Adrian Sauer: FOTO ARBEITEN

Ausstellung im Olden­bur­ger Kunst­ver­ein öff­net am 4. September

Der Titel der neuen Aus­stel­lung mit Ar­bei­ten von Adrian Sauer lau­tet „ FOTO ARBEITEN“. Die Lücke zwi­schen den bei­den Be­grif­fen ist kein Schreib­feh­ler. Adrian Sauer zeigt keine Foto­ar­bei­ten im her­kömm­lichen Sinn, son­dern er ar­bei­tet viel­mehr am Foto. Mit unter­schied­lichs­ten Me­tho­den lo­tet er die Gren­zen und Mög­lich­kei­ten ana­lo­ger Foto­gra­fie im di­gi­ta­len Zeit­alter aus.

3. September 2020

Farben
Adrian Sauer, 16.777.216 Farben, 2010, C-Print © Adrian Sauer und KLEMM'S, Berlin
Was das Foto in sei­ner heu­ti­gen di­gi­ta­len Aus­füh­rung cha­rak­te­ri­siert, ist das Thema von „16.777.210 Farben“ – einem rund fünf Meter brei­ten Werk, das auf den ersten Blick ein graues Farb­feld zeigt. Aus der Nähe be­trach­tet löst es sich in eine flackern­de Fläche aus win­zi­gen Farb­qua­dra­ten auf. Mit Hilfe eines selbst­ge­schrie­be­nen Pro­gramms ver­eint das Bild alle Far­ben, die der RGB-Farb­raum nach dem Prin­zip des ad­di­ti­ven Mischens ge­ne­rie­ren kann. In lo­gi­scher Fol­ge führ­te die­se Ar­beit zur Werk­grup­pe „Far­ben in rot, grün und blau“ sowie zu bild­lichen Um­set­zung der 256 mög­lichen Grau­stu­fen auf einer Län­ge von 25,6 Me­tern. Jede Ar­beit ba­sie­rt auf Be­rech­nun­gen, ist aber in der Be­trach­tung auch ohne das Zah­len­werk plau­si­bel. 
Raum für Alle
Adrian Sauer, Raum für Alle, Meisterhaus Feininger, 2015, C-Print © Adrian Sauer und KLEMM'S, Berlin
Ganz anders ist die Reihe „Raum für alle“ kon­zi­piert. Grund­lage die­ser Ar­beit sind ori­gi­na­le Schwarz-weiß-Fotos von Bauhaus-Woh­nun­gen aus der Zeit um 1930. Anhand von kunst­his­to­ri­schen Re­cher­chen bis hin zur Prü­fung alter Brie­fe hat Sauer de­tail­lier­te Kennt­nisse über Mate­rial und Far­ben der ab­ge­bil­de­ten Innen­ein­rich­tun­gen ge­sam­melt, um die Räu­me am Bild­schirm far­big zu re­kons­tru­ieren. Pixel für Pixel trans­for­mier­te er die his­to­ri­schen Auf­nah­men in com­pu­ter­ge­ne­rier­te 3D-Räume. Im gro­ßen For­mat geben sie Ein­blick in die pri­va­ten Meis­ter­häu­ser, las­sen uns über eine grü­ne Decke auf dem Flü­gel von Lyonel Feininger oder den groß­zü­gi­gen Mini­ma­lis­mus im Di­rek­to­ren­haus von Mies von der Rohe wis­sen, aber auch über die zweck­ge­rich­te­ten Mus­ter­woh­nun­gen, wel­che die Bau­häus­ler„für alle“ent­wor­fen haben.
Adrian Sauer in der Ausstellung
Bild: Adrian Sauer in der Ausstellung, Foto: Birgit Denizel
Im Gegensatz zu die­sem Raum­er­leb­nis las­sen die Foto­gra­fien von Holz­par­kett jeg­liche Eigen­schaf­ten, die wir Bil­dern ge­mein­hin zu­schrei­ben, ver­mis­sen. Wie Plan­qua­dra­te in dich­ter Auf­sicht ab­fo­to­gra­fiert, ist der Unter­schied von Bild zum Ori­gi­nal der­art aus­ge­schal­tet, dass die Auf­nah­men das Par­kett ge­ra­de­zu – oder le­dig­lich? – ver­dop­peln. Die­ses Hin­ter­fra­gen von Bild­rea­li­tät setzt sich in den wei­te­ren Ar­bei­ten fort. So kommt die Aus­stel­lung einem Ver­suchs­feld gleich, des­sen Ge­gen­stand nicht nur das Me­dium selbst, son­dern immer auch un­se­re Wahr­neh­mung ist. Ins­ge­samt stam­men alle Werke aus dem Zei­traum 2010 bis heute. „Ich liebe es, meine Ar­bei­ten aus ver­schie­de­nen Zei­ten in den Aus­stel­lun­gen zu kom­bi­nie­ren und so über die Brei­te der Ent­wick­lung zu er­zäh­len“, er­läu­tert der Künst­ler die Aus­wahl. 1976 in Berlin ge­bo­ren, stu­dier­te Adrian Sauer von 1997 bis 2003 Foto­gra­fie an der Leipziger Hoch­schu­le für Gra­fik und Buch­kunst. 2005 folg­te der Meis­ter­schü­ler­ab­schluss bei Timm Rautert.
Eröffnet wird die Aus­stel­lung am Frei­tag, den 4. Sep­tem­ber 2020, von 15 bis 20 Uhr.
Jeweils um 16 und um 18 Uhr fin­det nach der Be­grü­ßung durch Gertrude Wagenfeld-Pleister, Vor­sit­zen­de des Kunst­ver­eins, eine Ein­füh­rung von Maren Lübbke-Tidow, Berlin, statt.
Eine Voran­mel­dung ist nicht not­wen­dig. Es gel­ten die all­ge­mein gül­ti­gen Hy­gie­ne­vor­schrif­ten und Ein­lass­be­schrän­kun­gen.

