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Des Sommers schlechte Seite
Was schützt das Haus vor Starkregen-Folgen?
Leider bringt der Sommer alljährlich auch unschöne Ereignisse mit sich: Gewitter mit Starkregen können ganze Ortschaften unter Wasser setzen. Man kennt die Bilder von vollgelaufenen Kellern und entsetzten Bewohnern, die ihr Hab und Gut nicht in Sicherheit bringen konnten.
29. Juni 2020
Starkregen trifft inzwischen auch Regionen, die in der Vergangenheit von solchen Wetterkapriolen verschont wurden. Während man in Hochwassergebieten an Rhein und Donau seit Jahrhunderten mit häufigen Überschwemmungen lebt, werden Hausbesitzer in anderen, bisher ruhigen Landstrichen von plötzlichen Fluten überrascht.
„Diese Wetterphänomene sind eine Folge des Klimawandels, die uns wohl über längere Zeit begleiten“, sagt Prof. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. „Bauherren und Hausbesitzer sind gut beraten, Know-how aus den klassischen Hochwassergebieten zu übernehmen und ihr Haus so gut wie möglich wasserfest zu machen.“ Das verlangen mitunter auch die Versicherungen, die solche Schäden absichern.
Keller muss im Notfall schnell geräumt sein
Kellerfenster sollten druckdicht sein oder abgemauert werden. Aber selbst mit dieser Absicherung gilt: „Besteht die Gefahr, dass Wasser eindringt, eignet sich das Untergeschoss nicht als Wohn- oder Arbeitsraum“, sagt Prof. Gebbeken.
In den Hochwassergebieten haben die Hauseigentümer oft Halterungen für mobile Barrieren vor Fenstern und Türen. „Das ist auch bei Starkregen und Überflutung eine gute Möglichkeit, das Wasser abzuhalten“, erklärt Gebbeken. Sein Tipp: „Man sollte in ruhigen Zeiten überlegen, wo solche Barrieren nützlich sein könnten und sie gleich bereitlegen.“
Wasser aus der Kanalisation ist das größte Problem
Häufig gelangt das Wasser auch nicht direkt, sondern als Rückstau aus dem Kanalnetz ins Haus. „Das Wasser sucht sich nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren immer den tiefsten Punkt, zum Beispiel den ungesicherten Bodenablauf im Keller, den Waschmaschinenanschluss oder die Toilette im Erdgeschoss“, erklärt Andreas Braun vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima. Dadurch drückt sich das Wasser dann hoch und hinein in das Haus.
Liegt dieser tiefste Punkt unter dem Straßenniveau, muss der Hausbesitzer die Entwässerungsanlage extra gegen Rückstau sichern – mit sogenannten Rückstauklappen. Je nach Gebäudegeometrie ist auch eine Abwasserhebeanlage sinnvoll. Sie leitet das Abwasser rückstausicher ab oder pumpt es auf ein höheres Niveau, wo es in die Sammelleitung abfließen kann.
„Das ist Standard bei den Entwässerungssystemen“, sagt Braun. „Hausbesitzer sind verpflichtet, sich gegen rückstauendes Wasser aus dem Kanalnetz abzusichern, auch in Gebieten, wo es bislang keine Starkregen gab.“ Haben sie das bisher nicht getan, müssen sie nachrüsten. Die meisten Gebäudeversicherungen machen hier klare Vorgaben und haben starke Ausschlusskriterien.
Foto: Armin Weigel/dpa/dpa-mag