Vorfreude auf Olympia
Interview mit der Oldenburger 400-Meter-Läuferin Ruth Spelmeyer-Preuß
Für Ruth Spelmeyer-Preuß sind es nach Rio de Janeiro 2016 die zweiten Olympischen Spiele. Sie startet in der 4x400-Meter-Staffel der Frauen und der 4x400-Meter-Mix-Staffel. Eine Final-Teilnahme hält sie durchaus für realistisch. Spelmeyer-Preuß findet es schade, dass keine Zuschauer im Stadion sein werden und gibt im Interview mit dem Magazin der Öffentlichen Oldenburg „Wir sind Nähe“ einen Ausblick auf die Zeit nach Tokio.
14. Juli 2021
Frage: Nur noch ein paar Tage und die Olympischen Spiele in Tokio beginnen. Mit welchen Gefühlen gehen Sie nach Tokio, Ihren zweiten Olympischen Spielen?
Ruth Spelmeyer-Preuß: Vieles wird wegen der Corona-Pandemie ganz anders sein als 2016 in Rio. Tokio findet ein Jahr später statt als geplant. Der Formularaufwand im Vorfeld war riesig. Es werden keine Zuschauer im Stadion sein. Ich frage mich natürlich schon, ob alles gut gehen wird und wie stark die Einschränkungen sein werden. Doch trotz allem: Die Aufregung und Vorfreude sind da!
Frage: Wann geht es los?
Spelmeyer-Preuß: Wir fliegen am kommenden Montag, 19. Juli, direkt von Frankfurt nach Tokio.
Ruth Spelmeyer-Preuß: Vieles wird wegen der Corona-Pandemie ganz anders sein als 2016 in Rio. Tokio findet ein Jahr später statt als geplant. Der Formularaufwand im Vorfeld war riesig. Es werden keine Zuschauer im Stadion sein. Ich frage mich natürlich schon, ob alles gut gehen wird und wie stark die Einschränkungen sein werden. Doch trotz allem: Die Aufregung und Vorfreude sind da!
Frage: Wann geht es los?
Spelmeyer-Preuß: Wir fliegen am kommenden Montag, 19. Juli, direkt von Frankfurt nach Tokio.
Eingewöhnung auf andere Zeit und das Klima
Frage: Wie sieht das Programm bis zum ersten Wettkampf aus?
Spelmeyer-Preuß: Wir sind zunächst zur Eingewöhnung – Zeitumstellung, Klimatisierung – in einem Hotel auf einer Insel eine Flugstunde von Tokio entfernt untergebracht. Die offiziellen Regularien sehen vor, dass wir uns nur im Hotel und im Stadion aufhalten dürfen. Für mich wäre es schon eine nicht sehr schöne Vorstellung, nicht mal einen Spaziergang machen zu können. Zunächst wird es dann darum gehen, den Körper nicht zu sehr zu belasten, sondern sich auf Klima und Zeitumstellung einzustellen und auch die lange Anreise zu verarbeiten. Danach wechseln wir ins Olympische Dorf wohl in Appartements. Wie es da genau laufen wird, darüber wissen wir noch gar nichts; das werden wir erst vor Ort sehen.
Frage: Sind Ihnen spezielle Corona-Verhaltensmaßnahmen vorgegeben?
Spelmeyer-Preuß: Natürlich gibt es die Maskenpflicht. Und wir werden engmaschig getestet. Geimpft sind wir auch alle. Ich hoffe, dass es bei allen Einschränkungen doch möglich sein wird, sich ein wenig frei zu bewegen. Fast drei Wochen eingepfercht zu sein, würde einem bestimmt zu schaffen machen.
Spelmeyer-Preuß: Wir sind zunächst zur Eingewöhnung – Zeitumstellung, Klimatisierung – in einem Hotel auf einer Insel eine Flugstunde von Tokio entfernt untergebracht. Die offiziellen Regularien sehen vor, dass wir uns nur im Hotel und im Stadion aufhalten dürfen. Für mich wäre es schon eine nicht sehr schöne Vorstellung, nicht mal einen Spaziergang machen zu können. Zunächst wird es dann darum gehen, den Körper nicht zu sehr zu belasten, sondern sich auf Klima und Zeitumstellung einzustellen und auch die lange Anreise zu verarbeiten. Danach wechseln wir ins Olympische Dorf wohl in Appartements. Wie es da genau laufen wird, darüber wissen wir noch gar nichts; das werden wir erst vor Ort sehen.
Frage: Sind Ihnen spezielle Corona-Verhaltensmaßnahmen vorgegeben?
