Zwischen Freiheit und Strafe

Robert Glas' künstlerische Reflexionen

Das Edith-Russ-Haus prä­sen­tiert bis zum 9. Juni 2024 eine fas­zi­nie­ren­de Ein­zel­aus­stel­lung mit dem Titel "Rooms of Muted Vio­lence" des ta­len­tier­ten nie­der­län­di­schen Künst­lers Robert Glas, der 1986 ge­bo­ren wurde. Glas ist be­kannt für seine ein­dring­lichen Filme und Film­ins­tal­la­tio­nen, die kom­ple­xe Fra­gen der Ge­rech­tig­keit und des mensch­lichen Le­bens auf­grei­fen. Durch sei­ne Werke er­öff­net er Räume der Re­fle­xion, in denen die Be­suche­rin­nen und Be­sucher ein­ge­la­den sind, über die Mecha­nis­men der Büro­kra­tie und die Aus­wir­kun­gen ihrer Ent­schei­dun­gen nach­zu­denken.

4. Juni 2024

Bild: Still#1, 1986, Or a Sphinx´s Interior (2022), Foto: Robert Glas
Das zen­tra­le Werk der Aus­stel­lung ist die be­ein­drucken­de Video­ins­tal­la­tion "1986, Or a Sphinx’s Inte­rior (2022)". Diese 38-mi­nü­ti­ge, in 4K-Auf­lö­sung prä­sen­tier­te, Ar­beit ent­führt die Be­trach­te­rin­nen und Be­trach­ter in die Welt eines Rot­ter­damer Ge­fäng­nis­ses, wie es vom re­nom­mier­ten Ar­chi­tek­ten Carel Weeber in den 1980er Jah­ren ent­wor­fen wurde. Glas hat die­ses Ar­chi­tek­tur­mo­dell im Maß­stab 1:1 re­kons­tru­iert und lässt die Be­suche­rin­nen und Be­sucher ein­tau­chen in die Räu­me und die be­klem­men­de At­mos­phäre einer Haft­an­stalt. In Zu­sam­men­ar­beit mit dem Schau­spie­ler Ali Ben Horsting und dem Ar­chi­tek­ten Weeber selbst, der in jun­gen Jah­ren die Rolle des Be­trach­ters ein­nimmt, unter­sucht die Video­ins­tal­la­tion die Frage, wie ein Leben und ein Kör­per durch die Haft be­ein­flusst werden.
Bild: Still#4, 1986, Or a Sphinx´s Interior (2022), Foto: Robert Glas
Doch nicht nur "1986, Or a Sphinx’s Interior (2022)" zieht die Be­suche­rin­nen und Be­sucher in den Bann. Auch die an­de­ren Werke der Aus­stel­lung, die auf um­fang­rei­chen Re­cher­chen zum Jus­tiz­wesen und dem euro­päi­schen Asyl­sys­tem ba­sie­ren, zeich­nen sich durch ihren ruhi­gen und kon­tem­pla­ti­ven Ton aus. Glas setzt sich in­ten­siv mit po­li­ti­schen, ideo­lo­gi­schen und so­zia­len Fra­gen aus­ein­an­der und nutzt dabei vor allem das Me­dium des Ge­sprächs als zen­tra­les Ins­tru­ment. Seine Kunst­wer­ke sind daher nicht nur ästhe­tisch an­spre­chend, son­dern regen auch zum Nach­den­ken und Dis­ku­tie­ren an.
Bild: Still#6, 1986, Or a Sphinx´s Interior (2022), Foto: Robert Glas
Eine beson­de­re Er­gän­zung zur Aus­stel­lung bil­det die Aus­wahl von Büchern mit dem Titel "If Luck Swallows Every­thing (für die Jus­tiz­voll­zugs­an­stalt Olden­burg Nie­der­sach­sen)". Diese Bücher, die an die Jus­tiz­voll­zugs­an­stalt Olden­burg ge­spen­det wur­den, be­schäf­ti­gen sich mit dem Thema des freien Wil­lens aus phi­lo­so­phi­scher, neu­ro­bio­lo­gi­scher und straf­recht­licher Pers­pek­tive. Die Be­suche­rin­nen und Be­sucher haben die Mög­lich­keit, die Bücher, die sich eben­so in der Jus­tiz­voll­zugs­an­stalt be­fin­den, im Edith-Russ-Haus zu lesen, was eine Ver­bin­dung zwi­schen den bei­den Orten und den Dis­kus­sio­nen über diese wich­ti­gen The­men herstellt.
Bild: Still#7, 1986, Or a Sphinx´s Interior (2022), Foto: Robert Glas
Insgesamt bie­tet die Aus­stel­lung "Rooms of Muted Violence" eine ein­zig­ar­ti­ge Ge­le­gen­heit, sich mit den viel­schich­ti­gen The­men von Ge­rech­tig­keit, Frei­heit und Strafe aus­ein­an­der­zu­set­zen. Robert Glas schafft mit sei­nen Wer­ken nicht nur be­ein­drucken­de ästhe­ti­sche Er­fah­run­gen, son­dern for­dert die Be­suche­rin­nen und Be­sucher auch heraus, ihre ei­ge­nen Über­zeu­gun­gen und Vor­stel­lun­gen zu hin­ter­fragen.

Autorin

Maren Hopp

Maren Hopp

Maren Hopp ist als frei Kunst­his­to­ri­ke­rin tätig.

Mail an "Wir sind Nähe"

Infothek

Edith-Russ-Haus für Medienkunst
Katharinenstraße 23
26121 Oldenburg

Öffnungszeiten
Di-Fr 14-18 Uhr
Sa+So 11-18 Uhr

Autorin

Maren Hopp

Maren Hopp

Maren Hopp ist als freie Kunst­his­to­ri­ke­rin tätig.

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