Götter & Helden
Mythologische Malerei im Barock und heute, feat. Michael Ramsauer
Die Eröffnung war ein Fest! Rund 300 Gäste sind gekommen. Ein gelungener Auftakt, der zeigt, dass die Welt der antiken Mythologie Künstler und Publikum bis heute begeistert! Um die Sagen der ruhmvollen Helden und der mächtigen Götter zu erzählen, hat die Kuratorin Anna Heinze eine besondere Ausstellungsidee entwickelt. Gezeigt werden barocke Gemälde im Dialog mit zeitgenössischen Werken von Michael Ramsauer. Der griechische Mythos gehört schon lange zu den zentralen Themen des Oldenburger Künstlers. Das Konzept überzeugt, die Schau ist unbedingt sehenswert!
29. Oktober 2019
„Die antiken Stoffe kreisen vor allem um Macht und Verrat, Liebe und Tod“, erzählt Anna Heinze, „sie bilden auch die Kapitel der Ausstellung. Ob der Kampf um Troja oder die Begegnung von Amor und Psyche, können wir mit den Gemälden sehr viele Geschichten erzählen. Weil nicht unbedingt alle Besucher die mythologischen Bildquellen kennen, werden wir die dargestellten Szenen neben den Bildern auch erklären.“
Dabei bietet die Ausstellung auch eine Gelegenheit, viele Gemälde aus dem Depot zu zeigen, die den Besuchern nicht bekannt sind. Zu diesen gehört „Venus und Mars bei Schachspiel“ von Allessandro Voratari. „Eben diese Menschlichkeit ist es, die den antiken Glauben vom Christentum unterscheidet", erklärt Anna Heinze. "Die antiken Gottheiten spielen, lieben, sind eifersüchtig oder zornig. Ebenso lassen sich die Werke allegorisch deuten. Wenn Venus hier Mars bei Schachspiel schlägt, deutet das darauf, dass nur die Liebe über den Krieg siegen kann."
Ein besonderes Highlight ist ein Gemälde, das aus der Werkstatt von Rubens stammt und früher einmal Teil der großherzoglichen Sammlung von Friedrich August von Oldenburg war. Nach seiner Abdankung verkaufte er das Werk in die Niederlande. Jetzt als Leihgabe zu sehen, zeigt das Ölbild „Prometheus Bestrafung“. Nachdem Prometheus von den Göttern das Feuer gestohlen hat, um es den Menschen zu bringen, wird er auf Befehl des Göttervaters Zeus an einen Felsen gekettet. Dort sucht ihn regelmäßig ein Adler auf und frisst von seiner Leber, die sich über Nacht erneuert. Dieses Martyrium ist ein tradiertes Bildthema. „Wir haben den Hinweis auf das Werk von Nils Büttner von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart erhalten, deren Werkstatt sich mit der Restaurierung des Werks befasste. Die Nachricht kam zur rechten Zeit,als ich gerade die Ausstellung plante“, freut sich die Kunsthistorikerin.
Viele Werke thematisieren das Begehren, die Rache und die Eifersucht. Während die barocken Gemälde den männlichen Blick ihrer Epoche aufzeigen, präsentiert der 350 Jahre jüngere Ramsauer ein vielmehr zeitgemäßes Frauenbild. Seine Göttinnen erscheinen nicht nur lieblich, sondern kommen auch stark und emanzipiert daher.
Michael Ramsauer ist für seine expressive, pastose Malerei bekannt. Von der Barockmalerei infiziert, erweitert sich das Spektrum seiner Formensprache. Es entstehen Landschaften mit großer Tiefenräumlichkeit. In die altmeisterliche Idylle mischen sich Elemente seiner expressiven Malerei. Diese Mixtur weist die Zeitgenossenschaft seiner Werke aus. Ramsauer malt nicht abstrakt, bewegt sich aber oft an der Grenze dazu. Dennoch sieht man, wie die kunsthistorische Tradition in seinen Bildern weiterlebt. „Das ist das Faszinierende an dieser Gegenüberstellung“, betont Anna Heinze, „sie macht sichtbar, dass die antiken Stoffe immer noch hochaktuell sind.“
In Oldenburg geboren, studierte Michael Ramsauer in Kiel klassische Archäologie und Kunstgeschichte, bevor er in Bremen das Studium der Malerei an der Hochschule für bildende Künste absolvierte. Eigens für die aktuelle Ausstellung schuf er eine Reihe neuer Arbeiten. Die barocken Gemälde stammen aus ganz Europa, darunter Werke von Peter Paul Rubens, Bartholomäus Spranger, Jan Steen oder Gerard de Lairesse. Eine Sammlung von Kupferstichen dokumentiert, wie das Wissen über die Mythen weitergetragen wurden.
In Oldenburg geboren, studierte Michael Ramsauer in Kiel klassische Archäologie und Kunstgeschichte, bevor er in Bremen das Studium der Malerei an der Hochschule für bildende Künste absolvierte. Eigens für die aktuelle Ausstellung schuf er eine Reihe neuer Arbeiten. Die barocken Gemälde stammen aus ganz Europa, darunter Werke von Peter Paul Rubens, Bartholomäus Spranger, Jan Steen oder Gerard de Lairesse. Eine Sammlung von Kupferstichen dokumentiert, wie das Wissen über die Mythen weitergetragen wurden.