Spelmeyer-Preuß: Natürlich gibt es die Maskenpflicht. Und wir werden engmaschig getestet. Geimpft sind wir auch alle. Ich hoffe, dass es bei allen Einschränkungen doch möglich sein wird, sich ein wenig frei zu bewegen. Fast drei Wochen eingepfercht zu sein, würde einem bestimmt zu schaffen machen.
Mir ist es wichtig, bei Olympia dabei zu sein
Frage: Im Stadion werden keine Zuschauer sein. Wie ist das für Sie?
Spelmeyer-Preuß: Das ist natürlich sehr schade, weil eine tolle Stimmung schon noch etwas aus einem rauskitzeln kann. Aber für den Wettkampf ist es nicht so entscheidend, weil ja die Bedingungen für alle gleich sind. Allerdings finde ich es – zurückhaltend ausgerückt – sehr ungerecht – und offen gesagt auch verantwortungslos –, dass bei der Fußball-Europameisterschaft bis zu 60.000 Zuschauer ins Stadion durften und wir vor leeren Rängen laufen müssen.
Frage: Sie sind für die 4x400-Meter-Staffeln nominiert, aber nicht für das 400-Meter-Einzelrennen. Sind Sie darüber traurig?
Spelmeyer-Preuß: Nein. Ich habe das 400-Meter-Einzelrennen ja 2016 in Rio erlebt und es als drittbeste Europäerin mit persönlicher Bestzeit ins Halbfinale geschafft. Meinen ersten ziemlich perfekten Olympia-Moment hatte ich also schon. Dieses Mal ist es mir in erster Linie wichtig, noch einmal bei Olympia dabei zu sein und dort den maximalen Erfolg mit der Staffel zu realisieren.
Frage: Die 4x400-Meter-Mix-Staffel ist erstmals bei Olympia im Programm. Was ist das Besondere daran?
Spelmeyer-Preuß: Die größte Herausforderung ist die unterschiedliche Geschwindigkeit von Männern und Frauen beim Stabwechsel. Aber wir trainieren das natürlich, und die Mix-Staffel ist ja auch schon bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2019 gelaufen worden sowie bei den Staffel-Weltmeisterschaften 2019 und 2021.
Frage: Wie schätzen Sie Ihre Form ein?
Spelmeyer-Preuß: Ich laufe derzeit auf einem sehr guten Niveau, ähnlich wie 2016 in Rio. Die Form stimmt also. Auch den Feinschliff haben wir noch in einem Trainingslager bearbeitet.
Spelmeyer-Preuß: Das ist natürlich sehr schade, weil eine tolle Stimmung schon noch etwas aus einem rauskitzeln kann. Aber für den Wettkampf ist es nicht so entscheidend, weil ja die Bedingungen für alle gleich sind. Allerdings finde ich es – zurückhaltend ausgerückt – sehr ungerecht – und offen gesagt auch verantwortungslos –, dass bei der Fußball-Europameisterschaft bis zu 60.000 Zuschauer ins Stadion durften und wir vor leeren Rängen laufen müssen.
Frage: Sie sind für die 4x400-Meter-Staffeln nominiert, aber nicht für das 400-Meter-Einzelrennen. Sind Sie darüber traurig?
Spelmeyer-Preuß: Nein. Ich habe das 400-Meter-Einzelrennen ja 2016 in Rio erlebt und es als drittbeste Europäerin mit persönlicher Bestzeit ins Halbfinale geschafft. Meinen ersten ziemlich perfekten Olympia-Moment hatte ich also schon. Dieses Mal ist es mir in erster Linie wichtig, noch einmal bei Olympia dabei zu sein und dort den maximalen Erfolg mit der Staffel zu realisieren.
Frage: Die 4x400-Meter-Mix-Staffel ist erstmals bei Olympia im Programm. Was ist das Besondere daran?
Spelmeyer-Preuß: Die größte Herausforderung ist die unterschiedliche Geschwindigkeit von Männern und Frauen beim Stabwechsel. Aber wir trainieren das natürlich, und die Mix-Staffel ist ja auch schon bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2019 gelaufen worden sowie bei den Staffel-Weltmeisterschaften 2019 und 2021.
Frage: Wie schätzen Sie Ihre Form ein?
Spelmeyer-Preuß: Ich laufe derzeit auf einem sehr guten Niveau, ähnlich wie 2016 in Rio. Die Form stimmt also. Auch den Feinschliff haben wir noch in einem Trainingslager bearbeitet.
Mix-Staffel hat gute Chancen aufs Finale
Frage: Und welche Chancen räumen Sie ihrer Mix-Staffel und dann auch Ihrer 4x400-Meter-Staffel der Frauen ein?
