GIB STOFF. Facet­ten der Tex­til­kunst

Ob nun Textil- oder Faser­kunst ge­nannt – in der zeit­ge­nös­si­schen Kunst ist der Ge­brauch von Garn, Wolle, Häkel­nadel oder Web­stuhl ak­tuel­ler denn je. Sind es die Eigen­schaf­ten der Mate­ria­lien oder der außer­or­dent­liche Reich­tum der Tech­nik, die tex­ti­le Kunst so reiz­voll er­schei­nen las­sen? Vier Posi­tio­nen, die unter­schied­licher kaum sein könn­ten, bie­ten jetzt einen span­nen­den Ein­blick in die­se Kunst­gat­tung. Prä­sen­tiert wer­den Stick­ar­bei­ten, Ob­jek­te, Col­la­gen und Wand­tep­piche. Die Ge­mein­sam­keit der be­tei­lig­ten Künst­le­rin­nen ist allein der ti­tel­ge­ben­de „Stoff“ als Aus­gangs­ma­te­rial.

30. Mai 2024

Bild: Gabriele Böger, Revival II, 2023, Aquarell Baumwolle Leinen Ledertasche, 38 x47x33 cm, Foto: Gabriele Böger
Gabriele Böger näht aus Baum­wolle und Lei­nen fan­tas­ti­sche Wesen, die mit­un­ter aus einer Akten­tasche heraus­wach­sen oder einen Sockel zu über­wuchern schei­nen. Die Kör­per ver­spre­chen dabei eine Weich­heit, die trü­ge­risch ist, denn Gabriele Böger fes­tigt die Stof­fe mit Bin­de­mit­teln, bevor sie die Ein­zel­teile mit leuch­ten­den Aqua­rell­far­ben ko­lo­riert.
Bild: Anja Fußbach, Desaster, 2023, Mixed Media, 90x133x5 cm, Foto: Anja Fußbach
Anja Fußbach kreiert sub­ver­si­ve An­spie­lun­gen auf kul­tu­rel­le Phä­no­mene, Sprich­wör­ter oder – wie so oft in zeit­ge­nös­si­scher Kunst – auch die Kunst selbst. Das Spek­trum ihrer Aus­drucks­mittel reicht von Druck­gra­fik über Foto­gra­fie und Me­tall­plas­ti­ken bis zur Tex­til­kunst, die in ihrem Ate­lier zu­neh­mend Raum ein­nimmt. Für die Aus­stel­lung hat Anja Fußbach groß­for­ma­ti­ge Wand­tep­piche ge­schaf­fen, in die sie mit­unter skur­rile Floh­markt­funde ein­ge­ar­bei­tet hat.
Bild: Dörte Putensen, Meise, Textilcollage 55x80 cm, 2020, Foto: Veranstalter
Dörte Putensen setzt ihre Motive mit Stof­fen und Gar­nen jeg­licher Be­schaf­fen­heit um. Ihr künst­le­ri­sches Prin­zip ist von Nach­hal­tig­keit ge­prägt, ihre Me­tho­de dem Patch­work – über­setzt „Flick­werk“ – ent­lehnt. Aus un­zäh­li­gen Ge­we­be­fet­zen lässt sie an der Näh­ma­schi­ne col­la­ge­ar­ti­ge Bil­der ent­ste­hen, die im Er­geb­nis wie ge­malt er­schei­nen, wäh­rend ihr jüngs­tes Faden­spiel dem Zeich­nen mit spit­zen Bunt­stif­ten gleicht.
Bild: Stephanie Ritterhoff, Gehirn gold, 2021, 30x30 cm, Foto: Veranstalter
Stephanie Ritterhoff hat als pro­mo­vier­te His­to­ri­kerin im zwei­ten Beruf das fast aus­ge­stor­be­ne Hand­werk der Kunst­sticke­rei ge­lernt, das mit der Ver­wen­dung von Fe­dern, Kris­tal­len oder Pail­let­ten aller­höchs­te Fin­ger­fer­tig­keit er­for­dert. Be­zug­neh­mend auf wis­sen­schaft­liche Stu­dien, die zeigen, dass beim „Hand­ar­bei­ten“ gleich­zei­tig meh­re­re Hirn­re­gio­nen aktiv sind, ist ein wie­der­keh­ren­des Thema ihrer künst­le­ri­schen Ar­bei­ten das mensch­liche Ge­hirn, des­sen Funk­tion bis heute nicht gänz­lich er­forscht ist.
Bild: Ursula Heise und Agnes Klare, Heimatverein, Wellen, 2024, Detail, Wollweberei, 60x80 cm, Foto: Heise
Begleitend zur Aus­stel­lung öff­net der Raste­der Hei­mat­ver­ein Rastede die Türen des Müh­len­hofs. Be­reits seit sei­ner Grün­dung 1922 wid­met sich der Ver­ein der Auf­gabe, Brauch­tum und Kul­tur der Re­gion für nach­fol­gen­de Ge­ne­ra­tio­nen zu be­wah­ren. Die Grup­pe „Weben und Spin­nen” trifft sich wöchent­lich, um an den Spinn­rä­dern und Web­stüh­len zu ar­bei­ten und manch­mal auch Wolle zu fär­ben. Die Grup­pe „Hand­ar­bei­ten“ kommt eben­falls zur ge­mein­samen Ar­beit zu­sam­men. Im Müh­len­hof las­sen sich die Grund­la­gen tex­ti­len Ar­bei­tens er­ler­nen. In­te­res­sier­te sind will­ko­mmen, beim Wolle Spin­nen zu­zu­schauen und sich am Web­stuhl gerne einmal selbst aus­zu­pro­bie­ren. Die fa­cet­ten­reiche Son­der­aus­stel­lung „GIB STOFF“ bie­tet allen In­te­res­sier­ten dafür große Ins­pi­ra­tion.
Zur Aus­stel­lung er­scheint ein Kata­log (40 Sei­ten, Isensee Verlag Oldenburg).

Autorin

Birgit Denizel

Birgit Denizel

Birgit Denizel M.A., Kunst- und Kultur­wis­sen­schaft­le­rin, Re­si­denz­ort Rastede GmbH, Projekt­leitung.

Mail an "Wir sind Nähe"

Infothek

Palais Rastede
Feldbreite 23
26180 Rastede

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Freitag 14 – 17 Uhr
Samstag und Sonntag 11:30 – 17 Uhr

Für Gruppen und Schul­klas­sen sind Be­suche bei vor­he­ri­ger An­mel­dung auch außer­halb der Öff­nungs­zei­ten möglich.

Das Gebäude ist nicht bar­rie­re­frei.

Eintritt
Erwachsene ab 18 Jahren 4 € pro Person
Kinder und Jugend­liche frei
Gruppen­er­mä­ßi­gung ab 8 Pers. 3 € pro Person
Vereins­mit­glie­der er­mä­ßigt 3 € pro Person

https://www.rastede-touristik.de/palais

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Birgit Denizel

Birgit Denizel

Birgit Denizel M.A., Kunst- und Kultur­wis­sen­schaft­le­rin, Re­si­denz­ort Rastede GmbH, Projekt­leitung.

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