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    Internet und Telefon

    Treue Kunden sparen nicht

Mit Lockangeboten werben Telefon- und Mobilfunkanbieter um Neukunden. Wer zuschlägt, kann dabei kräftig sparen. Jetzt wird es aber auch für Bestandskunden einfacher, Rabatte rauszuschlagen.

27. Januar 2022

Ein So­fort­bo­nus von 150 Eu­ro, ein Rou­ter und Frei­mo­na­te da­zu: Sol­che An­ge­bo­te für Te­le­fon und In­ter­net kön­nen Fest­netz­kun­din­nen und -kun­den fin­den, wenn sie den An­bie­ter wech­seln. Aber auch wech­sel­willi­ge Mo­bil­funk­kun­den er­hal­ten oft Boni und Prä­mien, wenn sie ei­nen Ver­trag bei der Kon­kur­renz un­ter­schrei­ben.
Da lohnt es sich, re­gel­mä­ßig den An­bie­ter zu wech­seln, wie es Ver­braucher­schüt­zer im­mer wie­der emp­feh­len. Bei sol­chen Ver­trä­gen ge­wäh­ren An­bie­ter ihren Neu­kun­den ho­he Ra­bat­te, be­stä­tigt auch Jan Wieseke, Pro­fes­sor für Sa­les Ma­na­ge­ment an der Uni­ver­si­tät Bochum. Des­halb kön­ne sich eine Kün­di­gung für Kun­din­nen und Kun­den loh­nen.

Blei­ben Sie doch noch ein bisschen

In den ersten zwei Ver­trags­jah­ren sind vie­le Prei­se fürs In­ter­net, Te­le­fon oder Han­dy ra­bat­tiert, weiß auch Arne Düsterhöft vom Ver­brau­cher­por­tal „Fi­nanz­tip“. Erst an­schlie­ßend wird es teu­rer. Das Kal­kül da­hin­ter: „Die An­bie­ter hof­fen, dass die Kun­den mög­lichst lan­ge blei­ben, weil ihnen der Auf­wand für einen Wech­sel zu hoch er­scheint oder sie nach zwei Jah­ren den Ver­trag ver­ges­sen ha­ben.“
Wer sei­nen Ver­trag schon lan­ge hat, soll­te sich de­fi­ni­tiv wie­der auf dem Markt um­sehen. „Die Prei­se sind mit der tech­ni­schen Ent­wick­lung des Han­dy­net­zes deut­lich ge­sun­ken oder die Ver­trä­ge bie­ten mehr Lei­stung“, sagt Düsterhöft. Doch wer sich nicht rührt, zahlt den al­ten ho­hen Preis wei­ter. Da­bei sind Kün­di­gung und Neu­ab­schluss recht ein­fach, vie­les lässt sich on­line mit we­ni­gen Klicks er­le­di­gen.

Nur ein Tag und kei­nen Tag län­ger

Et­was grö­ßer als bei der Mo­bil­te­le­fo­nie ist der Auf­wand beim Fest­netz­te­le­fon oder In­ter­net: Dort kann es nö­tig sein, dass ein Tech­ni­ker kom­men muss. Die Un­ter­neh­men sind ver­pflich­tet da­für zu sor­gen, dass Te­le­fon, Mo­bil­funk oder In­ter­net nicht län­ger als ei­nen Tag un­ter­bro­chen sind. Das klappt aber oft nicht, wie ei­ne Um­fra­ge der Ver­brau­cher­zen­tra­le Schles­wig-Hol­stein 2019 ge­zeigt hat: Knapp zwei Drit­tel der Be­frag­ten be­rich­te­ten, ihr An­bie­ter ha­be die Ta­ges­frist-Vor­ga­be beim Wech­sel ge­ris­sen.
Künf­tig könn­te sich das ver­bes­sern. Seit der No­velle des Te­le­kom­mu­ni­ka­tions­ge­set­zes, die An­fang De­zem­ber 2021 in Kraft trat, steht Ver­brau­chern in sol­chen Fäl­len näm­lich eine Ent­schä­di­gung zu. Glei­ches gilt, wenn die Ruf­num­mern­mit­nah­me nicht auf An­hieb klappt.

200 Euro auf einen Schlag

„Wem sich der Wech­sel nach zu viel Auf­wand an­hört, soll­te sich sei­nen Stun­den­lohn aus­rech­nen“, sagt Düsterhöft. „Der ist phä­no­me­nal. Mit ei­nem ein­zi­gen Ver­trags­wech­sel kann man durch­aus 100 bis 200 Euro spa­ren.“ 
Trotz­dem soll­ten auch treue Kun­den zu ho­he Prei­se nicht hin­neh­men. Sie ha­ben ei­nen Trumpf im Är­mel: die Kün­di­gung oder zu­min­dest die Dro­hung da­mit. Die An­bie­ter sind oft be­reit, ihre Be­stands­kun­den in solch ei­nem Fall mit Ra­bat­ten zu­rück­zu­er­obern. Und seit An­fang De­zem­ber 2021 kön­nen Kun­den die­ses Druck­mit­tel je­der­zeit ein­set­zen.

Je­den Mo­nat kann ge­kün­digt wer­den

Denn nach der an­fäng­lich ver­ein­bar­ten Ver­trags­lauf­zeit von meist zwei Jah­ren dür­fen sich Te­le­kom­mu­ni­ka­tions­ver­trä­ge nur noch um ei­nen Mo­nat ver­län­gern, wie das neue Te­le­kom­mu­ni­ka­tions­ge­setz vor­schreibt. Das gilt für Neu­ab­schlüs­se, aber auch für schon be­stehen­de Ver­trä­ge.
Außer­dem sind die An­bie­ter nun ver­pflich­tet, ihre Be­stands­kun­den ein­mal pro Jahr da­rü­ber zu in­for­mie­ren, wel­cher der op­ti­ma­le Ta­rif für sie ist, ge­mes­sen am ak­tu­ellen Ta­rif. Auf die­se Wei­se soll ver­hin­dert wer­den, dass Alt­kun­den wei­ter in teu­ren Ta­ri­fen blei­ben, ob­wohl es beim sel­ben An­bie­ter längst gün­sti­ge­re Kon­di­tio­nen gibt.
Foto: Christin Klose/dpa-mag

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