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Das Horst Janssen Museum präsentiert die Ausstellung "Love is a Battlefield"
Im Zeitalter von Debatten wie #MeToo und einer stetig fortschreitenden sozialen Sensibilisierung für Genderfragen eröffnet die Ausstellung "Love is a Battlefield – Wie erotisch ist die Kunst von Horst Janssen?" im Horst-Janssen-Museum in Oldenburg eine faszinierende und höchst relevante Diskussion über die Art und Weise, wie wir Horst Janssens erotische Darstellungen heute wahrnehmen.
6. November 2023
Bild: Kuratorinnen Jutta Moster-Hoos und Sabine Siebel, Foto: Horst-Janssen-MuseumBis zum 28. Januar 2024 können Kunstbegeisterte eine bemerkenswerte Ausstellung erleben, die die Sinnlichkeit der Kunst in den Mittelpunkt rückt. Unter dem Titel "Love is a Battlefield – Wie erotisch ist die Kunst von Horst Janssen?" präsentieren die Kuratorinnen Dr. Sabine Siebel und Dr. Jutta Moster-Hoos eine eindringliche Sammlung von Zeichnungen, Grafiken und Aquarellen, die sich über mehr als drei Jahrzehnte erstrecken. Diese Kunstwerke wurden geschickt in thematischen Kontrastpaaren angeordnet, um die komplexe Natur von Horst Janssens Schaffen zu verdeutlichen.
Bild: Horst Janssen, Memorial, 1988, Pastellkreide, Foto: VG Bild-Kunst, Bonn 2023Mit rund 50 Werken handelt es sich bei dieser Ausstellung um eine fokussierte Präsentation. Die Betrachterinnen und Betrachter werden ermutigt, diese Kunstwerke in all ihrer Detailverliebtheit zu erkunden, um die tiefe Vielschichtigkeit und Ambivalenz von Janssens Schöpfungen zu erfassen. Dr. Jutta Moster-Hoos, die Museumsleiterin, führt an: "Die erotische Kunst von Horst Janssen zeigt sich in den unterschiedlichsten Facetten und bewegt sich zwischen extremen Polen – von zärtlichen Liebesspielen über fantastische Szenen bis hin zu pervertierten Begegnungen. Wie betrachten wir diese Werke heute, in den Zwanzigerjahren des 21. Jahrhunderts?"
Bild: Horst Janssen, Gila - Die Kastrierung des Zeus, 1978, Bleistift, Farbstift, Aquarell, Foto: VG Bild-Kunst, Bonn 2023Die Ausstellung widmet sich verschiedenen Schlüsselthemen in den Werken des Künstlers, die durch fünf markante Gegensatzpaare verdeutlicht werden:
Macht und Ohnmacht: Hier werden die Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern erforscht, wobei die Rolle der Frau als Opfer oder Täterin in den Fokus gerückt wird. Einerseits zeigt Janssen einen drastischen Zugriff auf den weiblichen Körper, andererseits inszeniert er Frauen als dominierende und verführerische Figuren.
Realität und Fiktion: Janssen strebte nach bürgerlicher Normalität und zwischenmenschlichen Beziehungen, was in Kontrast zu seinen oft dramatisch endenden Beziehungen zu Frauen steht. Diese Frauen dienten ihm als Musen und inspirierten seine erotischen Bildfantasien. In seinen Werken erscheinen sie oft als skurrile Fantasiegestalten, die die Fiktionalität der Szenen betonen.
Bild: Inge von Danckelman überreicht Jutta Moster-Hoos den Kuss, Foto: Horst-Janssen-MuseumLust und Schmerz: Ein wiederkehrendes Motiv in Janssens Kunst ist der weibliche Arm, der oft in Verbindung mit sadomasochistischen Elementen dargestellt wird. Hier wird die Verbindung von Erotik und Gewalt in seinen Werken untersucht, wobei sie die damalige gesellschaftliche Atmosphäre widerspiegelt.
Abbildung und Deformation: In diesem Teil der Ausstellung werden Werke präsentiert, die die Darstellung und Verfremdung von Körpern und Gesichtern thematisieren. Dies verdeutlicht die Spannung zwischen Abbildung und Verfremdung in Janssens Kunst.
Vereint und vereinzelt: Die Ausstellung erforscht, wie Janssen Paarbeziehungen und die Vereinsamung von Figuren in seinen Werken darstellte. Hier werden die verschiedenen Darstellungen von Vereinigung und Isolation in Janssens Kunst beleuchtet.
Bild: Horst Janssen, Chinesischer Seidenteppich, 1991, nach Aquarell gefertigt, Foto: VG Bild-Kunst, Bonn 2023Die Kuratorinnen legen besonderen Wert auf die Einbeziehung des kunst- und kulturhistorischen Kontextes. Janssens Eintritt in die erotische Kunst in den späten 1950er Jahren fällt in eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs und der leidenschaftlichen Debatten über Kunstfreiheit und die sexuelle Revolution. Somit bietet die Ausstellung nicht nur Einblicke in Janssens Schaffen, sondern auch in die gesellschaftlichen Entwicklungen seiner Ära.
Die Besucherinnen und Besucher sind herzlich eingeladen, aktiv an der Ausstellung teilzunehmen. Eine Umfrage zu ausgewählten Janssen-Werken kann sowohl online als auch im Museum ausgefüllt werden. Die Ergebnisse werden am Ende der Laufzeit in einem Podiumsgespräch erörtert und sind teilweise bereits in der Ausstellung selbst integriert.
Bild: Horst Janssen, Der Kuss, 1985, Farblithographie, Foto: VG Bild-Kunst, BonnZusätzlich zu dieser interaktiven Komponente freut sich das Museum über eine neue Dauerleihgabe: Das Werk "Der Kuss" von Horst Janssen aus dem Jahr 1985 wurde von den Freunden und Förderern des Horst-Janssen-Museums e.V. angekauft und wird in der Ausstellung bewundert werden können. Die Ausstellung wird außerdem großzügig unterstützt von der Kulturstiftung der Öffentlichen Oldenburg und von den Freunden und Förderern des Horst-Janssen-Museums Oldenburg e.V. "Love is a Battlefield" verspricht eine tiefgründige und kontroverse Auseinandersetzung mit der erotischen Kunst von Horst Janssen und den damit verbundenen gesellschaftlichen Fragestellungen.
Autorin
Maren Hopp
Maren Hopp ist als frei Kunsthistorikerin tätig.
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