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Eine Frau sitzt im Park auf einer Bank. Ein Mann setzt sich zu ihr. Beide kennen sich nicht, doch zwischen ihnen entspinnt sich etwas Magisches, das die beiden Fremden in den Bann zieht. Mit dieser Szene beginnt das neue Stück im Rasteder Zimmertheater, das die Zuschauer in die poetische Welt des Hans Christian Andersen (1805–1875) entführt.
Konzipiert ist das Zwei-Personen-Spiel als Melange aus Biografie und Dichtung. Während im Dialog die Lebensgeschichte des dänischen Dichters erzählt wird, werden zugleich Passagen aus seinen Märchen eingestreut. Längst vergessene Bilder des „Däumelinchens“, der „Schneekönigin“ oder des „Mädchens mit den Schwefelhölzern“ werden wachgerufen. Und wohl jeder erinnert sich gern an die Geschichte von „des Kaisers neuen Kleidern“. Anzunehmen, dass die beiden Akteure, Silvia Meining und Ulf Georges, auf der Bühne in allerlei Rollen schlüpfen.
Bild: Bernhard Weber-MeinardusZur Inspiration besuchte das Theater-Duo auch den Geburtsort des Schriftstellers, die Stadt Odense auf der Insel Fünen. Dort wuchs Andersen als Sohn eines armen Schuhmachers auf, bis er mit 14 Jahren nach Kopenhagen ans Theater ging. Vom Direktor des Königlichen Theaters aufgenommen, wurde er bald darauf von dem Dänenkönig Friedrich VI. gefördert, der ihm den Besuch der Lateinschule und das Universitätsstudium bezahlte. Schnell avancierte Andersen zum gefeierten Schriftsteller. Seine Reisen führten ihn auch nach Oldenburg. Bei der Familie von Eisendecher fand er immer wieder ein Domizil. Einmal machte er von dort aus einen Abstecher nach Rastede. Er beschrieb den Ort als „grün und freundlich“. Über 150 Märchen hat Hans Christian Andersen geschrieben, die längst zum europäischen Gemeingut geworden sind. Was manche nicht wissen, er schuf auch gerne Scherenschnitte. Seine Leidenschaft für diese Kunstform greift das Theater mit dem Plakat auf. Am 6. November hat das zauberhafte Stück im Palais Rastede Premiere.
Autorin
Birgit Denizel
Birgit Denizel M.A., Kunst- und Kulturwissenschaftlerin, Residenzort Rastede GmbH, Projektleitung.
Das „Orlando“ zählt mit nur 30 Sitzplätzen zu den kleinsten Theatern deutschlandweit. Der halbe Meter Abstand zwischen Bühne und Publikum lässt eine ungewöhnliche Dichte entstehen. Mit diesem besonderen Ambiente gilt das Theater im „Goldenen Saal“ des herzoglichen Palais´ Rastede unter Theaterfreunden als Kleinod, das Leiterin Silvia Meiners und Schauspielkollege Ulf Georges auf eine inzwischen dreißigjährige Erfolgsgeschichte zurückblicken lässt. Nähere Infos und Karten unter
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