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Hase und Igel
Ein Vize-Weltmeister aus Oldenburg
Das Oldenburger Start-up-Unternehmen Hase & Igel entwickelt Software auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI). Damit soll Marketing effizienter werden. Im Oktober erreichten sie im Bereich „Innovativstes Tech-Unternehmen weltweit“ den zweiten Platz und schlugen Start-ups aus den USA und China.
14. Dezember 2023
Sie sind klein, sie sind jung – und sie sind Vize-Weltmeister. Jan Schoenmakers, Geschäftsführer und Haupteigentümer des Oldenburger Softwareunternehmens für Künstliche Intelligenz (KI), Hase & Igel, ist auch zwei Monate nach der Preisverleihung in Rom noch immer ganz euphorisch. „Im direkten Wettbewerb mit Konkurrenten aus zum Beispiel den USA und China Vize-Weltmeister im Bereich ,Innovativstes Tech-Unternehmen weltweit‘ zu werden und alle anderen KI-Startups dabei hinter sich zu lassen, das hat uns überwältigt und erst einmal sprachlos gemacht. Doch dann ist der Jubel ausgebrochen, und wir sind unglaublich stolz.“
Keine Garage, aber Altbauwohnung
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Der Kopf und Gründer von Hase & Igel ist Jan Schoenmakers. Der 41-Jährige hat eine abwechslungsreiche Vergangenheit. Geboren in Heidelberg – „dort habe ich auch für eine Zeitung geschrieben“, erzählt er dem journalistischen Besucher – studierte er an der Universität in Jena Sozialwissenschaften und war in der Meinungsforschung tätig. In den Nordwesten, nach Bremen kam er 2008 zu einer Unternehmensberatung. Es folgten sieben Jahre bei der EWE in Oldenburg mit der Aufgabe, die Ökostrom-Tochter Naturwatt über digitale Medien bundesweit in den Markt zu bringen. Nebenbei als selbständiger Berater gründete er mehrere kleine Firmen, u.a. eine E-Commerce-Plattform für Dienstleistungen in Europa, machte Firmen wieder dicht oder verkaufte sie.
Gründung vor fünfeinhalb Jahren
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Einer der ersten Kunden, noch vor der eigentlichen Unternehmensgründung, war die Öffentliche Oldenburg. „Wir wollten ein Instrument, das insbesondere unsere Werbung im Internet auf ihre Wirkung analysiert. Zum Beispiel: Wie viele User kommen über die sogenannten Google Ads auf unser Online Magazin, welche Artikel werden wie lange gelesen und vor allem, wie viele User gehen dann vom Magazin auf unseren Internetauftritt, welche Seiten besuchen diese, und schließen sie letztendlich vielleicht auch ein Produkt ab“, beschreibt Christian Bunk, Vertriebsdirektor der Öffentlichen, den Auftrag. Bis heute berät Schoenmakers den Regionalversicherer.
Wirtschaftliche und politische Funktion
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Und noch etwas überrascht: „Wir hatten von Anfang an den Plan, uns entbehrlich zu machen“, so der Start-up-Unternehmer. „Mit unserer Software kann der Kunde sich selbst beraten.“ Dabei produziere die Software nicht nur Ergebnisse, sondern erkläre auch, wie sie dazu kommt. „Das machen die derzeit so gehypten Chat-KIs nicht“, weiß Schoenmakers. Trotz Entbehrlichmachung, Geld verdienen tut das Unternehmen natürlich schon: „Wir verkaufen ja die Lizenzen für unsere Software und liefern Updates mit neuen Funktionen.“ Damit wächst Hase & Igel derzeit um etwa 50 Prozent im Jahr.
Umzug ins TGO
Immer schwierig für ein kleines, junges Start-up-Unternehmen, zumal wenn es nicht in Berlin oder München sitzt: bekannt zu werden. „Ein Budget für Marketing haben wir selbst nicht. Wir gehen auf Messen und halten Workshops ab – mit riesiger Resonanz“, erklärt Schoenmakers. Viel Wert seien auch Auszeichnungen, wie jetzt der Vize-Weltmeistertitel und zuvor schon zweimal der Titel „Innovativstes Technologieunternehmen des Jahres in Deutschland“. Und inzwischen hat man auch die Altbauwohnung in Oldenburg verlassen und ist in schicke, neue Büros im Technologie- und Gründerzentrum Oldenburg (TGO) in Uni-Nähe umgezogen.
Modell auch privat eingesetzt
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Schoenmakers Frau ist auch mitverantwortlich für den Firmennamen Hase & Igel. Wochenlang habe man im Mitarbeiterkreis darüber gebrütet. Interessant sollte und schutzfähig musste er sein und natürlich aussagekräftig. Nichts Passendes wurde gefunden. Irgendwann habe er dann zu seiner Frau frustriert gesagt, er sei jetzt mit seinem Latein am Ende, sprichwörtlich dort angekommen, wo „Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen“. Darauf seine Frau: „Wie wäre es denn mit Hase und Igel?“ Und das war es dann. Auf seiner Homepage erklärt das Unternehmen den Namen nun so: Der Igel schaut voraus und denkt in Szenarien. Der Hase ist schnell und wendig. „Manchmal braucht es eben den Zufall. Und den kann man nicht automatisieren“, hat Jan Schoenmakers erkannt.
Oberes Bild: Das Hase & Igel-Team von Jan Schoenmakers (links) bei der Arbeit. Foto: Hase & Igel