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    Souvenir-Knigge

    Manche Urlaubsmitbringsel lässt man lieber

T-Shirts in grel­ler Far­be, kle­bri­ge Schnäp­se oder äs­te­thisch frag­wür­di­ge Mag­ne­te: Bei Sou­ve­nirs für die Lie­ben da­heim ist gut ge­meint lei­der oft nicht gut ge­macht. Ein Klas­si­ker geht aber immer.

31. Juli 2023

Ei­ne Er­in­ne­rung an den Ur­laub ha­ben, das ist der Sinn von Sou­ve­nirs. Man­che Ur­lau­ber wei­ten das aber aus und wol­len auch ih­­ren Da­heim­ge­blie­be­nen ei­ne, nun ja, „Er­in­ne­rung“ be­sche­ren. Nur: Ziem­lich häu­fig lie­gen sie da­mit da­ne­ben. Und ihr Ge­gen­über macht gu­te Mie­ne zum un­pas­sen­den Ge­schenk. Was al­so tun? Im Zwei­fel lie­ber gar nichts mit­brin­gen, sagt der Eti­ket­te-Fach­mann Fabrizio Baron Galli Zugaro. Und wenn doch, dann lässt man das ei­ge­ne Ego bei der Aus­wahl lie­ber weit au­ßen vor. Oder man macht et­was ganz an­de­res – und greift am Ur­laubs­ort zum Stift.

Was brin­gen Sie Ih­ren Lie­ben aus dem Ur­laub mit? Brin­gen Sie ih­nen über­haupt et­was mit?

Fabrizio Baron Galli Zugaro: Das sind zwei Fra­gen in ei­nem und bei­des gu­te Fra­gen. Zu­nächst: Ich brin­ge nicht im­mer et­was mit – es darf kei­ne Qual sein und es ist kein Muss. Wenn ich je­man­dem et­was Gu­tes tun will, dann neh­me ich ihm et­was mit. Das Wich­tigs­te ist für mich da­bei aber, mein Ego kom­plett weg­zu­tun und nur an den an­de­ren zu den­ken.
Der größ­te Feh­ler – und das ist viel­leicht mei­ne Kern­aus­sa­ge – ist das Den­ken: Ich schen­ke dir et­was, was mir ge­fällt! Denn da kann ich voll da­ne­ben lie­gen. An­ders ge­sagt: Man soll­te ver­mei­den, dem an­de­ren Din­ge mit­zu­brin­gen, mit de­nen man am En­de nur sich selbst dar­stel­len will. Ich muss mich nicht pro­fi­lie­ren und an­ge­ben, dass ich zum Bei­spiel ir­gend­wo im In­di­schen Ozean war. Wenn ich al­so et­was aus dem Ur­laub schen­ke, dann nur et­was, was der an­de­ren Per­son mei­ner Mei­nung nach Freu­de macht.

Man muss die an­de­re Per­son dem­nach auch ein Stück weit ken­nen und ein­schät­zen kön­nen?

Baron Galli Zugaro: Ja, das ist auch ins­ge­samt der Aus­gangs­punkt bei dem Um­gang mit den Men­schen. Kei­ner von uns ist Hell­se­her, nicht al­le sind Psy­cho­lo­gen – aber wich­tig ist ge­nau das: sich in den an­de­ren hin­ein­zu­ver­set­zen. Das kann hel­fen, Fett­näpf­chen zu ver­mei­den. Über­spitzt ge­sagt: Nimmt man je­man­dem, der sehr tier­lieb ist, ir­gend­wel­che Tier­kno­chen mit, geht das gar nicht. Ich mei­ne: Wie vie­le Ge­schen­ke ha­ben wir schon lä­chelnd und freund­lich ent­ge­gen­ge­nom­men – und dann sind sie spä­ter in ir­gend­ei­ner Ecke ge­lan­det, weil sie gar kei­nen B­ezug zu uns hat­ten?

Könn­te man al­so sa­gen: Statt des bil­li­gen T-Shirts oder ir­gend­ei­nes knal­li­gen Mag­ne­ten vom Sou­ve­nir­shop ist viel­leicht die hand­ge­schrie­be­ne Post­kar­te aus dem Ur­laubs­ort am En­de die bes­te Wahl, wenn man nicht ge­nau weiß, was dem an­de­ren ge­fällt?

Baron Galli Zugaro: Das ist ge­nau der Punkt: Ei­ne Post­kar­te ist so­wie­so heut­zu­ta­ge et­was ganz Sel­te­nes. Vie­le schi­cken heu­te Nach­rich­ten und Fo­tos übers Smart­pho­ne aus dem Ur­laub nach Hau­se. Post­kar­te be­deu­tet aber: Ich set­ze mich hin, ha­be das Mo­tiv aus­ge­sucht, von dem ich den­ke, dass es dir ge­fal­len könn­te. Ich den­ke an dich und ich schrei­be – mit mei­ner Hand. In dem Mo­ment bin ich nur für den Men­schen da, der das emp­fängt. Post­kar­ten sind in je­dem Fall ei­ne gu­te Idee.
Fabrizio Baron Galli Zugaro (60) ist Mit­glied im Deut­schen Knig­ge-Rat, un­ter an­de­rem als Fach­mann für tra­di­tio­nel­le und mo­der­ne Eti­ket­te. Der ge­bür­ti­ge Rö­mer lebt in Ita­lien und ar­bei­tet als Coach, Men­tor und Trai­ner.
Foto: Christin Klose/dpa-tmn 

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

Mail an "Wir sind Nähe"

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