-
„Piet verwiet“
Eine Krimiserie in Oldenburg für Oldenburger
Heimatkrimis sind beim Publikum wohl deshalb so beliebt, weil man den Ort des Geschehens kennt und sich somit in die Rolle des Ermittlers so richtig gut hineinversetzen kann. Mit dem Titel „Piet verwiet“ bekommt Oldenburg jetzt auch eine TV-Krimireihe.
11. August 2021
Der Hauptdarsteller ist Piet Lübbensiefken, der beim Oldenburger Ordnungsamt angestellt ist und eine feine Spürnase für Kriminalfälle hat. Als im Hafenquartier eine alte Dame ermordet wurde, hat er den Täter schon ermittelt, während die Polizei noch im Dunkeln tappt – ein Plot, den wir von Wilsberg oder Miss Marple kennen. Immer ist Piet den behördlichen Ermittlern einen Schritt voraus. In einer Szene klemmt er dem Kommissar, Lütz Bökkermann, den entscheidenden Hinweis auf einem Zettel unter den Scheibenwischer seines Autos, um ihn bei der Aufklärung des Falls auf die Sprünge zu helfen. Nur schade, dass die Mitteilung durch den Regen verwaschen ist.
Die Produzenten der Krimireihe sind der Regisseur Nils Braun und Daniela Hermann, die das Drehbuch geschrieben hat. Beide sind am Oldenburgischen Staatstheater engagiert. „Es ist eine Serie in Oldenburg für Oldenburger. Wir drehen jetzt gerade die erste und zweite Folge der ersten Staffel und denken bereits über eine zweite Staffel nach“, so Daniela Hermann. Die Rolle von Piet spielt Manfred Scholz, im echten Leben Produktionsleiter des Oldenburger Senders o1. Den Kommissar und seine Auszubildende geben die Schauspieler Eike Schaumburg und Leonie Grote, die beide zum Ensemble der August-Hinrichs-Bühne gehören. Die Musik zur Serie schreiben Komponisten von der Oldenburger Carl von Ossietzky Universität, darunter die Pianistin Violeta Dinescu. „Ich kenne sie aus Baden-Baden“, sagt Braun, „wir haben uns hier durch Zufall wiedergetroffen.“
Am Theater Baden-Baden sammelte Nils Braun erste Erfahrungen als Regiehospitant. Anschließend führten ihn Regiehospitanzen an die Komische Oper Berlin, an die Dutch National Opera Amsterdam, das Teatro Real Madrid, die Semperoper Dresden und die Finnish National Opera Helsinki. 2017 gewann er den Sonderpreis des Internationalen Regiepreises Ring-Award 2017 in Kooperation mit den Theatern Chemnitz. Von 2017 bis 2019 war er fester Regieassistent der Oper Chemnitz, seit 2019 ist Braun als Regieassistent am Oldenburgischen Staatstheater engagiert.
Der Idee zur Fernseh-Serie hat das Publikum der Corona-Krise zu verdanken. Die Zeit, in der keine Aufführungen stattfinden konnten, setzte bei den Machern des Films viele Einfälle gleichzeitig frei. „Eigentlich wollte ich schon lange einen Film mit Manfred Scholz drehen, mir fehlte jedoch die passende Rolle“, erläutert Nils Braun. Diese fiel dem gebürtigen Kölner schließlich durch eine simple Beobachtung in den Schoß: „Worauf Corona tatsächlich keinen Einfluss hatte, ist das Ordnungsamt“. Die Rolle des Mittfünfzigers, der Falschparkern gerne Tickets aufbrummt und dabei immer wieder zwischen Mord und Totschlag gerät, hat er Manfred Scholz auf den Leib geschrieben. „Ich stand schon immer gerne auch vor der Kamera,“ sagt Scholz, „aber dass eine Rolle auf mich geschrieben wird, das ist neu!“ Trotz des Titels wird hier nicht „up platt“ gesprochen. Zu sehen ist die Serie bei o1. Die Erstausstrahlung des Auftaktfilms ist für Oktober geplant.