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Kunst in der Isolation
Neue Wege zum Publikum
Voraussichtlich dürfen die Museen und Kunsthallen schon bald wieder öffnen, um ihre Ausstellungen zu zeigen. Auf die Schließung reagierten manche Häuser mit kreativen Ideen, die das Publikum begeistern. Die Kunsthalle Wilhelmshaven zeigt, dass man auch trotz Corona-Krise auf den direkten Dialog mit Kunst nicht verzichten muss.
5. Mai 2020
Am 21. März wollte die Kunsthalle Wilhelmshaven die Ausstellung „Komm, nimm mich“ mit Arbeiten von Reiner Maria Matysik eröffnen. Der Künstler, der sich im Grenzbereich zwischen Wissenschaft und Bildender Kunst bewegt, schafft mit unterschiedlichen Materialien Modelle möglicher zukünftiger Lebensformen. Die Wilhelmshavener Schau kreist um das Wattenmeer und den ansteigenden Meeresspiegel – doch eben leider ohne Besucher. Anstatt die Ausstellung einfach in den virtuellen Raum zu verlegen, hat die Kunsthalle die einzelnen Werke kurzerhand zur Ausleihe angeboten. Großformatige Skulpturen mikroskopisch kleiner Strahlentierchen, farbige Wachsplastiken und allerlei kleine Kunststoffobjekte stehen zur Auswahl. Die Ausleihe ist kostenlos. Das Procedere ist unkompliziert. Alle Werke sind in einem Onlineverzeichnis aufgelistet. Interessierte füllen per E-Mail einen Leihvertrag aus, die Kunsthalle versichert das Werk und der Ausleiher holt es an der Tür ab. In den eigenen vier Wänden dürfen die Arbeiten dann solange bleiben, bis die Kunsthalle ihren regulären Betrieb wieder aufnimmt.
In Zeiten des Kontaktverbots macht diese Idee, die übrigens von Reiner Maria Matysik selbst stammt, die unmittelbare Begegnung zwischen Mensch und Kunstwerk dennoch möglich. „Tatsächlich kann die persönliche Auseinandersetzung mit einem einzigen Werk intensiver wirken als die Begegnung mit einer ganzen Werkgruppe im Rahmen einer Ausstellung“, erklärt Kunsthallenleiterin Petra Stegmann. „Schließlich findet zuhause ein viel näherer Kontakt statt als in unseren Räumen.“ Die Resonanz der Presse war enorm. Die Süddeutsche, Der Spiegel, Welt und sogar Vogue haben berichtet.
Inzwischen lässt sich bereits ein Fazit ziehen: „Das Projekt läuft total gut“, freut sich Petra Stegmann. „Von Berlin bis nach Groß Burgwedel nutzen sehr viele Menschen unser Angebot. Viele von ihnen sind sehr positiv berührt, den Werken vorübergehend ein neues Zuhause schenken zu können. Manche senden uns Fotos und Filmchen, die das Werk im heimischen Kontext zeigen.“ Diese persönlichen Bilder werden in die Ausstellung integriert, sobald diese eröffnet ist.
Inzwischen lässt sich bereits ein Fazit ziehen: „Das Projekt läuft total gut“, freut sich Petra Stegmann. „Von Berlin bis nach Groß Burgwedel nutzen sehr viele Menschen unser Angebot. Viele von ihnen sind sehr positiv berührt, den Werken vorübergehend ein neues Zuhause schenken zu können. Manche senden uns Fotos und Filmchen, die das Werk im heimischen Kontext zeigen.“ Diese persönlichen Bilder werden in die Ausstellung integriert, sobald diese eröffnet ist.
Das Verzeichnis der Objekte ist online abrufbar:
www.dropbox.com/sh/63en0ts4dfxx55t/AAA9lBLOTnDQTDDRahNXzZHYa Die entliehenen Arbeiten sind rot markiert. Schnell wird sichtbar, dass die Idee viele Interessenten gefunden hat - und immer noch findet. Noch sind einige Werke zu haben. Zugleich gibt das bebilderte Onlineverzeichnis einen guten Überblick der Werke des Künstlers.
www.dropbox.com/sh/63en0ts4dfxx55t/AAA9lBLOTnDQTDDRahNXzZHYa Die entliehenen Arbeiten sind rot markiert. Schnell wird sichtbar, dass die Idee viele Interessenten gefunden hat - und immer noch findet. Noch sind einige Werke zu haben. Zugleich gibt das bebilderte Onlineverzeichnis einen guten Überblick der Werke des Künstlers.
Reiner Maria Matysik, Jahrgang 1967, arbeitet in mehreren Kunstgattungen wie Bildhauerei, Installation, Fotografie und Videokunst. Er hat Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und an den Ateliers Arnhem studiert. Seine Arbeiten stellte er unter anderen im Gerhard-Marcks-Haus in Bremen, in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, im Georg Kolbe Museum und im Martin-Gropius-Bau in Berlin und im Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig aus. Seit 2016 ist Reiner Maria Matysik Professor für Dreidimensionales Gestalten an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.
Bild: Ausstellungsansicht: Reiner Maria Matysik, KOMM, NIMM MICH Kunsthalle Wilhelmshaven, Foto: Veranstalter