Autorin

Birgit Denizel

Birgit Denizel

Birgit Denizel M.A., Kunst- und Kultur­wis­sen­schaft­le­rin, Re­si­denz­ort Rastede GmbH, Projekt­leitung.

Mail an "Wir sind Nähe"

Infothek

Die Ausstellung ADRIAN SAUER: FOTO ARBEITEN läuft bis zum 8. No­vem­ber 2020.

Öffentliche Füh­run­gen fin­den am 6. und 19. Sep­tem­ber, 4. Ok­to­ber und 8. No­vem­ber je­weils um 16 Uhr statt.

Adresse: Damm 2a, 26135 Oldenburg

Öffnungszeiten: Diens­tag bis Frei­tag 14–18 Uhr; Sams­tag, Sonn­tag und Feier­tage 11–18 Uhr

Weitere Infor­ma­tio­nen siehe

https://www.oldenburger-kunstverein.de

Autorin

Birgit Denizel

Birgit Denizel

Birgit Denizel M.A., Kunst- und Kultur­wis­sen­schaft­le­rin, Re­si­denz­ort Rastede GmbH, Projekt­leitung.

Mail an "Wir sind Nähe"

Das könnte Sie auch interes­sieren

Ausgezeichnet!

Die Öffentliche Oldenburg wurde von der IHK mit dem Siegel - Top Ausbildung - ausgezeichnet.

Weiterlesen

Spielkultur - ak­tuel­ler denn je

Das Spielen hat eine jahr­tau­send­lan­ge Tra­di­tion. Hier stel­len wir einige Brett- und Kar­ten­spie­le vor.

Weiterlesen

Endlich Durch­blick für alle Haus­be­sitzer

Unwettergefahr per Mausklick erkennen.

Weiterlesen

Gut zu wissen

Bei Ver­siche­rungen geht es um mehr als nur Bei­träge. Er­fahren Sie hier wissens­wertes rund um das Thema Ver­siche­rungen. Aber auch wer wann welche Ver­siche­rung be­nötigt oder auch nicht. Zudem bie­ten wir Ihnen nütz­liche Tipps zu aktu­ellen Themen.

Jetzt informieren