Von Kontroverse zu Kontext

Neue Kabinettschau im Prinzenpalais

Im Landes­mu­seum Kunst & Kultur Olden­burg ist eine weg­wei­sen­de Aus­stel­lung zu er­le­ben, die auf ak­tuel­le Dis­kur­se in der Mu­seums­welt Bezug nimmt.

23. Mai 2024

Bild: Key Visual Pers­pek­tiv­wech­sel, Foto: Veranstalter
Unter dem Titel "Pers­pek­tiv­wech­sel!" lädt die Schau dazu ein, einen kri­ti­schen Blick auf Wer­ke zu wer­fen, die tra­di­tio­nel­le Ste­reo­ty­pen, dis­kri­mi­nie­ren­de Bild­spra­chen und ras­sis­ti­sche Dar­stel­lun­gen in der Kunst­ge­schich­te re­flek­tie­ren. Bis zum 29. Sep­tem­ber bie­tet die­se Aus­stel­lung den Be­suche­rin­nen und Be­suchern die Mög­lich­keit, sich auf eine Reise des in­tel­lek­tuel­len Dis­kur­ses und der Selbst­re­fle­xion ein­zu­las­sen, wäh­rend sie die viel­fäl­ti­gen Fa­cet­ten der Kunst erkunden.
Bild: Erich Heckel, Ste­hen­des Kind, Fraenzi, stehend, 1911, Lan­des­mu­seum Kunst & Kultur Olden­burg, c, VG Bild-Kunst, Bonn, 2024, Foto: Sven Adelaide
Die Diskus­sion um sexis­ti­sche, ras­sis­ti­sche und dis­kri­mi­nie­ren­de In­hal­te hat längst die Hal­len der Mu­seen er­reicht. Doch an­statt die­se Wer­ke ein­fach ins Depot zu ver­ban­nen, setzt das Lan­des­mu­seum auf eine an­de­re Stra­te­gie: Kon­tex­tua­li­sie­rung und kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung. Die Be­suche­rin­nen und Be­sucher wer­den dazu er­mu­tigt, die Kunst­wer­ke nicht nur ober­fläch­lich zu be­trach­ten, son­dern ihre ei­ge­nen Denk- und Hand­lungs­mus­ter zu hin­ter­fragen.

„Als Museum ste­hen wir vor der Heraus­for­de­rung, uns mit Bild­spra­chen und -ti­teln aus­ein­an­der­zu­set­zen, die den vor­herr­schen­den Zeit­geist ihrer Ent­ste­hungs­zeit wider­spie­geln. Ins­be­son­de­re im glo­ba­len Nor­den haben mehr­heit­lich weiße Künst­ler:innen dazu bei­ge­tra­gen, Ste­reo­type zu eta­blie­ren oder zu ver­stär­ken“, er­klärt Dr. Marcus Kenzler, einer der Ku­ra­to­ren der Aus­stel­lung. „Ein ers­ter wich­ti­ger Schritt ist es, die­se ab­wer­ten­den Ste­reo­ty­pen aus­zu­machen, indem wir unsere Pers­pek­tive auf die Wer­ke ver­än­dern und sie kri­tisch be­trach­ten, kom­men­tie­ren und ein­ord­nen“, fügt Zoe Marie Achtsoglou hinzu, die ge­mein­sam mit Dr. Kenzler die Schau ku­ra­tiert hat.
Bild: Emil Nolde, Fliese mit zwei exo­ti­schen Tän­ze­rin­nen, 1913, Lan­des­mu­seum Kunst & Kultur Olden­burg, c, Nolde Stif­tung Seebuell, Foto; Sven Adelaide
Denn oft sind dis­kri­mi­nie­ren­de Ele­men­te in Kunst­wer­ken nicht auf den ers­ten Blick er­kenn­bar. Durch his­to­ri­sche Er­eig­nis­se wie Ko­lo­nia­lis­mus oder na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Pro­pa­gan­da haben sich ras­sis­ti­sche Ste­reo­ty­pen in zahl­rei­chen Wer­ken der Kunst­ge­schich­te ein­ge­schlichen. Selbst ver­meint­lich harm­lose Dar­stel­lun­gen kön­nen eine tie­fe­re Be­deu­tung haben, die es zu hin­ter­fra­gen gilt.
Bild: Fidus, Der Wolken­mann, Blatt 9 aus der Mappe Natur­kinder, 1902, Lan­des­mu­seum Kunst & Kultur Olden­burg, Foto: Sven Adelaide
Die Ausstellung im Prin­zen­pa­lais möch­te daher sen­si­bi­li­sie­ren und zum kri­ti­schen Dis­kurs an­re­gen. Dabei ist es wich­tig, dass die Be­suche­rin­nen und Be­sucher ihre per­sön­lichen Gren­zen ken­nen, da ex­pli­zi­te Dar­stel­lun­gen von Ge­walt, Ras­sis­mus und Dis­kri­mi­nie­rung be­las­tend wir­ken kön­nen. Das Ziel der Aus­stel­lung ist es, einen ver­ant­wor­tungs­vol­len und re­flek­tier­ten Um­gang mit die­sen Wer­ken zu fin­den. Indem die Be­suche­rin­nen und Be­sucher dazu er­mu­tigt wer­den, ihre Pers­pek­tive zu hin­ter­fra­gen und sich aktiv am Dis­kurs zu be­tei­li­gen, soll ein Be­wusst­sein für die viel­schich­ti­gen As­pek­te der Kunst­ge­schich­te ge­schaf­fen werden.

Autorin

Maren Hopp

Maren Hopp

Maren Hopp ist als frei Kunst­his­to­ri­ke­rin tätig.

Mail an "Wir sind Nähe"

Infothek

Landesmuseum für Kunst und Kultur Oldenburg
Prinzenpalais
Damm 1
26135 Oldenburg

Öffnungszeiten
Di-So 10 – 18 Uhr

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Maren Hopp

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Maren Hopp ist als freie Kunst­his­to­ri­ke­rin tätig.

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