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KULT!
Angesagte Orte in Oldenburg
„Das ist Kult“ - man sagt das heute so schnell dahin. Jeder weiß, was damit gemeint ist: Orte, Gegenstände oder Handlungen, die im Leben eine besondere Bedeutung besitzen oder, anders formuliert, eben „kultig“ sind. Was im Besonderen in Oldenburg „KULT“ ist und war, zeigt die neue Ausstellung im Oldenburger Stadtmuseum.
22. Oktober 2019
Schon seit Anfang des Jahres wurden beliebte Kultorte der Oldenburgerinnen und Oldenburger zusammengetragen, über die in der Ausstellung erzählt wird. Dazu gehört zum Beispiel die Schlachterei Monse in der Mottenstraße. Für die einen bedeutete die Bratwurst am Mittag die Auszeit zwischen den Geschäftsterminen, für die anderen war das Eintopfessen am Samstag zugleich ein Jour-fixe mit Freunden. Das Familienunternehmen existiert heute nicht mehr, aber die originalen Werbelettern von MONSE werden in der Ausstellung leuchten. Ein ebenso unvergessener Kult ist der Besuch der Spiele im Fußballstadion von Donnerschwee, besser bekannt als die „Hölle des Nordens“. 1991 fand dort das letzte Spiel statt. Eine Soundinstallation macht es möglich, in die wilde Stadionatmosphäre einzusteigen. „Allen Kultorten ist gemein, dass sie mit Emotionen und Erinnerungen verbunden sind, und im Leben Ankerpunkte darstellen“, erklärt Franziska Boegehold, Kuratorin der Ausstellung. Neben den Schwerpunkten Gastronomie und Sport erzählt die Ausstellung auch über Kultorte des Nachtlebens, über beliebte Plätze wie den Schlosspark und stellt überdies Orte vor, die das Potential besitzen, ein neuer Kultort zu werden.
Seinen Ursprung hat der Kult im religiösen Leben. Mit unterschiedlichen Objekten wie einem heiligen Kelch bis zu Rückblicken auf historische Kultstätten geht die Ausstellung diesem Begriffswandel nach. Längst schließt der Terminus auch weltliche Arten von ritualisierten Handlungen ein, ist "Kult" selbstverständlicher Teil der Umgangssprache geworden. „In Oldenburg gab es schon im 19. Jahrhundert diese Kultorte; man nannte sie nur noch nicht so“, so Franziska Boegehold. Ein Beispiel ist die "Rudelsburg", ein Vergnügungslokal an der Ofener Straße. Damals war es üblich, von den beliebten Gaststätten eine Postkarte zu versenden. Auch solche Gepflogenheiten werden thematisiert.
Insgesamt ist es eine kurzweilige Ausstellung mit vielen audiovisuellen Elementen. Sie lädt Besucherinnen und Besucher dazu ein, neue Kultorte kennenzulernen, eigenen auf neue Weise zu begegnen oder eine Zeitreise in die Vergangenheit zu unternehmen. Der Sound der Orte, reiches Bildmaterial, Objekte und Hörstationen mit Interviews machen es möglich, ganz verschiedenen Kultorten und ihren Geschichten nachzuspüren. Mitmachen ist erwünscht! Auf einen Online-Stadtplan kann man selbst seinen Kultort eintragen. Hier geht’s los: http://www.stadtmuseum-oldenburg.de/aktuelles/oldenburgerkultorte/
Bild: VfB Stadion Donnerschwee, Foto: Peter Kreier