Spelmeyer-Preuß: Die größeren Erfolgschancen haben wir wohl mit der Mix-Staffel; da winkt durchaus das Finale. Aber auch unsere Frauen-Staffel schätze ich mittlerweile als sehr stark ein. Für alle, die uns sehen wollen, hier die vorgesehenen Zeiten: Die Vorläufe der Mix-Staffel sind am 30. Juli ab 13 Uhr MESZ, das Finale dann am 31. Juli um 14.30 Uhr. Wir Frauen gehen am 5. August ab 12.25 Uhr in die Staffel-Vorläufe, und unser Finale ist dann traditionell zum Schluss der Leichtathletik-Wettbewerbe am 7. August um 14.30 Uhr.
Frage: Was ist eigentlich Ihr sportliches Lieblingswetter?
Spelmeyer-Preuß: Windstille und trockene 25 Grad Celsius. Das voraussichtlich schwül-warme Wetter in Tokio ist nicht so schön und wird anstrengend. Ansonsten sind Regen, Wind und Kälte immer echt fies. Aber das geht wohl allen so.
Frage: Sie werden von der Öffentlichen Oldenburg bei Ihrer Laufkarriere schon seit Jahren unterstützt. Was bedeutet dies für Sie?
Spelmeyer-Preuß: Ohne die Öffentliche stünde ich sportlich nicht da, wo ich jetzt stehe. Die finanzielle Unterstützung hat mir sorgenfreies Training und die wichtigen Trainingslager ermöglicht. Die Öffentliche hat mir extrem den Rücken freigehalten und mir diese Karriere erst ermöglicht.
Frage: Was ist eigentlich Ihr sportliches Lieblingswetter?
Spelmeyer-Preuß: Windstille und trockene 25 Grad Celsius. Das voraussichtlich schwül-warme Wetter in Tokio ist nicht so schön und wird anstrengend. Ansonsten sind Regen, Wind und Kälte immer echt fies. Aber das geht wohl allen so.
Frage: Sie werden von der Öffentlichen Oldenburg bei Ihrer Laufkarriere schon seit Jahren unterstützt. Was bedeutet dies für Sie?
Spelmeyer-Preuß: Ohne die Öffentliche stünde ich sportlich nicht da, wo ich jetzt stehe. Die finanzielle Unterstützung hat mir sorgenfreies Training und die wichtigen Trainingslager ermöglicht. Die Öffentliche hat mir extrem den Rücken freigehalten und mir diese Karriere erst ermöglicht.
Nächste Ziel: Heim-Europameisterschaft in München
Frage: Welche Pläne gibt es nach Tokio und nach dieser Saison?
Spelmeyer-Preuß: Ich möchte auf jeden Fall noch eine Saison weitermachen. Denn im nächsten Jahr gibt es für uns Leichtathleten eine Heim-Europameisterschaft – Mitte August in München.
Frage: Und was kommt danach?
Spelmeyer-Preuß: Dann werden wohl andere Dinge wichtig: Beruf und Familienplanung. Beruflich könnte ich mir nach meinem Psychologiestudium die Richtung Sportpsychologie gut vorstellen im Coaching- oder therapeutischen Bereich.
Frage: Sie haben mal gesagt, Ihr Traum wäre ein großes Weingut in Südafrika . . .
Spelmeyer-Preuß: . . . ja, Südafrika ist ein Sehnsuchtsort von mir. Überhaupt würde ich gern mal eine Zeitlang im Ausland leben. Aber jetzt bringe ich erst einmal meine sportliche Karriere zu Ende. Und danach werden mein Mann und ich sehen, wo es uns hintreibt.
Spelmeyer-Preuß: Ich möchte auf jeden Fall noch eine Saison weitermachen. Denn im nächsten Jahr gibt es für uns Leichtathleten eine Heim-Europameisterschaft – Mitte August in München.
Frage: Und was kommt danach?
Spelmeyer-Preuß: Dann werden wohl andere Dinge wichtig: Beruf und Familienplanung. Beruflich könnte ich mir nach meinem Psychologiestudium die Richtung Sportpsychologie gut vorstellen im Coaching- oder therapeutischen Bereich.
Frage: Sie haben mal gesagt, Ihr Traum wäre ein großes Weingut in Südafrika . . .
Spelmeyer-Preuß: . . . ja, Südafrika ist ein Sehnsuchtsort von mir. Überhaupt würde ich gern mal eine Zeitlang im Ausland leben. Aber jetzt bringe ich erst einmal meine sportliche Karriere zu Ende. Und danach werden mein Mann und ich sehen, wo es uns hintreibt.