MoMA New York, die Tate Modern in London oder das Centre Pompidou in Paris. Durch den Be­zug auf den je­wei­li­gen Ort und das ak­tuel­le Zeit­ge­sche­hen ist jedes sei­ner Aus­stel­lungs­pro­jek­te ein ein­zig­ar­ti­ges Spie­gel­bild der Gegen­wart.
Dan Perjovschi vor der Installation Anthropotheque
Bild: Dan Perjovschi vor der Ins­tal­la­tion Anthro­po­the­que, Leih­gabe des Ludwig Forums für Inter­na­tio­na­le Kunst, Aachen, Foto: Birgit
Seine Papier­ar­bei­ten, oft nur we­ni­ge skiz­zen­haf­te Striche auf ein­fachs­ten Blät­tern, sind zu­gleich mi­ni­ma­lis­tisch und über­zeu­gend. „Kom­ple­xe The­men bringt er auf Strich und Punkt“, so Jutta Moster-Hoos, die Lei­te­rin des Mu­seums. Was so schnell und un­mit­tel­bar ge­zeich­net er­scheint, ba­siert je­doch auf einer ge­nau­en Beo­bach­tung. Spek­ta­ku­lär ist sei­ne „Anthro­po­the­que“, eine groß­for­ma­ti­ge Ins­tal­la­tion, die bin­nen meh­re­rer Jah­re ent­stand und rund 5.000 Zeich­nun­gen um­fasst. Jedes Blatt zeigt ein In­di­vi­du­um, das zu­gleich immer auch Teil des Kol­lek­tivs ist. Zu­sam­men be­trach­tet ist sei­ne „Bi­blio­thek der Mensch­heit“ eine tief­ge­hen­de Re­fle­xion auf die Ge­sell­schaft.

Infothek

Die Sonder­aus­stel­lung "Dan Perjovschi: Drawing your Attention" läuft vom 17. Juli bis 13. Sep­tem­ber 2020

Wer den Künst­ler Dan Perjovschi per­sön­lich er­le­ben möch­te, kann am Frei­tag, 17. Juli, zur Er­öff­nung in das Horst-Janssen-Museum kom­men. Hin­ter­ein­an­der, je­weils zur hal­ben Stun­de und in klei­ner Run­de, fin­den drei Künst­ler­ge­sprä­che mit ihm statt: um 18.30, 19.30 und 20.30 Uhr. Auf­grund der Co­ro­na-Re­ge­lun­gen ist eine ver­bind­liche An­mel­dung er­for­derlich, per E-Mail an info@horst-janssen-museum.de oder tele­fo­nisch unter 0441 235-2891. Bitte geben Sie Ihren Wunsch-Zeit­raum an. Es gilt eine Mas­ken­pflicht wäh­rend der Er­öff­nung.

Mehr zur Aus­stel­lung und zum Rah­men­pro­gramm unter

https://www.horst-janssen-museum.de

Autorin

Birgit Denizel

Birgit Denizel

Birgit Denizel M.A., Kunst- und Kultur­wis­sen­schaft­le­rin, Re­si­denz­ort Rastede GmbH, Projekt­leitung.

Mail an "Wir sind Nähe"

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Birgit Denizel M.A., Kunst- und Kultur­wis­sen­schaft­le­rin, Re­si­denz­ort Rastede GmbH, Projekt­leitung.

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